Meine Schreibmaschine und ich
Thomas Glavinic mag den Sommer. Er mag Großzügigkeit, Mut und Taktgefühl. Und er mag Menschen, die über seine Bücher nachdenken. An diese Menschen wendet er sich nun und erzählt ihnen alles, was es über ihn als Autor zu wissen gibt. Er schreibt über die Idee, die am Beginn eines jeden Textes steht, und er verheimlicht auch nicht die Torturen, die er erlebt, während er ungeduldig darauf wartet, dass aus der Idee ein Roman wird. Thomas Glavinic, einer der faszinierendsten Autoren unserer Gegenwart, gewährt Einsicht in seine Gedanken, seine Hoffnungen und seine Ängste. Selten hat man sich einem Autor so nahe gefühlt wie während der Lektüre dieses Bekenntnisses.
Nach dem Bergsteigerliebesdrama "Das größere Wunder" veröffentlicht Thomas Glavinic den Band "Meine Schreibmaschine und ich" mit seinen Poetikvorlesungen. Schön daran ist, dass er gar nicht versucht, großartige Theorien des Schreibens zu wälzen, sondern den Leser über seine Schulter blicken lässt und ein Selbstporträt des Autors am Schreibtisch liefert. So erfahren wir, dass Glavinic die ersten Fassungen seiner Bücher bis heute noch auf einer Schreibmaschine tippt. Erst ab der dritten Fassung kommt das Notebook ins Spiel. Lustig sind die Passagen, in denen Glavinic aus dem Nähkästchen des Literaturbetriebs plaudert und sich als erstaunlich bescheiden zu erkennen gibt: "Wenn man mich zu Lesungen einlädt, verlange ich nicht viel. Ich will ein anständiges Hotel, das ist mal das erste. Nein, das zweite. Das erste ist das anständige Honorar. Je höher, desto besser, das mag ich. Und das zweite ist das anständige Hotel."
Sebastian Fasthuber in Falter 29/2014 vom 18.07.2014 (S. 28)
ISBN | 9783446244870 |
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Erscheinungsdatum | 17.03.2014 |
Umfang | 120 Seiten |
Genre | Belletristik/Essays, Feuilleton, Literaturkritik, Interviews |
Format | Taschenbuch |
Verlag | Hanser, Carl |