Emma soll stark wie ein bengalischer Tiger sein. Aber wie soll das gehen im Haus der grauen Riesen, auf dem Schule geschrieben steht und wo sie, obwohl sie sich schrecklich anstrengt, plötzlich Knollnase genannt wird? Natürlich beweist der Blick in den Spiegel, dass etwas nicht stimmt mit ihrer Nase, und auch die Eltern können sie nicht vom Gegenteil überzeugen. Erst als ein grauer Riese ihre hübsche Klassenkameradin Triefauge nennt und diese gar nicht betrübt ist, geht ihr langsam ein Licht auf. Erstens passt ihre Nase hervorragend zu ihrem Gesicht, und zweitens muss man nicht immer ernst nehmen, was andere sagen. Aber Emma hat noch einen Plan: Sie bittet ihre erstaunten Eltern am nächsten Morgen um eine Kartoffel, ein Gummiband und eine Stopfnadel. Die Wiener Illustratorin Raffaela Schöbitz, Jahrgang 1987, ist mit Graphic Novels hervorgetreten und illustrierte Philipp Weiss’ fünfbändigen Roman „Am Weltrand sitzen die Menschen und lachen“ (2018). Mit „Die grauen Riesen“ legt sie eine außergewöhnlich schön und fantasievoll illustrierte Geschichte über das Menschheitsthema Mobbing vor.
Kirstin Breitenfellner
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FALTER 43/2020 vom 23.10.2020 (S. 29)