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Sie wollen uns erzählen
Zehn TOCOTRONIC-Songcomics
€ 25.7
Kurzbeschreibung des Verlags:
Zwölf Tocotronic-Alben, zehn Künstler, zehn Songs. Titel wie Slogans für Häuserwände, harte aber melodische Gitarren, live noch energetischer und intensiver. Seit über 25 Jahren haben Tocotronic die deutschsprachige Popkultur geprägt wie kaum eine andere Band. Und das ohne musikalische oder politische Kompromisse. Statt den immer gleichen Sound zu bedienen, hat die Band sich immer wieder verwandelt, neue Konzepte und Ästhetik erprobt und politisch immer klar Position bezogen, gegen Deutschtümelei, Nationalismus oder die europäische Abschottungspolitik.
»Sie wollen uns erzählen« fängt die zahlreichen Facetten von Tocotronic ein: Zehn Songs aus der gesamten Schaffensphase werden von ausgewählten Comickünstler*innen und Illustrator*innen interpretiert. Im gezeichneten Songbook von Tocotronic haben sich Jim Avignon, Julia Bernhard, Tine Fetz, Eva Feuchter, Anna Haifisch, Sascha Hommer, Katja Klengel/Piwi, Moni Port, Jan Schmelcher und Philip Waechter je einem Tocotronic-Song angenähert, mal mehr Comic-Strip, mal mehr im illustrativen Stil. Herausgeber Michael Büsselberg, selbst Musikkenner und Comicfan, hat die die Idee des illustrierten Band-Songbooks aus der angloamerikanischen und französischen Popkultur »importiert« und kongenial auf seine liebste deutschsprachige Band adaptiert.
Als Zugabe hat Tocotronic-Schlagzeuger Arne Zank einen Comic-Strip über das Kennenlernen der Band-Mitglieder beigesteuert. Und Sänger Dirk von Lowtzow hat die ausgewählten Songs mit exklusiven Statements und Anmerkungen versehen.
FALTER-Rezension
Pop - Geschichte(n)
Jetzt sind wir besser als die Beat-
les!“, dachte der Schlagzeuger Arne Zank 1993 voll Euphorie bei der ersten Probe seiner neu gegründeten Band Tocotronic in Hamburg. Mit dem Bassisten Jan Müller hatte er schon als Jugendlicher Krach geschlagen, in Kombination mit dem Sänger, Gitarristen und Songwriter Dirk von Lowtzow aber wurde plötzlich große Indierockkunst daraus.
Das mit den Beatles mag zwar eine selbstironische Überzeichnung sein, ist so falsch aber gar nicht: Die Fab Four sind die bedeutendste Gitarrenband überhaupt, Tocotronic nehmen diese Sonderstellung zumindest für den deutschsprachigen Pop der 1990er- und 2000er-Jahre ein.
Zank verrät den Beatles-Gedanken in einer von ihm selbst gezeichneten Bandgeschichte; sie beschließt die entzückende Graphic Novel „Sie wollen uns erzählen“. Zehn Künstlerinnen und Künstler mit völlig unterschiedlicher Handschrift übersetzen darin ebenso viele Lieder der Band in Bildgeschichten, eingeleitet jeweils von erklärenden Worten des Sängers. Das ist durchwegs liebevoll, originell, hübsch anzuschauen – und sprengt einmal auch das Format der Songtextübersetzung: Katja Klengel und Christopher Tauber arbeiten für „Let There Be Rock“ nicht illustrativ, sondern nehmen das Lied als Ausgangspunkt für einen rührenden Comicstrip.
„The Beatles. Das Comic!“ verfolgt einen anderen Ansatz. Der 2016 im französischen Original erschienene und nun im Wiener Verlag bahoe books auch auf Deutsch vorliegende Band durchmisst in 24 Kapiteln Geschichte und Wirken von John, Paul, George und Ringo, ergänzt um erklärende Texte und historisches Fotomaterial.
Auch hier wurde jedes Kapitel von einer anderen Person gezeichnet, der Stil ist einheitlich comichaft. Verspielt, doch nie verblödelt, sollte der hübsche Band keinen Fan enttäuschen, er taugt aber ebenso als kompakte Einführung in das Universum der Popgötter aus Liverpool. Einwandfrei auch Walter Famlers Übersetzung: „I bi a Woikal – schau mi au“ steht etwa in einem Brief von Yoko Ono, den John Lennon 1968 in Indien erhält.
Gerhard Stöger in Falter 50/2020 vom 11.12.2020 (S. 30)
In dieser Rezension ebenfalls besprochen:
Produktdetails
Reihe | Songcomics |
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ISBN | 9783955751326 |
Erscheinungsdatum | 06.11.2020 |
Umfang | 128 Seiten |
Genre | Musik |
Format | Hardcover |
Verlag | Ventil Verlag |
Herausgegeben von | Jonas Engelmann |
Comic-Zeichnungen von | Jim Avignon |
Anmerkungen von | Dirk von Lowtzow |
Comic-Zeichnungen von | Michael Büsselberg, Julia Bernhard, Tine Fetz, Eva Feuchter, Anna Haifisch, Sascha Hommer, Katja Klengel, Moni Port, Jan Schmelcher, Philip Waechter, Arne Zank, Christopher Tauber |