Harry Rowohlt

Ein freies Leben
320 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783036950570
Erscheinungsdatum 14.03.2025
Genre Belletristik/Romanhafte Biografien
Verlag Kein & Aber
Sammlung Aktuelle Biografien
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HerstellerangabenAnzeigen
Kein & Aber AG
berlin@keinundaber.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


»Er wird werden, was er ist«, stand in seinem Abschlusszeugnis. Und es stimmte! Harry Rowohlt wurde all das, was er schon immer war und sein wollte: ein irre komischer Sprachartist und ein virtuoser Meister der Abschweifung, ein genialer Übersetzer von Unübersetzbarem und Vorleser mit den tausend Stimmen, zudem als Krönung »Penner Harry« in der  Lindenstraße. Kurz vor seinem Tod sagte er: »Ich hatte ein glückliches Leben!« Tatsächlich aber verlief dieses Leben ganz anders als vorgesehen, weil er nicht werden wollte, was er werden sollte – Nachfolger des Vaters als Verleger –, versuchte er jahrelang verzweifelt, dem Rowohlt-Verlag zu entkommen.
Wie Harry Rowohlt es schaffte, zu einer Art Seelenverbindung mit Pu dem Bären zu finden – »Wir sind beide dumm, kommen aber sehr gut zurecht« –, davon erzählt diese Biografie. Sie beruht auf unzähligen Gesprächen mit seiner Ehefrau und vielen Weggefährtinnen und Weggefährten sowie auf einer gründlichen Auswertung seines gewaltigen Nachlasses und fördert manche Überraschung zutage: Denn Harry Rowohlt hat zwar gern und viel von sich erzählt – aber nicht unbedingt zuverlässig. Das wird hier nachgeholt.


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FALTER-Rezension

Unfug, Wahrheit und deutscher Mief

Sebastian Fasthuber in FALTER 12/2025 vom 21.03.2025 (S. 37)

Wie aus dem Erben des Rowohlt-Verlags, der nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte, ein eigensinniger Übersetzer und Mann mit Rauschebart und schließlich sogar ein Star des Literaturbetriebs wurde – diese erstaunliche Geschichte erzählt der Journalist Alexander Solloch in „Harry Rowohlt. Ein freies Leben“.

Der Biograf sprach dafür mit der Witwe Ulla Rowohlt und zahlreichen Weggefährten. Als wichtigste Quellen aber erwiesen sich die Briefwechsel des 1945 in Hamburg geborenen und 70 Jahre später ebendort verstorbenen Harry Rowohlt. Er war ein großer Briefschreiber und hat alles aufbewahrt.

Noch die nebensächlichste Kommunikation mit einem Amt konnte ihm stilistische und humoristische Höchstleistungen entlocken. Man darf annehmen, dass sich Rowohlt am Schreibtisch in erster Linie gern selbst gut unterhalten hat. Das beinhaltete zum Glück, auch andere nicht zu langweilen.

Der Banalität des Alltags konterte er, indem er gerne Unfug redete, die Kunst der Abschweifung praktizierte und flunkerte, was das Zeug hielt: „Man sollte eine gut erzählte Geschichte nicht durch die Wahrheit verderben.“

Harry Rowohlt hat von den frühen 1970ern an etwa 180 Bücher übersetzt und gerne auch ein bisschen verbessert, darunter A. A. Milnes „Pu der Bär“, zu dessen deutscher Brummbärenstimme er wurde, Werke des genial-irren Iren Flann O’Brien oder des US-Amerikaners Kurt Vonnegut.

Später wurde er auch als Vorleser in Buchhandlungen und Gemeindesälen legendär, weil er selten kürzer als vier Stunden vortrug, oft sogar noch länger, und währenddessen eine Flasche Whiskey vertilgte. „Schausaufen mit Betonung“, so nannte er das.

Immer neue Karrieren eröffneten sich ihm. In späteren Jahren wurde er ob seiner charakteristischen Baritonstimme auch noch zum Hörbuch-Star. Außerdem hatte er als Harry, der Penner, viele Jahre eine Nebenrolle in der TV-Serie „Lindenstraße“.

Bis er sich so frei entfalten konnte, musste er sich allerdings von seinem Erbe befreien. Die Geschichte der Familie Rowohlt ist der weit weniger launige Teil dieser Biografie.

Als Sohn des Verlegers Ernst Rowohlt und der Schauspielerin Maria Pierenkämper schien sein Weg vorgezeichnet. Zusammen mit seinem älteren Halbbruder Heinrich Maria Ledig-Rowohlt sollte er einmal den Verlag führen. Als Kind wurde er vom Vater auf Funktionieren und Gehorchen gedrillt.

Er entwickelte einen Groll auf die Eltern. Die Art des Grolls verriet schon, was für ein außergewöhnlicher Mensch aus ihm werden sollte. Mit zwölf sagte er zu einem Freund: „Ich will jetzt zum Judentum übertreten. Und wenn mein Vater mich wieder schlägt, lasse ich in die Zeitung setzen: ,Deutscher schlägt Juden!‘“

Wohlgemerkt war Rowohlt damals ein nicht nur unglaublich erfolgreicher, sondern auch fortschrittlicher Verlag. Harry Rowohlt musste dennoch ausscheren, um den deutschen Mief ganz hinter sich zu lassen und seinen eigenen Weg zu beginnen.

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