Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten

416 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783036958804
Erscheinungsdatum 13.09.2022
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Verlag Kein & Aber
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Kein & Aber AG
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Kurzbeschreibung des Verlags


Es gibt unzählige Möglichkeiten, eine Geschichte der Frauen zu erzählen, diese hier tut es anhand von Objekten. Hundert Gegenstände des Alltags, der Mode, der Medizin, der Kunst, leise und laute Objekte, solche, die vom Freiheitsdrang und der Rebellion der Frauen zeugen, aber auch solche, die für die Mythen und Normen stehen, mit denen man sie schon immer kleinhalten wollte. Annabelle Hirsch schafft einen Kosmos der Frauen und ihrer Dinge. Wir begegnen einer antiken Amazonen-Puppe, einem Lilith-Amulett, der Nonnen-Krone von Hildegard von Bingen, venezianischen Stelzenschuhen, einem Bidet, einer Hungerstreik-Medaille, einem Teller von Vanessa Bell, dem Baumwollbeutel einer amerikanischen Sklavin, einer Brosche von Hannah Arendt, einem »100-Stundenkilometer-Mantel«, einer Tupperdose und vielem mehr.


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FALTER-Rezension

Ein Kosmos der Frauen und ihrer Dinge

Juliane Fischer in FALTER 42/2022 vom 21.10.2022 (S. 50)

Frauen und Objekte? Aber Frauen sind doch Objekte!“ Mit diesem Ausruf fiel ein alter Mann Annabelle Hirsch ins Wort, als sie von ihrer Buchidee berichtete. Das sprach umso mehr für das Projekt. Die Journalistin – sie hat Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft und Philosophie studiert – erzählt mit klarer feministischer Haltung entlang von Gegenständen „history“ als „herstory“ und kämpft dagegen an, dass Frauen selbst als Objekte gesehen werden.

Hirsch widmet sich Mythen, in die man Frauen seit jeher zu zwängen versuchte, und Alltagsgegenständen, die „dem Leisen, dem Übersehenen“ Bedeutung zukommen lassen. Diese Dinge entstammen dem privaten Bereich, „der lange als weiblich und somit als unwichtig galt“. Das startet beim Oberschenkelknochen von vor circa 30.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung und endet mit dem Pussy Hat 2017, in Reaktion auf Donald Trumps „Grab them by the pussy“-Sager entstanden.

Der Fokus der chronologisch gereihten, angenehm kurzen und anekdotischen Texte liegt auf der Geschichte der Frauen des Westens. Die Autorin arbeitet nicht nur für die Frankfurter Allgemeine, taz und Zeit online, sie übersetzt auch aus dem Französischen. Das erklärt den auffällig umfassenden frankophilen Content etwa rund um die „Mères lyonnaises“, herausragende Köchinnen lange vor Paul Bocuse.

Manche Themen sind aufgelegt, etwa die Antibabypille. Oder Tupperware, die berühmt wurde, weil eine alleinerziehende Mutter ihr Marketingtalent eingesetzt und Partys mit Bowle und belegten Brötchen veranstaltet hatte. Wie auch der kurze Essay über das Korsett: Ist es ein bestärkendes Kleidungsstück oder von Männern forcierte Einschränkung? Und wie ist das mit der Schreibmaschine, die den Frauen neue Jobs verschaffte?

Weiters geht es um die Frau als Sklavin, die Frau als heilbringendes Medium im Spiritismus, die Frau als Konsumentin (symbolisiert durch eine Quittung aus dem Kaufhaus Au Bon Marché), ja sogar die Frau – konkret Hatschepsut – als „weibliche Pharao“; Hirschmann verwendet nicht den Begriff „Pharaonin“. In Aufzeichnungen heißt es „His Majesty, herself“ ebenso wie „die“ Pharao, und Hatschepsut ließ sich gerne als Mann mit Bärtchen am Kinn und einer entblößten flachen Brust porträtieren.

Unter Hatschepsuts Herrschaft, so lernen wir, erlebte Ägypten eine Zeit des Friedens und des Wohlstands. Sie förderte die Kunst und beauftragte einige der schönsten Bauwerke, etwa die Tempelanlage Deir el-Bahari. „His Majesty, herself“ ist ein Beispiel dafür, dass weibliche Erfolge oft ignoriert werden, während weibliches Versagen übertrieben thematisiert wird (siehe das tragische Ende Kleopatras).

Die Autorin holt auch unter dem Teppich hervor, was der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan gerne verheimlicht: das „Sultanat der Frauen“ im Osmanischen Reich, zu dessen Zeit Frauen ein hohes Maß an Autorität erlangten. In ihrem Text über Zurschaustellung und Privatsphäre erläutert Hirschmann, welche Fragen die Romanautorin Elena Ferrante und die Selbstvermarkterin Kim Kardashian verbinden.

Wir erfahren von der Vorform des Plateauschuhs, der Chopine, mit der Frauen im 16. Jahrhundert auf dem Markusplatz herumtaumelten, und dass die nahe Glasbläser-Insel Murano nicht nur für Deckenleuchten bekannt war, sondern auch für die Dildo-Produktion. Die Menstruationstasse gab es in Wahrheit schon in den 1930ern, die Hosentasche war wie das Frauenrecht eine Forderung auf Suffragetten-Demos und mit Hutnadeln wehrte man ab, was heute unter Catcalling fällt.

Übrigens: Der frühere Direktor des British Museum, Neil MacGregor, erzählte schon vor gut zehn Jahren anhand von 100 Exponaten Weltgeschichte in einem Buch. Annabelle Hirsch leistete nun eine wichtige Ergänzung, die endlich weibliche Errungenschaften in den Vordergrund rückt. Noch dazu kommt die geballte Zusammenschau in appetitlichen Häppchen daher. Gelungen!

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