

Die Macht des Finanzsowjets
Wolfgang Zwander in FALTER 32/2012 vom 08.08.2012 (S. 16)
Seit Joseph Vogls Bestseller "Das Gespenst des Kapitals" bei Diaphanes erschienen ist, ist das kleine Schweizer Verlagshaus dafür bekannt, herausragende Ökonomen abseits des Mainstreams zu publizieren. Genau das ist im Fall des Buches "Sozialismus des Kapitals" gelungen.
Wenn in der Öffentlichkeit die Macht der Märkte kritisiert wird, kontern Mainstream-Ökonomen gerne mit der Floskel: "Der Markt sind wir doch alle." Viele Bürger besitzen eine Pensionsvorsorge oder eine Lebensversicherung, mit deren Einlagen auf den Finanzmärkten gezockt wird; insofern ist der Markt tatsächlich auch der Bürger. Marazzi sieht in diesem Prozess den Hebel, mit dem das Kapital sukzessive die Macht des Staates und der Demokratie untergräbt. Der "Finanzsowjet" spekuliere mit dem Kapital der Bürger gegen die Interessen der Bürger; und täusche dabei vor, die Interessen der Allgemeinheit zu vertreten.