The Sopranos

112 Seiten, Taschenbuch
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Reihe booklet
ISBN 9783037342114
Erscheinungsdatum 12.03.2012
Genre Sachbücher/Musik, Film, Theater/TV
Verlag DIAPHANES
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Kurzbeschreibung des Verlags



Kommt ein Mann zum Psychiater. Doch wird kein Witz daraus und auch keine erfolgreiche Therapie. Der verantwortungsvolle Familienvater bringt seine Familie heute nicht mehr ohne Panikattacken und Gewaltverbrechen durchs Leben. Die Kinder sollen auf ein gutes College, die Ehefrau hat kulturelle Ambitionen.



Die erste und erfolgreichste unter den sogenannten Qualitätsserien registriert nicht nur die inneramerikanischen Kulturkämpfe, sondern ebenso empathisch wie sarkastisch auch den Niedergang der Mittelklasse – am Beispiel der Mafia von New Jersey.


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ISBN 9783037342114
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FALTER-Rezension

Warum mögen wir Tony Soprano?

Wolfgang Zwander in FALTER 26/2013 vom 28.06.2013 (S. 18)

Vergangene Woche ist James Gandolfini mit 51 Jahren gestorben. Der Schauspieler ist berühmt geworden als Mafiaboss Tony Soprano. Diedrich Diederichsen fragt in seinem Büchlein "The Sopranos", warum wir als TV-Zuseher mit Gangstern sympathisieren. Wir würden uns mit ihnen mittels einer ähnlichen Formel arrangieren, schreibt er, mittels der sich Untertanen mit un­idealen, aber einstweilen unumgänglichen Staats- und Regierungsformen arrangieren würden. Die Mafia garantiere, dass es überhaupt Regeln gebe, die die Gesellschaft zusammenhielten.

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Der Teufel ist nicht so schlecht, wie allgemein behauptet wird

Wolfgang Zwander in FALTER 36/2012 vom 07.09.2012 (S. 16)

In einer Zeit, in der nichts mehr sicher ist, bietet die Mafia Schutz und Sicherheit vor globaler Krise, Angst und Arbeitslosigkeit

Gaetano Marino urlaubte mit Tochter und Frau am Tyrrhenischen Meer zwischen Neapel und Rom, als ihn vor wenigen Tagen zwei Männer am Strand mit sieben Pistolenschüssen niederstreckten. Die Attentäter flüchteten in einem weißen Auto, Urlauber und Badegäste standen um den 40-jährigen Toten in der Blutlache herum.
Marino war ein wegen Drogenhandels vorbestrafter Mafioso, sein Bruder sitzt im Gefängnis, sein Vater war 2005 erschossen worden.
So schnell, wie das Meer Marinos letzte Fußabdrücke am Strand verwischt haben wird, so schnell wird seine Hinrichtung wieder aus den Schlagzeilen verschwunden sein. Die Mafiakriminalität ist in ­Italien kein öffentliches Thema. Die Öffentlichkeit ist der Platz der Clowns und Showgirls; auch Politik ist für die meisten Italiener nur eine billiges Schmierentheater.
Die Mafia hingegen bedeutet südlich von Rom das wahre Leben. Der italienische Staat ist pleite und die Arbeitslosigkeit grassiert. Umgekehrt hat die Mafia scheinbar unendlich viel Geld und Jobs für alle.
"Mala via masta ne", steht an Hauswände in Neapel gesprayt, grob übersetzt heißt das: "Das Verbrechen hat das Sagen."
Der Teufel ist nicht so schlecht, wie allgemein behauptet wird, lautet ein italienisches Sprichwort. Das "System", wie das organisierte Verbrechen im neapolitanischen Volksmund genannt wird, ist bei weitem nicht so unpopulär, wie es die Morde und die Brutalität der Mafiosi vermuten ließen.

Hyänen und Schakale
Der Essayist Diedrich Diederichsen fragt in seinem Büchlein "The Sopranos", das den Riesenerfolg der gleichnamigen TV-Serie behandelt, warum gutsituierte Bürger vor dem Fernsehbildschirm mit meuchelnden Gangstern sympathisieren. Der fiktive
Mafiaboss Tony Soprano verletzt und betrügt, raubt und mordet, aber die große Mehrheit der Zuseher steht auf seiner Seite, wenn er vom FBI verfolgt wird.
Woher kommt, fragt Diederichsen, "diese skandalöse Bereitschaft zur Sympathie, ja zur Identifikation mit einem vielfachen Mörder und Folterer"? Beantwortet wird diese Frage so: "Wir haben uns mit Tonys Geschäften und der Attraktion, die sie verbreiten, mittels einer ähnlichen Formel arrangiert, mit der sich Untertanen mit un­idealen, aber einstweilen unumgänglichen Staats- und Regierungsformen arrangieren. Wir lehnen die Exzesse ab, aber wir akzeptieren die Normalität, ja machen ihre Aufrechterhaltung zu unserer Sache."
Dieser Logik folgend steht die Mafia nicht für den exzessiven Ausnahmezustand, sondern sie steht für die Macht, die den Exzess kontrollieren und stoppen kann. In einer Zeit, in der nichts mehr sicher ist, bietet ausgerechnet die Mafia Schutz und Sicherheit vor globaler Krise, Angst und Arbeitslosigkeit. Was wir heute Mafia nennen, wurde erstmals von ­Giuseppe ­Tomasi di Lampedusa literarisch behandelt. In seinem berühmten Roman "Der Leopard" (siehe "Wieder gelesen") erzählt er vom Übergang der großen Grundbesitzungen vom Landadel auf das Bürgertum Mitte des 19. Jahrhunderts. Es fällt der Satz: "Wir waren die Leoparden, die Löwen. Unseren Platz werden die Schakale einnehmen, die Hyänen."
Di Lampedusa sollte recht behalten, heute haben in Italien die Schakale und Hyänen das Sagen: die Mafia. Und neue Löwen und Leoparden sind nirgendwo in Sicht. Während der Staat in Europa immer unsichtbarer wird, weil er spart und sich selbst privatisiert und abschafft, ist die Herrschaft der Mafia sichtbar und unmittelbar. Die Mafia rächt und mordet, sie richtet und regiert; sie gibt den Menschen das Gefühl, repräsentiert und Teil eines Ganzen zu sein, Teil eines "Systems". Und in der Mafia kann man sogar ohne Pflichtschulabschluss Karriere machen und reich werden.

Der Antistaat Camorra
Der Journalist William Langewiesche befasst sich in der jüngsten Ausgabe der Vierteljahreszeitschrift Lettre International mit der Camorra, der kampanischen Variante der Mafia. Die Camorra ist eine amorphe Gruppierung in Neapel, die hunderte autonome Clans und an die 10.000 Geschäftspartner umfasst, dazu noch ein noch viel größeres Netzwerk von Nutznießern, Klienten und Freunden. Die Camorristi machen Geschäfte mit Drogen und Giftmüll, mit gefälschten Markenwaren und geschmuggelten Zigaretten.
Die Camorra ist für Langewiesche aber nicht nur ein Geschäftsmodell, sie ist auch eine Übereinkunft, eine Form der Gerechtigkeit, eine Methode, Wohlstand zu erlangen und zu erteilen. Sie gebe den Menschen Arbeit und leihe ihnen Geld, schütze sie vor der Regierung und halte sogar die Kriminalität auf der Straße klein. "Sie ist seit Jahrhunderten Teil des neapolitanischen Lebens – es gibt sie schon viel länger als das fragile Konstrukt namens Italien."
Langewiesche hat mit vielen italienischen Richtern gesprochen und sie gefragt, ob sie überhaupt noch daran glauben würden, dass der Staat der Mafia überlegen sei. Mit einer einzigen Ausnahme verneinten alle. Die Ausnahme sagte: "Wir haben keine Wahl. Die Camorra hat einen Antistaat ­errichtet, dessen bloße Existenz die Legitimität des italienischen Staates bedroht. Wenn die Gerichte nicht handeln würden, wären sie nicht mehr wirklich da. Wenn die Gerichte nicht mehr wirklich existieren, kann Italien nicht bestehen. Unsere Aufgabe ist es nicht, die Camorra zu besiegen, sondern so zu tun, als würden wir es versuchen."
Als die Polizei in Neapel eine Razzia auf einem Drogenumschlagplatz machte, fragte Langewiesche einen Kriminalbeamten, welchem Zweck die Aktion gedient habe. "Der Staat hat seine Macht demonstriert. Das war der Zweck", sagte er, "schauen Sie, wir können die Camorra mal kneifen, aber wir können sie nicht aufhalten."

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