Im Rücken ein Leopard

Wie Afrika mein Leben veränderte
288 Seiten, Hardcover
€ 20.6
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ISBN 9783100685100
Erscheinungsdatum 14.07.2010
Genre Belletristik/Romanhafte Biografien
Verlag S. FISCHER
Übersetzung Anne Braun
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S. Fischer Verlag GmbH
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Kurzbeschreibung des Verlags

Er war Arzt im Krankenhaus, Pionier in Sachen Humanitäre Hilfe, Goncourt-Preisträger und ist jetzt Botschafter in Senegal. Jean-Christophe Rufin, Autor von Thrillern und historischen Romanen hat eine neues Abenteuer geschrieben, das Abenteuer seines Lebens. Rufin erzählt sehr poetisch und berührend über seine Kindheit, von seinem Großvater, der im Konzentrationslager Buchenwald nur deshalb überlebte, weil er Arzt war. Rufin erzählt, wie er durch diesen Einfluss überhaupt erst Mediziner geworden ist und wie die Medizin nicht nur zu seiner Leidenschaft, sondern zu einer Haltung wurde. Ein ergreifender, sehr persönlicher Bericht eines großen Homme de science et de lettres, eines Menschenfreundes im alten Sinn.

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FALTER-Rezension

Ärzte ohne Grenzen und die Grenzen der Ärzte

Julia Kospach in FALTER 29/2010 vom 23.07.2010 (S. 29)

Der Arzt, Diplomat und Autor Jean-Christophe Rufin wirft einen illusionslosen Blick auf die Standesrituale seiner Profession.

Manche Leben verlaufen in einem schnelleren, atemlosen Rhythmus. Jean-Christophe Rufin führt so ein Leben. Er selbst nennt es "ein langes, ruheloses Umherschweifen" und stellt es durchaus nicht als Aneinanderreihung glorreicher Siege dar. Auch wenn es von außen betrachtet ganz so aussieht: Arzt und Psychi­ater, Politologe, Vizepräsident von "Ärzte ohne Grenzen", Diplomat und Regierungsberater in Brasilien, Bosnien und Ruanda, schließlich Romanautor und Gewinner des Prix Goncourt, daneben Chefarzt, Präsident von "Aktion gegen den Hunger" und nunmehr Botschafter Frankreichs im Senegal.
Das klingt nach kontinuierlichem Aufstieg und geradliniger Karriere. Das Gegenteil ist der Fall. Zumindest aus Rufins eigener Sicht, die er in seinem neuen Buch, "Im Rücken ein Leopard", darlegt, in dem er seine Lebensgeschichte erzählt.

Als Werk der Literatur ist dieses Buch eines Bestsellerautors nicht besonders herausragend, dafür ist es als autobiografisches Dokument umso interessanter. Außerdem nimmt der Franzose mit scharfem Blick gut drei Milieus ins Visier, die er aus der Insiderperspektive kennt: die Welt der Medizin, die der humanitären Arbeit und die des politisch-diplomatischen Handelns.
An diesem Punkt ist es wichtig zu erwähnen, dass dieses Buch vor allem auch eines ist: sehr französisch. Ganz à la française werden Schwächen weniger als moralische Verfehlungen aufgefasst, sie liegen sozusagen in der Natur der Menschen. Freies Handeln ist trotzdem oder gerade deswegen möglich, genauso wie Zivilcourage. Dem entspricht Rufins gelassener Ton. Auch in seiner offenen Kritik an einer sich für sakrosankt haltenden, hierarchiesüchtigen und nicht selten menschenverachtenden Krankenhausärzteschaft, in der Herablassung und Demütigung die vorherrschenden Kulturtechniken untereinander und gegenüber Patienten sind.

Selten hat man etwas so Vernichtendes gelesen, selten ist so wenig Wind darum gemacht und sind dennoch so klare und deutliche Worte zur Berufung zum Arzt gefunden worden. Rufins Buch ist keine Abrechnung mit den Technokraten der Medizin, sondern eine sehr genau beobachtete Bestandsaufnahme von einem, der alle Stufen vom Studenten bis zum Chefarzt durchlaufen, durchlitten und genossen hat.
Rufin ist vor allem ein sehr feiner Beobachter von Standesritualen; und so, wie die Medizin die ihren hat, ist das auch in der ­Diplomatie oder bei humanitären Organisationen der Fall. Bei Letzteren entdeckt der noch junge, unerfahrene Arzt sehr schnell und ohne jedes Entsetzen "einen Bandenkrieg, einen hochpolitischen Bereich, Interessen- und Machtspiele". Im diplomatischen Dienst findet er im brasilianischen Recife eine herrlich geschützte Werkstätte der Untätigkeit, die ihm die Tür zu vielen Mußestunden und seinen ersten literarischen Versuchen aufstößt.
Rufin berichtet von seiner prägenden Kindheit bei einem vergötterten alten Arzt-Großvater in einem Haus auf dem Land, das mehr einem Museum der Medizin als einem Zuhause glich und in dem der geliebte Großvater kaum je das Wort an ihn richtete.
In die Pariser Freiheit entlassen, wird aus ihm ein bienenfleißiger, beinah tollwütig arbeitender Student und Jungarzt, der im Krankenhaus "Zeuge allen menschlichen Unglücks" wird, "während sich in meinem Leben nichts oder fast nichts zutrug". Rufin sattelt um, setzt aufs falsche Pferd, macht erste große Reisen und Auslandserfahrungen, kehrt zurück und schert wieder aus.

Das wirklich Faszinierende ist weniger Rufins unbestrittener Facettenreichtum als sein unbedingter Wille zu regelmäßiger und entschlossener Veränderung. Man könnte auch sagen: Rufin weiß, wann es für ihn genug ist und er etwas Neues machen muss. Meistens alle drei Jahre. Es ist zweifellos eine seltene Gabe, sich so leicht und ohne Sicherheitsnetz immer wieder sowohl von seinen Erfolgen als auch von seinen Niederlagen zu verabschieden.

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