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Kurzbeschreibung des Verlags
1910 bis 1915: Dies sind die Jahre, in denen sich der junge, ungebundene, beeinflussbare Kafka verwandelt in den verantwortungsbewussten Beamten und zugleich in den Meister des präzisen Alptraums und des ›kafkaesken‹ Humors. In kürzester Frist entstehen ›Das Urteil‹, ›Die Verwandlung‹, ›Der Verschollene‹ und ›Der Process‹, und in rascher Folge werden alle Weichen gestellt, die Kafkas weiteren Weg bis zum Ende bestimmen werden: die Begegnung mit dem religiösen Judentum, die ersten Schritte in die Öffentlichkeit, die Katastrophe des Kriegsausbruchs und vor allem die verzweifelt umkämpfte und dann doch scheiternde Beziehung zu Felice Bauer. Es sind Jahre beispielloser Intensität: das Zentrum von Kafkas Existenz. Stachs Schilderung ist atmosphärisch dicht und bietet Panoramablicke über Kafkas Welt ebenso wie Nahaufnahmen aus seinem Alltag, wobei auch neueste, bisher unveröffentlichte Forschungsergebnisse aufgenommen werden. Die bildhafte Erzählweise, die den Leser alle Entscheidungssituationen fast filmisch miterleben lässt, setzt neue Maßstäbe in der deutschsprachigen Biographik.
Das wahre Leben des Franz Kafka - gewiss nicht. Aber ein vergänglicher Blick darauf - ein langer Blick, ja, vielleicht, das müsste möglich sein." Reiner Stach, Verfasser von "Kafka. Die Jahre der Entscheidung" ist ein Mann des Understatements. Was er auf 700 Seiten über Kafkas Leben in den Jahren 1905 bis 1915 beschreibt, ist nicht nur an Ausgewogenheit und Genauigkeit im Rahmen der Kafkaforschung unübertroffen; mit seinem Buch bietet er auch dem unbefangenen Leser einen Zugang zu einem Autor, über dessen Werk allzu lange schon das Schild "Unbefugten Zutritt verboten" prangt. "Das Urteil", "Die Verwandlung", "In der Strafkolonie", "Der Process" sowie Kafkas geschriebene Küsse des Briefwechsels mit seiner Berliner Verlobten Felice Bauer stehen im Zentrum eines Prager Panoramas am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Kafka as he is: Concipist der Prager Arbeiterversicherungsanstalt bei seinen nächtlichen Schreibversuchen, im Umkreis seiner Literatenfreunde Max Brod und Franz Werfel, in den familiären Konflikten einer assimilierten jüdischen Kleinbürgerfamilie, als begeistert pedantischer Vegetarier bei seinen ewigen Gesundheitsritualen, kränkelnd, auf Dienstreisen und im Büro, überarbeitet, in Diskussionen über Judentum und Zionismus, mit einem ostjüdischen Schauspieler befreundet, neurotisch und voller Sexualängste im Kampf des anderen Prozesses seiner quälerischen Beziehung mit Felice Bauer. Kafka wird all der lästigen Mythen entkleidet, die sich in fünfzig Jahren um ihn lagerten - und siehe da: Seine Texte bedürfen weder mühsamer psychoanalytischer Maschinenmetaphern noch abenteuerlicher Verrenkungen in jüdischer Theologie, um gelesen zu werden.
Irgendwann ist der Leser von Stachs Biografie tatsächlich einsam wie Franz Kafka. Kafka hat eine Art Gesetz formuliert, wonach beide Waagschalen nie zugleich in die Höhe gingen: Leben und Werk. Aber wenn Kafka, der ein Leben lang begeistert Biografien las, um daraus Lebensmodelle abzuleiten, sich eine hätte wünschen können, um sie mit heilsamem Schrecken zu lesen - dann gewiss diese. Ein Vogel ging einen Käfig suchen: Was daraus zu hören ist, ist ohnedies ein anderer Gesang. Man darf auf Band zwei und drei gespannt sein.