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Kurzbeschreibung des Verlags
Optogramme sind Bilder, bei denen es nichts zu sehen gibt und die doch viel zu sehen geben. Sie sind Bilder, glaubte man lange, die sich auf der Retina eines Verstorbenen im Moment seines Todes abzeichnen: letzte Bilder. Von der Naturwissenschaft über die Kriminologie und Religion bis hin zur Literatur und Kunst hat diese Vision viele Spuren hinterlassen, die hier gesichert, dargestellt und analysiert werden. Ein besonderes Kapitel der Wahrnehmungsgeschichte, das wahrlich stranger than fiction ist.
Der Fototheoretiker Bernd Stiegler beschäftigt sich in einer klugen Studie mit Optogrammen – Bildern, die sich angeblich auf der Retina eines Sterbenden im Moment des Todes abzeichnen. Rund 75 Jahre, bis hinein in die Zwischenkriegszeit, trieb dieses Phänomen Wissenschaftler, Künstler und Esoteriker um. Kriminologen analysierten die Retina von Mordopfern, da sie sich vom letzten Blick des Opfers Hinweise auf den Täter erhofften. Stiegler nimmt diese sich mit der Nachfrage der Massenmedien nach wissenschaftlichen Sensationen ausbreitenden Phänomene ernst. Er zeigt auf, wie sich die Einschätzung des Optogramms veränderte.
In der Ära des wissenschaftlichen Objektivismus galt es als Abdruck der Außenwelt. Später dann wurde es als Einblick in die seelische Innenwelt interpretiert, was dem okkultistischen Zeitgeist entsprach. Der Autor vermag die Ambivalenz dieser Bilder zwischen Magie und Rationalität zu entschlüsseln, die der Bedeutungsgeschichte der Fotografie entspricht. Heute beeindrucken Optogramme von Heiligenporträts Katholiken. Fotos machen den Glauben objektiv.