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Kurzbeschreibung des Verlags
Seit zwei Jahren lebt Philipp auf den Färöer Inseln nördlich von Schottland. Er, ein Deutscher Mitte dreißig, ist ein Einzelgänger, seine Tage verbringt er mit ausgedehnten Spaziergängen durch die raue Natur. Von seiner Lebensgefährtin Johanna, einer Krankenhausärztin, entfremdet er sich immer mehr, mit ihrer kleinen Tochter Rannvá hingegen verbindet ihn ein stilles Einvernehmen. Als Johanna und Rannvá auf eine Reise gehen, macht sich auch Philipp auf den Weg: Er beginnt eine Wanderung über die Inseln, die ihn immer tiefer in die Natur führt. Wird er erst im Weggehen zu sich kommen? Wird er erst im Verschwinden seinen Ort finden?
Ein sich leise regender Garten, Häuser, die sich am Steilhang festklammern und ein steter Dialog zwischen Küsten und Meer – dass eine derartige Landschaft derartig zum Leben erwacht, ja gar zum Akteur avanciert, darf als literarischer Coup gelten.
Mit seinem schmalen Roman „Der Atem der Vögel“ entführt uns der 1964 in Passau geborene Klaus Böldl auf die Färöer Inseln. Als würde die Welt innehalten, herrscht dort ein „durchsichtiges Schweigen, ein durch jahrtausendelange Übung geräuschlos gewordenes Miteinandersein und Ineinandergreifen der Dinge“.
Die einzig menschliche Stimme inmitten dieser beschaulichen Idylle stammt von Philipp, dem Ich-Erzähler, einem Flaneur und Einzelgänger. Während seine Lebensgefährtin Johanna ihre Dienste in einem Krankenhaus ableistet und seine Ziehtochter Rannvá im Kindergarten ist, gibt er sich (in epischer Thomas-Mann-Manier) frei seinen Naturbeobachtungen hin und versinkt in Kindheitserinnerungen.
Kitschig und dick aufgetragen? Ja, durchaus, aber eben auch herzerwärmend und ungemein kontemplativ. Das „vollständige Wegsein“, die robinsonadische Einsamkeit eröffnet einen literarischen Raum, der sich allen modernen Verführungen und Verlockungen entzieht.
Je intensiver wir uns auf die Wanderungen von Böldls Protagonisten einlassen, desto mehr vergessen wir unser eigenes Ich. Mit Philipp werden wir Teil der entlegenen Natur, mit der wir – ähnlich wie in Heinrich Bölls „Irischem Tagebuch“ – verschmelzen.
Allein von solcher Romantik kann indes auch „Der Atem der Vögel“ nicht leben, weswegen der Autor immer wieder erzählende Fragmente einbaut – etwa vom Tod einer Hotelangestellten, die der Ich-Erzähler flüchtig kennengelernt hatte, oder eines bereits in dessen Kindheit verschwundenen Freundes namens Simon.
Da diese rudimentären Geschichten kaum miteinander verbunden werden und ebenso schnell verschwinden, wie sie aufgegriffen wurden, gebricht es dem Roman letztlich an einer überzeugenden Dramaturgie. Er bleibt ein Nischenwerk, das viel Ruhe und Geduld einfordert.