Dream Count

Roman | Deutsche Ausgabe
528 Seiten, Hardcover
€ 28.8
-
+
Lieferung in 2-5 Werktagen
Mehr Informationen
ISBN 9783103976625
Erscheinungsdatum 04.03.2025
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag S. FISCHER
Übersetzung Asal Dardan, Jan Schönherr
Sammlung Romane für den Sommer
LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
HerstellerangabenAnzeigen
S. Fischer Verlag GmbH
produktsicherheit@fischerverlage.de
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Kurzbeschreibung des Verlags



Vier Frauen, vier Leben und die Sehnsucht nach Sichtbarkeit, Liebe und Selbstbestimmung. Der lang erwartete neue Roman von Chimamanda Ngozi Adichie. Spiegel-Bestsellerautorin, literarischer Superstar und feministische Ikone.


Chiamaka ist Reiseschriftstellerin, navigiert zwischen ihrer nigerianischen Heimat und ihrem amerikanischen Zuhause und versucht, sich im Rückblick auf die Männer ihres Lebens zu erklären, wann genau ihr ihre Träume abhandengekommen sind. 


Zikora ist Anwältin und lebt in Washington D. C. Sie hat Erfolg und sich schon vor langer Zeit von ihrer Mutter distanziert; bis sie - plötzlich selbst Mutter und alleinerziehend - merkt, wie nahe sie ihr in ihrer vermeintlichen Schwäche ist. 


Omelogor lebt in Nigeria. Als Bankerin hilft sie, Korruption zu verschleiern, aus Idealismus versucht sie, Frauen und ihre Unternehmen zu fördern. Doch eines Tages kündigt sie ihren Job, um in den USA zu studieren. 


Kadiatou ist Chiamakas Haushälterin. Außerdem arbeitet sie in einem Hotel, wo ein mächtiger Gast sie schwer belästigt. Ein entwürdigender Prozess von Beweisaufnahme und Verfahren beginnt, in dem alles im Zentrum steht, nur nicht Kadiatous Schicksal. 


Mitreißend, dringlich und klug spannt Chimamanda Ngozi Adichie über Kontinente hinweg die Geschichten von vier Frauen, die einander immer wieder die Hand reichen, und erzählt wie keine andere von existentieller weiblicher Erfahrung, die oft in den ganz kleinen Augenblicken zutage tritt: im Schwangerschaftstest auf dem Badewannenrand, in Tagträumen nach einem Augenkontakt im Flugzeug, im Warten auf einen Anruf oder im Moment plötzlich zusammengenommenen Mutes. Ein wegweisender, gegenwärtiger Roman über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Frauen in einer Welt, die es immer noch schwer macht, sich zusammenzutun. Zehn Jahre nach dem Weltbestseller »Americanah« der neue große  Roman von Chimamanda Ngozi Adichie.


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ISBN 9783103976625
Erscheinungsdatum 04.03.2025
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
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FALTER-Rezension

Ekelpakete mit Zimthaut und Kronleuchterglatze

Sigrid Löffler in FALTER 12/2025 vom 21.03.2025 (S. 8)

Es ist mehr als zehn Jahre her, dass der nigerianischen Autorin Chimamanda Ngozi Adichie, Jahrgang 1977, mit ihrem Weltbestseller „Americanah“ der Durchbruch gelang. In einer unterhaltsamen Mischung aus bissiger Sozialsatire und Thesenroman untersuchte sie alle gängigen Aspekte des Schwarzseins in Amerika, indem sie den kolonialen Blick einfach umkehrte. Sie verspottete vor allem die verkorksten Heucheleien liberaler Amerikaner im Umgang mit Persons of Color und machte die Weißen zu befremdlichen Exoten.

In den Jahren seither befasste sich Adichie mit mancherlei – nur nicht mit dem Romanschreiben. Sie bekam drei Kinder, führte personalgestützte Haushalte in den USA und einer Gated Community im nigerianischen Lagos, posierte in Designer-Couture und mit extravaganten Frisuren für Hochglanzmagazine und widmete sich als meinungsstarke Staraktivistin mit divenhaften Allüren ihrer internationalen Medienpräsenz.

Adichie hielt Vorträge allüberall, mischte sich mit kontroversen Ansichten, etwa über Transfrauen, in aktuelle Debatten ein und tummelte sich auf Podien mit Michelle Obama oder Angela Merkel. Mit einem Manifest („Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden“) und einem Essay („We Should All Be Feminists“) brachte sie es zur Ikone des Pop-Feminismus: Der Satz wurde von Beyoncé gesampelt und von Dior auf T-Shirts gedruckt. Zugleich als Fashionista und Feministin aufzutreten, ist offenbar kein Widerspruch.

Jetzt aber hat sich Adichie wieder an einen Roman gewagt, der zeitgleich im Original und in Dutzenden Übersetzungen weltweit erscheint. „Dream Count“ erzählt temperamentvoll die miteinander verwobenen Karrieregeschichten der vier Schwarzen Protagonistinnen, drei christlichen Igbo-Frauen aus Nigeria und einer muslimischen Dorffrau aus Guinea, allesamt Singles und ungefähr im Alter der Autorin. Der Erzählton ist ganz auf Tempo und forcierte Unterhaltsamkeit getrimmt, wie es der „International Style“, die global anschlussfähige Mainstream-Literatur, heute vorgibt.

Die Frauen im Roman sind einander durch ihr feministisches Selbstverständnis sowie durch Verwandtschaft, Freundschaft oder ein Dienstverhältnis verbunden. Wobei die drei Nigerianerinnen als Angehörige der wohlhabenden Bildungselite ihres Landes von Haus aus privilegiert sind, gewöhnt an den Service von Hauspersonal, Köchen und Fahrern. Sie gehen anspruchsvollen Berufen nach und pendeln nach Belieben zwischen ihrem Herkunftsland und den USA.

Chiamaka ist Reiseschriftstellerin und schreibt aus ihrem Haus in Maryland flotte Plaudertexte über schicke Destinationen auf der ganzen Welt. Der Roman wird nicht müde, auf ihre außergewöhnliche Schönheit hinzuweisen, und nachdem sie darüber ­hinaus noch viele biografische Eckdaten mit der Autorin teilt, wird sie unschwer als ­deren (selbstironisches?) Alter Ego erkennbar.

Chiamakas beste Freundin Zikora lebt als Anwältin in Washington, und ihre Cousine Omelogor ist Bankerin in Nigeria und wird durch krumme Geldgeschäfte steinreich, ehe sie den Job angeekelt hinwirft und ein Master-Studium an einer US-Universität beginnt. Auch Kadiatou, die arme Frau aus Guinea, hat den Sprung nach Amerika geschafft. Sie arbeitet als Chiamakas Haushälterin und als Zimmermädchen in einem Hotel. Alle drei Igbo-Damen nehmen sie in schwesterlicher Solidarität unter ihre Fittiche. Das Herablassende daran fällt dem Roman nicht auf.

Der luxuriöse Lebensstil des Trios wird allenfalls durch die lästigen Beschränkungen während des Corona-Lockdowns etwas beeinträchtigt und weiters nicht infrage gestellt, sondern ohne jede kritische Distanz beschrieben. Nur im Falle der Erfahrungen Omelogors blitzt Adichies berühmter Sarkasmus auf. Die schamlose Selbstbereicherung ihrer korrupten Bankerkollegen in Nigeria und der woke linke Dogmatismus ihrer amerikanischen Uni-Kommilitonen bieten Stoff für wohlfeile Sozialsatire.

Erst wenn man den Blick auf die Männer in diesem Roman richtet, erkennt man, worum es der Autorin hier eigentlich geht. „Dream Count“ liest sich wie eine vernichtende Generalabrechnung mit der Spezies Mann als solcher. Adichie präsentiert eine Musterkollektion fiesen, feigen und ruchlosen männlichen Verhaltens. Alle vier Protagonistinnen machen ausnahmslos schlechte Erfahrungen mit Männern: Sie werden von diesen belogen, betrogen, hintergangen, seelisch und körperlich misshandelt; im Fall von Zikora geschwängert, wortlos verabschiedet und schnöde im Stich gelassen; im Fall von Kadiatou von einem Hotelgast brutal vergewaltigt. Dass Adichie hier den realen Me-Too-Skandal um den notorischen Vergewaltiger Dominique Strauss-Kahn bis ins kleinste Detail in den Roman hineinmontiert, wirkt unnötig spekulativ.

Einerseits. Andererseits führt die Hauptheldin Chiamaka den titelgebenden „Dream Count“. Sie listet darin pedantisch alle Begegnungen mit Männern in ihrem Leben auf, die realen und die erträumten, fantasierten, ersehnten. Die wirklichen Affären enden allesamt enttäuschend. Den Frust darüber bekämpft Chiamaka, indem sie jede noch so zufällige Männerbegegnung, jeden begehrlichen Blickwechsel mit Unbekannten auf der Straße, im Flugzeug oder sonst wo penibel protokolliert. Der eine hat „Zimthaut“, der andere „die Ausstrahlung eines Löwen – seine Glatze glänzte im Kronleuchterlicht des Ballsaals“. Das genügt, um über ein alternatives Leben an seiner Seite zu fantasieren. Es liest sich wie die erotischen Tagebuch-Wunschträume pubertierender Schulmädchen.

Wenn Pop-Feminismus so ausschaut, dann ist er das Gegenteil von weiblicher Selbstbestimmung.

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