Das Haus der Gefühle

Warum Zukunft Herkunft braucht
304 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783103976915
Erscheinungsdatum 10.09.2025
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Verlag S. FISCHER
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S. Fischer Verlag GmbH
Hedderichstraße 114 | DE-60596 Frankfurt am Main
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Kurzbeschreibung des Verlags


Wir wohnen in unseren Gefühlen wie in Häusern. Es sind unsere inneren Landschaften, die unsere Entscheidungen prägen und die wiederum sind ein Zusammenspiel aller Faktoren, die von der Geburt bis zum Erwachsensein unser Ich heranbilden. Das Haus der Gefühle kann stabil sein oder fragil, seine Bausteine sind Resonanz, Heimat und das Gefühlsverlangen nach anderen Menschen. Es braucht, wie Harald Welzer in einer faszinierenden Zusammenschau psychologischer, neurowissenschaftlicher und soziologischer Befunde zeigt, eine stabile Architektur der Gefühle, damit Gemeinschaft gelingt.


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FALTER-Rezension

Emotionen als Heimat und Hoffnung

Christina Vettorazzi in FALTER 42/2025 vom 15.10.2025 (S. 38)

Viele Menschen plagt das Gefühl von Machtlosigkeit: Kriege, Hungersnöte, Epidemien, Trump, China und die Erderwärmung. Ein Blick in die Nachrichten genügt, um den Glauben an die Welt zu verlieren. Und der Einzelne kann, so scheint es, nichts tun. Doch ist das wirklich so?

Der deutsche Sozialpsychologe Harald Welzer beantwortet diese Frage auf rund 300 Seiten. Um sein neues Buch „Das Haus der Gefühle“ knapp zusammenzufassen: Er identifiziert ein Ohnmachtsgefühl, das aktuell ebenso universell zu sein scheint wie die Polykrise, und enttarnt es als ein Mittel, das einige Menschen nutzen würden, um sich im Alltag der Verantwortung zu entziehen. Doch stellt Welzer keine primär pessimistische Gegenwartsdiagnose. Im Gegenteil: Er nennt Beispiele, die zeigen, dass der Traum von der besseren Welt schon lange in der Realität angekommen ist. Die Menschen müssen sie nur wahrnehmen – und mitgestalten.

Welzer, geboren 1958, ist Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg und Direktor der Stiftung Zukunftsfähigkeit FuturZwei. 2022 veröffentlichte er mit dem Philosophen Richard David Precht das Buch „Die vierte Gewalt“. Darin warfen die beiden den deutschen Medien einen Hang zur Mainstream-Meinungsmache vor. 2023 kritisierte er in „Zeiten Ende“ neben der medialen auch die politische Klasse, die sich viel zu weit von der sozialen Wirklichkeit im Land entfernt habe.

In „Das Haus der Gefühle“ versucht Welzer nun zu zeigen, was gesellschaftlich gut funktioniert. Der titelgebende Begriff bezieht sich auf ein Zitat des bekannten Filmemachers und Produzenten Alexander Kluge, das die Emotionen als Häuser beschreibt, in denen Menschen wohnen und die ihre Entscheidungen prägen. Deshalb könnten sich Faschismus und Populismus in Krisenzeiten auch so gut durchsetzen: weil sie die Gefühle der Menschen ansprechen. Und daher sei es auch so wichtig, dass die Menschen einander zeigen, dass es noch Emotionen abseits von Angst und Hass gibt und sie stattdessen in diesen sicher gebunden leben können.

Doch um wirklich in sich selbst ankommen zu können, muss vieles zusammenstimmen. Vor allem in frühen Jahren. Welzer schreibt: „Allerdings kann man gerade auch bei kleinen Kindern beobachten, dass ihre permanenten Exkursionen in das Neue immer die Rückversicherung im Vertrauten brauchen.“ Das kann ein Blick der Mutter sein oder auch ein Teddy. Beides sichert die Bindung des Kindes und ermöglicht Weltoffenheit. So konstatiert Welzer, dass „Zukunft ohne Herkunft“ nicht möglich sei. Denn auch später ist das Vertraute wichtig. Die ständige Suche nach Sensationen überfrachte ein Leben, das dann kaum noch im Jetzt stattfinde.

„Man muss sich das Daseiende vergegenwärtigen, sich des Ortes versichern, von dem man ausgeht, sich auf den Weg macht“, so Welzer. Und ja, das gelte für alle Altersstufen.

Welzer löst die Begriffe „Herkunft“ und „Heimat“ aus ihren üblichen Zusammenhängen und erweitert sie. Beide können in der Kindheit entstehen, aber auch in Freundschaften, in der Familie und in anderen Beziehungen – und natürlich an Orten. All das prägt unsere emotionale Architektur, und diese wiederum prägt die Gesellschaft in ihrer Ganzheit.

Von der Analyse kommt Welzer zur Gesellschaftskritik, die (fast) alle trifft – und tief schneidet. Etwa wenn er über die Konsummoderne nachdenkt: „So leben wir im dauerhaften Vorstadium, nur zwei sind nie da: der ideale Zustand und man selbst.“

„Das Haus der Gefühle“ beinhaltet viele spannende Gedanken. Der Informationsgehalt ist reichhaltig, die Lesart locker. Welzer bezieht sich auf zahlreiche Quellen, überfrachtet sein Werk aber nicht mit Theorie. Die positiven Beispiele bieten einen Rahmen, um über die Zukunft zu sinnieren. Das Buch analysiert kritisch und lenkt zugleich den Fokus auf den Optimismus. Welzer hat die Welt jahrzehntelang untersucht und glaubt immer noch an das Gute im Menschen: Allein das gibt Grund zur Hoffnung.

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