

Sebastian Fasthuber in FALTER 47/2017 vom 24.11.2017 (S. 29)
Helene Fischer mag der Schlagerwelt eine junge Hörerschaft erschlossen haben, trotzdem wird man immer noch schief angesehen, gibt man sich als Fan kitschigen Liedguts zu erkennen. Der Literaturkritiker Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg, könnte davon ein Lied singen, hat aber lieber ein kleines Buch verfasst, in dem er (sich) seine Passion für deutschen Schlager zu erklären versucht.
Er lobt „die unverstellte Kühnheit, die sich die Schlagertexter herausnehmen, für große Gefühle nicht mehr Zeit als für ein weichgekochtes Ei aufzuwenden“. Bisweilen sei es einfach wichtig, sich ästhetisch unter Niveau zu amüsieren: „Der Mensch ist manchmal schwach. Das habe ich früh in meinem Leben akzeptiert.“ Die einzelnen Kapitel, die sich den Themen des Schlagers (nicht nur Liebe!) oder der Macht der Interpreten widmen, sind angesichts des schmalen Umfangs knapp gehalten, bieten aber eine kurzweilige Einführung.