Faust und Geist

Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen
444 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783205205456
Erscheinungsdatum 03.11.2017
Genre Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft/Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft
Verlag Böhlau Wien
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Brill Deutschland GmbH
Wollmarktstr. 115 | DE-33098 Paderborn
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Kurzbeschreibung des Verlags

Boxen und Literatur sind auf eigentümliche Weise miteinander verbunden. Keine andere Sportart hat zwischen den Weltkriegen so viele deutschsprachige Schriftsteller fasziniert wie die planvolle Prügelei im Ring. Was faszinierte die (zumeist männlichen) Autoren an der »sweet science«? Die Studie durchleuchtet erstmals die spezifischen Körperpolitiken nach 1918 im Schatten des zeitgenössischen Boxsportbooms – und untersucht die faustsportlichen Spuren in den Texten von Bertolt Brecht, Robert Musil, Ödön von Horváth, Joachim Ringelnatz, Joseph Roth, Vicki Baum, Gottfried Benn, Joseph Breitbach, Marieluise Fleißer, Erich Kästner, Kurt Tucholsky und einer Reihe nahezu vergessener Romanautoren wie Hannes Bork, Horst Hellwig, Felix Hollaender und Max Schievelkamp.

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FALTER-Rezension

Als die Boxer noch die Dichter inspirierten

Sebastian Gilli in FALTER 21/2018 vom 23.05.2018 (S. 32)

Die Rohheit eines Faustschlags assoziiert man für gewöhnlich nicht mit schöngeistiger Literatur. Als umso faszinierender erweist sich der Blick auf die 1920er-Jahre, als der Boxsport ein Massenspektakel war und Autoren wie Bertolt Brecht oder Robert Musil in den Kraftkerlen im Ring komplexe Figuren erkannten. Nicht nur das: Mit dem Boxerroman wurde gar ein literarisches Genre begründet.
Wolfgang Paterno, Jahrgang 1971, Germanist, Historiker, Philosoph und Kulturredakteur des Profil, hat nun eine Studie mit dem schönen Titel „Faust und Geist“ vorgelegt, die die reiche und vielfältige Verbindung von Boxen und Literatur in der Zwischenkriegszeit aufarbeitet. Paterno sieht in der Figur des Boxers, ihrer diskursiven Ausgestaltung auf den Feldern des Verstandes, der Show, der Körperlichkeit oder der Männlichkeit, sogar eine Schlüsselfigur der Moderne.
Seine umfassende Darstellung der literarischen Spuren boxender Weltstars versucht sich des Werturteils zu enthalten. Dennoch muss er festhalten, dass die ­Unterhaltungsliteratur den Boxer bloß als grimmige Kampfmaschine im Lebens- und ­Daseinskampf schildert, etwa die nahezu vergessenen Autoren Hannes Bork („Der deutsche Teufel“) oder Werner Scheff („Der Boxer, zwei Frauen und ein Pfeil“).
So gut wie alle Literaturgrößen der Weimarer Epoche – von Joseph Roth und Anton Kuh über ­Heinrich Mann bis zu Marieluise Fleißer – ­beschäftigten sich mit der Figur des Boxers und den Stars der Zeit. Ob mit dem Schwergewichtler Hans ­Breitensträter oder der „deutschen Pratze“ Max Schmeling, ob mit Jack Dempsey oder Gene Tunney, die 1926 in Chicago vor mehr als 225.000 Menschen aufeinander einschlugen. Dabei wird der Boxsportboom zumeist mit den Mitteln der Satire und sublimer Ironie hinterfragt.
Brecht und Musil ragen aus den Wortmeldungen unübersehbar heraus – denn auch der Protagonist von Musils „Mann ohne Eigenschaften“ befindet sich im Spannungsverhältnis von „Faust und Geist“. Eine sprachlich und wissenschaftlich anspruchsvolle, lohnenswerte Lektüre mit vielen Treffern.

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