Marietta Blau - Sterne der Zertrümmerung

Biographie einer Wegbereiterin der modernen Teilchenphysik
224 Seiten, Hardcover
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Reihe Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung
ISBN 9783205770886
Erscheinungsdatum 03.04.2003
Genre Physik, Astronomie/Atomphysik, Kernphysik
Verlag Böhlau Wien
Herausgegeben von Brigitte Strohmaier, Robert W. Rosner
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Brill Deutschland GmbH
Wollmarktstr. 115 | DE-33098 Paderborn
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Kurzbeschreibung des Verlags

Gedenkveranstaltung Marietta Blau an ihrem 109. Geburtstag Marietta Blau (1894-1970) war unter den ersten Frauen, die an der Universität Wien Physik studierten. Sie entwickelte am Wiener Radiuminstitut eine Methode zur Registrierung von Kernteilchen mit Hilfe von photographischen Platten. Höhepunkt ihrer Forschung war die Entdeckung von "Zertrümmerungssternen", den Spuren der Kernreaktionen, die die Höhenstrahlung in den Photoplatten bewirkt. 1938 emigrierte sie auf Vermittlung Albert Einsteins nach Mexiko, wo sie aber wissenschaftlich völlig im Out war. Nach ihrer Übersiedlung in die USA war sie zunächst in der Industrie tätig, bevor sie 1948 wieder Zugang zur Teilchenphysik und somit zu wissenschaftlicher Forschung fand. Als sie 1960 nach Wien zurückkehrte, war sie bereits dreimal vergeblich für den Nobelpreis vorgeschlagen worden, und sie fand in ihrer Heimatstadt die unaufgearbeiteten Probleme der Nazizeit vor. Zehn Jahre verlebte sie in diesem schwierigen Ambiente, vier davon forschte sie noch am Radiuminstitut. Das Buch versucht den intellektuellen Fähigkeiten dieser Frau ebenso gerecht zu werden wie ihrem zurückhaltenden Wesen und ihrer menschlichen Wärme.

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Reihe Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung
ISBN 9783205770886
Erscheinungsdatum 03.04.2003
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FALTER-Rezension

Karin Chladek in FALTER 41/2003 vom 10.10.2003 (S. 34)

Ein neuer Sammelband erinnert an Marietta Blau (1894-1970), eine zu Unrecht vergessene Wegbereiterin der modernen Physik, die sich für ihre Forschungen auch den Nobelpreis verdient hätte.

Sie war eine der ersten Frauen, die in Wien Physik studierten. Doch nicht nur das: Marietta Blau entwickelte in den 1920er- und 1930er-Jahren am Wiener Radiuminstitut eine revolutionäre Methode zum Nachweis von Kernteilchen mittels fotografischer Platten. Die so genannten "Zertrümmerungssterne" interpretierte die junge Forscherin richtigerweise als Spuren der Kernreaktionen, die Bestrahlung in den Fotoplatten bewirkte. Noch heute ist Blaus Methode in der medizinischen Diagnostik unverzichtbar - und nicht nur da.

Doch Marietta Blaus Karriere kam zu einem jähen Ende, als sie nach der Machtübernahme Hitlers ins mexikanische Exil musste. Durch den Zwang, sich selbst und ihre Mutter finanziell über Wasser zu halten, ließ sie sich in einen Lehrbetrieb einspannen, der sie weit unterforderte und ihr keine Zeit für die eigentliche Forschung ließ. Obwohl sie später in den USA in renommierten Labors wie Brookhaven und Miami arbeitete, konnte sie - auch aufgrund fehlender "Ellbogen" - den Abstand nicht mehr aufholen und wieder in Führungspositionen gelangen. Die ihr gebührende Anerkennung kassierten andere: Obwohl sich Erwin Schrödinger für sie einsetzte und sie zwei Mal für den Nobelpreis vorschlug, erhielt diesen 1950 der britische Physiker Cecil Powell für die Methode, die Blau entwickelt und die er aufgegriffen hatte.

Mit einer bescheidenen Pension kehrte Marietta Blau 1960 in ihre alte Heimat Wien zurück und arbeitete trotz ihrer geschwächten Gesundheit wieder unentgeltlich am Radiuminstitut, das inzwischen von einer jüngeren Kollegin geleitet wurde. Im Alter wurde ihr zwar eine gewisse späte Anerkennung zuteil (Schrödinger-Preis 1962), doch vor der Vereinsamung konnte sie das nicht bewahren. Marietta Blau starb 1970 in Lainz an Lungenkrebs.

Den Autoren ist es ein Anliegen, auch die persönlichen Verletzungen zu dokumentieren, die die sensible Physikerin durch die jahrzehntelange Nichtbeachtung ihrer Person wie ihrer wissenschaftlichen Pionierarbeit erfuhr. So wurde die vorliegende Biografie nicht nur zu einer späten Hommage an eine außergewöhnliche Forscherin, sondern zum berührenden Porträt einer Frau, die trotz herausragender Fähigkeiten und harter Arbeit nach der Entwurzelung im Exil in den oberen Etagen des Wissenschaftsbetriebs nie wieder Fuß fassen konnte.

Die US-amerikanische Wissenschaftshistorikerin Ruth Lewin Sime machte im Juni 2003 im Rahmen des Symposiums "Österreich und der Nationalsozialismus - die Folgen für die wissenschaftliche und humanistische Bildung" deutlich, wie sehr sowohl Marietta Blaus als auch ihre Physikerkollegin Lise Meitner durch doppelte Ausgrenzung als Jüdinnen und Frauen beeinträchtigt wurden. Es gehört zum Verdienst dieses in der von Wolfgang Kerber und Wolfgang Reiter betreuten Reihe "Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung" erschienenen Buches, auch solche Zusammenhänge aufzuzeigen.

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