Die hohe Kunst der Herrenkleidermacher

Tradition und Selbstverständnis eines Meisterhandwerks
242 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783205777571
Erscheinungsdatum 14.01.2009
Genre Kunst/Innenarchitektur, Design
Verlag Böhlau Wien
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HerstellerangabenAnzeigen
Brill Deutschland GmbH
Wollmarktstr. 115 | DE-33098 Paderborn
productsafety@degruyterbrill.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

Schneiderkunst im Anzug! oder: Maßgeschneidert, was ist das eigentlich? Über dem vielfach strapazierten Begriff scheint der Maßschneider beinah vergessen. Er zeichnete für die modische Eleganz des Gentleman verantwortlich, wurde als solcher zum heimlichen Schöpfer der zweiten Haut des Mannes. Aber was macht(e) den Anzug zum ästhetisch überlegenen und zugleich erfolgreichsten Kleidungsstück der Herrengarderobe? Wer schuf das bürgerliche Gesetzbuch der Herrenmode? Woraus bezieht der Anzug seine ungebrochene Modernität und seine erotische Strahlkraft? Woran erkennt man bis heute zweifelsfrei die hohe Kunst der Herrenkleidermacher(innen) und wie entsteht sie? Instanzen und Ikonen männlicher Eleganz kommen ebenso zur Sprache wie Herrenmode-Liebhaber Adolf Loos und der Wiener Schneider-Poet Josef Gunkel. Am Schneider-Meisterwerk Alfred Konsals wird der Kunstbegriff der Herrenkleidermacher beispielhaft erschlossen. Erstmals gewähren kraftvolle Bilder und liebevoll aufbereitetes Fachwissen Einblick in die Arbeit eines Bekleidungskünstlers, aus dessen Werk ein anschauliches Verständnis für die ästhetische Perfektion im Anzug erwächst. Über 500 erläuterte Stichwörter zum Thema Herrenmode komplettieren diese Kulturgeschichte des eleganten Herrn.

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FALTER-Rezension

Maik Novotny in FALTER 23/2009 vom 05.06.2009 (S. 31)

Leicht übersieht man inmitten der Louis Vuittons und Cartiers der Innenstadt das kleine Geschäft des Herrenausstatters Knize, gestaltet vom ornamentfeindlichen Adolf Loos. Und auch das Looshaus selbst lässt heute nicht ahnen, dass sein Mezzanin ursprünglich für einen Herrenausstatter maßgeschneidert wurde.
Kein Wunder, dass Loos, der die Analogie von Architektur und exakt anzupassender Bekleidung stets betonte, auch eine Rolle in einer neuen Publikation spielt, die sich den stillen Helden einer im Verborgenen werkenden Handwerkskunst widmet.

Ruth Sprenger, Autorin von "Die hohe Kunst der Herrenkleidermacher", war selbst Schneidermeisterin in der Werkstatt von Alfred Konsal. Sie widmet sich der "schweigenden Eleganz". Denn in einer Zeit, in der exzentrische Modeschöpfer Medien dominieren, fallen Modemacher stets unter den Schneidetisch der Aufmerksamkeit.
Die "große männliche Verweigerung", die erstaunlich kontinuierliche Geschichte der Herrenmode der letzten 200 Jahre, wird nachgezeichnet, beginnend mit der Anglomanie des 19. Jahrhunderts, die die ausladend bunte französische Mode der Spätaufklärung (zehn Schals übereinander!) durch das Ideal des diskret eleganten Gentlemans ersetzte. Unauffälligkeit wurde nun zum Aushängeschild des Bürgertums, sie verhieß Zuverlässigkeit und Kreditwürdigkeit. Auch nachdem weniger strenge Italiener ab den 50ern die Herrschaft der Londoner Savile Row stürzten, bleibt die Form des Herrenanzugs, der "geniale Grundentwurf", bestehen.
Der Schnitt orientiert sich bis heute am klassizistischen Ideal des antiken perfekten Körpers – ein Thema, das sich durchs Buch zieht und in der Lobpreisung des Sakkos als magisches Mittel gipfelt, das jedes noch so birnenfömige "Mängelwesen" zum perfekten Ideal umformt. Bauanleitungen für die "Architektur des Sakkos" und Proportionsregeln ermöglichen es dem Schneider, so Sprenger, mit einem "durchdacht gebauten Anzug natürliches Heldentum zu suggerieren".
Untermauert wird das in der detail­lierten Beschreibung der ­Entstehung eines maßgefertigten Sakkos. Die ent­puppt sich schließlich als veritable thrillerartige Heldensaga der Jagd nach dem perfekten Körper. Wird es dem Schneider gelingen, in Minuten Änderungen zu erfassen und abzustecken, Paspel und Biese nicht zu vergessen, die richtige Besetzweite einzuhalten? Besiegt er den "Problem­ärmel", umschifft er die "Katastrophenschulter"? Man ­erfährt von "Zierbengeln" und "Zizous", verfolgt den Siegeszug der "Frontfixierung" in den 60ern und freut sich über die Existenz des internationalen Wollsekretariats.

Abgerundet wird die Lektüre durch Kurzporträts der Wiener Schneiderszene, einem umfangreichen Glossar und einer hart am nostalgischen Elitismus à la Manufactum vorbeischrammenden Kritik der Massenkonfektion (die aber in diesem Buch durchaus konsequent ist). Die abschließende Zukunftsvision einer Weltherrschaft bodyscannender Maßschneiderroboter mag düster wirken. Aber, Hand aufs einstecktuchbedeckte Herz, welcher Zierbengel würde beim Kohlmarkt-Einkaufsbummel nicht gerne zumindest einmal beim "E-Tailor" mit Instantsakkoausgabe vorbeischauen? 

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