Zwischen Österreich und Großdeutschland

Eine politische Geschichte der Salzburger Festspiele 1933–1944
445 Seiten, Hardcover
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Reihe Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek
ISBN 9783205789413
Erscheinungsdatum 03.05.2013
Genre Sachbücher/Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945)
Verlag Böhlau Wien
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Brill Deutschland GmbH
Wollmarktstr. 115 | DE-33098 Paderborn
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Kurzbeschreibung des Verlags

Die Salzburger Festspiele spielten zwischen 1933 und 1938 eine zentrale Rolle im Kampf des Ständestaates gegen den Nationalsozialismus. Durch die Internationalisierung infolge der 1.000-Mark-Sperre, die massive Unterstützung vor allem auch durch ein nunmehr internationales (jüdisches) Publikum und die internationale Strahl- und Anziehungskraft Toscaninis wurde die in unmittelbarer Nähe des Berghofs von den Regierungen Dollfuß und Schuschnigg propagierte und inszenierte Österreich-Ideologie zu einem bevorzugten Objekt des NS-Terrors und der nationalsozialistischen Propaganda. 1938 erfolgte die deutschvölkische und rassistische Uminterpretation der Festspielideologie in Form einer Beseitigung des jüdisch-katholisch-österreichischen Geistes und dessen Exponenten. Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die Salzburger Festspiele neben jenen von Bayreuth zu einem festen Bestandteil der Kriegspropaganda.

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FALTER-Rezension

Ideologie & Politik der Salzburger Festspiele

Fritz Trümpi in FALTER 32/2013 vom 07.08.2013 (S. 28)

Die Salzburger Festspiele seien früh ein "österreichischer Erinnerungsort und damit ein Kristallisationspunkt individueller und kollektiver Identität" geworden. Diesem Resümee stellt der Salzburger Historiker Robert Kriechbaumer eine mehrere 100 Seiten starke Studie zur politischen Geschichte der Festspiele voran. Auf Grundlage einer beeindruckend dichten Quellenlage rekonstruiert er den Wandel der politischen Funktion der Festspiele. Dabei bezieht er ökonomisch-touristische Gesichtspunkte ebenso mit ein wie außenpolitische Abhängigkeiten und innenpolitische Konstellationen. So traf die von NS-Deutschland verhängte "1000-Mark-Sperre" Salzburg an empfindlicher Stelle: Der traditionell hohe Anteil an deutschen Besuchern drohte dadurch wegzubrechen. Außerdem wurden die im Austrofaschismus dezidiert entlang einer gegen Deutschland gerichteten "Österreich-Ideologie" geführten Festspiele von nationalsozialistischen Bombenanschlägen heimgesucht und mit salzburgfeindlichen Nazi-Flugblättern übersät.
Die politische Aufladung des Festivals wird damit bereits vor der Zeit der NS-Herrschaft in Österreich deutlich. Nach dem "Anschluss" wurde Salzburg vom "Anti-Bayreuth" zum "deutschen Rom" umgedeutet – zugleich sollten die Festspiele auf Goebbels Weisung hin eine Alternative zu Bayreuth bieten: Mozart statt Wagner lautete die Devise.
Nach Kriegsbeginn verzichtete das Regime "auf jeden internationalen Anspruch" der Festspiele. Stattdessen wurde Salzburg zum Inszenierungsort von "Kriegsfestspielen", die der "Stärkung der allgemeinen Moral" dienen sollten. Ob die entsprechend erhöhte Rezeption von Werken der Strauß-Dynastie als "Widerstandsmoment" gegen Berliner Einflüsse gelesen werden kann, wie Kriechbaumer dies tut, darf bezweifelt werden: Direktiven zu einer Intensivierung von Strauß-Programmen gingen nämlich ausdrücklich auch von Berlin aus – wie jüngste Forschungen zu den Wiener Philharmonikern im Nationalsozialismus belegen. Insgesamt ist Kriechbaumer aber eine informative Studie zur politischen Geschichte der wohl wirkungsstärksten Kulturinstitution Österreichs gelungen.

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