Schneewittchen-Fieber

Warum der Feminismus auf die Schnauze gefallen ist und uns das Retro-Weibchen beschert hat
192 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783218009287
Erscheinungsdatum 01.09.2014
Genre Soziologie/Frauenforschung, Geschlechterforschung
Verlag Kremayr & Scheriau
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Kurzbeschreibung des Verlags

Ein längst verschwunden geglaubter Frauentypus geistert durch die Gesellschaft: das Retro-Weibchen.

Jede zweite junge Frau kann sich heute vorstellen, zugunsten eines geordneten Familienlebens auf ihre Karriere zu verzichten. Sie stellen ihr Idylle-Konzept vor berufliche Unabhängigkeit und Freiheit, halten ihren Männern den Rücken frei und sich selbst im Zaum. Satirisch dargestellt ist dies auf dem Coverfoto des Buches aus der Serie „Life once removed“ der US-Konzeptkünstlerin Suzanne Heintz.
• Hat der neue Herdtrieb mit den dauererschöpften und emanzipierten Müttern zu tun?
• Haben die Frauen der 70er-Jahre ihre BHs einst ganz umsonst auf den Scheiterhaufen geworfen?
• Und wann und warum genau ist eigentlich der Feminismus dermaßen auf die Schnauze gefallen?
Angelika Hager, auch bekannt als Polly Adler, untersucht in ihrer Polemik „Schneewittchen-Fieber“ die Ursachen dieses neuen Phänomens, das in nachhaltigen Bobo-Kreisen genauso um sich greift wie im konservativen Lager und im linksliberalen Establishment. Und sie analysiert, welche Rollen die potenziellen Prinzen in diesem neuen gesellschaftlichen Klima spielen, das aus Großmutters Mottenkiste zu stammen scheint.

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ISBN 9783218009287
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FALTER-Rezension

Hilfe, Retro-Weibchen-Alarm!

Barbaba Tóth in FALTER 50/2014 vom 12.12.2014 (S. 57)

Eine Journalistin in ihren 50ern schreibt sich den Frust über die nachkommende Frauengeneration von der Seele. Als Beispiel immer wieder herhalten muss dafür ihre eigene Tochter, die zwar genauso hartgesotten ist wie die Frau Mama, aber nicht, so wie sie, an vorderster Front im Arbeitsleben mitkämpfen will. "Schneewittchen-Fieber" nennt die Profil-Autorin Angelika Hager diesen Zug an ihr und ihrer Generation, oder, noch böser, sie ruft sie "Retro-Weibchen".
Warum junge Frauen anders ticken (vielleicht, weil sie nicht das Leben ihrer zwischen Beruf und Haushalt erschöpften Mütter wiederholen wollen?), welche das genau sind (wohl auch nur solche, die sich den Rückzug ins Private leisten können), all das beantwortet Hager nicht.
Dafür liefert sie reichlich Polemik für all jene, die sich schon bisher über Vollzeit-"Caffè-Latte-Mamas" mit Studienabschluss lustig gemacht habe, die ihre Tage mit Bugaboo und Tratsch am Kinderspielplatz verbringen (auch das ein weiteres Klischee).
Richtig problematisch wird es, wenn Hager aus ihren – pointierten und zeitweise unterhaltsam geschriebenen – Beobachtungen der modernen "Schneewittchen" abzuleiten versucht, dass der gesamte Feminismus versagt habe. Warum? Und weiter?
Antworten auf diese Fragen bleibt die Autorin vollends schuldig.

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Retro-Weibchen sucht Alpha-Männchen zur Brutpflege

Barbaba Tóth in FALTER 41/2014 vom 10.10.2014 (S. 19)

Die Autorin und Profil-Journalistin Angelika Hager hat eine flapsige Abrechnung mit der jungen Frauengeneration geschrieben

Der Geschlechterkampf ist ein gutes Geschäft, zumindest für Buchverlage. Vor allem Journalistinnen arbeiteten sich in den Nullerjahren an den unterschiedlichsten weiblichen Rollenvorstellungen ab.
Sie preisten beispielsweise das "Eva-Prinzip" (Ex-Tagesschau-Moderatorin Eva Herrmann), outeten sich als "Bitterfotze" (Maria Sveland), sahen ihre eigene Frauengeneration in der "Emanzipationsfalle" (Ex-Zeit-Journalistin Susanne Gaschke), schimpften über ihre "Geiselmentalität" (Ex-taz-Chefin Bascha Mika) oder hofften auf eine neue "F-Klasse", in der die "Zukunft von Frauen gemacht wird" (Thea Dorn).

Polly Adlers Geschlechterkampf
Nun hat auch Profil-Gesellschaftsressort-Leiterin Angelika Hager, deren literarisches Alter Ego Polly Adler als Romanautorin und Kolumnistin überaus erfolgreich ist, ein fürs Geschlechterkampf-Genre perfekt abgemischtes Büchlein vorgelegt. Es trägt den hübschen Titel "Schneewittchen-Fieber". Damit auch jeder Leser auf Anhieb versteht, um was es der Autorin geht, lautet der ungewöhnlich lange Untertitel: "Warum der Feminismus auf die Schnauze gefallen ist und uns das Retro-Weibchen beschert hat."
Hagers Hausblatt, das Profil, druckte vor zwei Wochen Auszüge daraus und machte es zur Covergeschichte – inklusive ungewöhnlicher pinkfarbener Unterlegung. Über so viel Publicity würden sich andere Autorinnen wohl sehr freuen.

Erschöpfte Frauengeneration
Hagers Grundannahme ist zuerst einmal einleuchtend. Junge Frauen haben mitansehen müssen, wie sich ihre Mütter zwischen Haushalt, Job und Kinderaufzucht zerrieben haben und am Ende erst recht nicht reich und glücklich wurden. Weil sie den Fehler dieser "vollends erschöpften" (Alice Schwarzer) Frauengeneration nicht wiederholen wollen, flüchten sie vor Dreifachbelastung, Lohnschere und Aufstiegsbarrieren lieber in schicke "Retro-Idyllen", als sich den ganzen Emanzipationsstress noch einmal anzutun.

Die hippen Retro-Idyllen
In den Retro-Biotopen des Jahres 2014 lässt es sich – vor allem, wenn man als Angehöriger der Erbengeneration besser situiert ist – ganz gut aushalten. Ein Biogemüsegarten (eigener oder shared gardening), dazu ein cooler Food-Blog, ein wenig ehrenamtliches Engagement in der Montessori-Kindergruppe – und fertig ist das Lebenskonzept "für diese neue Mütterherrlichkeit", schreibt Hager.
Es ist schon amüsant zu lesen und durchaus auch treffend, wie sich Hager über die "vielen putzig-hippen Vorzeigefamilien mit ihren bewussten, Hipster-frisierten und Converse-tragenden Vatis und den voll Anti-Karriere-gepolten Nerdbrillen-Muttis" lustig macht, die sie im Berliner Viertel Prenzlauer Berg ausgemacht hat und die sie genauso gut in Wien-Neubau hätte finden können.

Nerdbrillen-Mum und Poser-Dad
Treffend auch, wie sie die "Poser-Daddys" geißelt, die ihr Kind mit in die Aufsichtsratskonferenz schleppen, aber natürlich nicht ins Wartezimmer der Kinderärzte, weil dort "fehlt ja auch wirklich brauchbares Publikum".
Schade ist nur, dass Angelika Hager nur stilistisch einlöst, was der flapsige Titel "Schneewittchen-Fieber" verspricht. Denn warum der Feminismus versagt haben soll, das erklärt sie nicht.
Ebenso offen bleiben etwaige Alternativen zu der von Hager totgeschriebenen Emanzipationsbewegung. Wie überhaupt Frauen- und Familienpolitik die Autorin nicht zu interessieren scheint. So bleibt "Schneewitchen-Fieber" am Ende ein wenig flach und leblos.
Etwas mehr analytischer Tiefgang – und dafür ein paar gute Pointen weniger – hätte diesem bissigen und ansatzweise durchaus treffenden Generationenporträt nicht geschadet.

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