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Kurzbeschreibung des Verlags
Die Bilder gingen um die Welt, der Gezi-Park wurde zum weltweiten Symbol des Aufstandes: Im Frühjahr 2013 protestierten aufgeklärte Türken und Türkinnen und forderten mehr Demokratie und den Rücktritt Erdogans. Doch es kam anders: Im August 2014 wählten 52 Prozent Erdogan zum Staatspräsidenten. Warum?
Das Land ist gespalten: Die einen sehen in Erdogan den „Vater der Heimat“, hoffen auf wirtschaftlichen Aufschwung und Stabilität, die anderen fürchten eine Entwicklung hin zum islamistisch-konservativen Staat. Erdogan verfolgt seinen Kurs unerbittlich: Medien und Verwaltung werden ideologisch auf Linie gebracht, Kritiker inhaftiert, die Justiz, die politische Opposition und das einst mächtige Militär gedemütigt und ins bedeutungslose Aus abgeschoben.
Cigdem Akyol, Türkei-Korrespondentin für zahlreiche namhafte deutschsprachige Medien, schildert die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die Erdogan den Aufstieg nach ganz oben ermöglichten. Sie beschreibt seinen Werdegang, zeigt auf, wie sich die Türkei unter Erdogan verändert hat und analysiert die Auswirkungen seines autoritären Politikstils.
Am Sonntag wählt die Türkei ihr Parlament, schon jetzt ist klar, dass die AKP stärkste Kraft wird (siehe Seite 7). Es ist die Partei des umstrittenen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, der wie kein anderer seit dem Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk dem Land seinen Stempel aufgedrückt hat. Kaum ein ausländischer Politiker schafft es wie Erdoğan, auch in Österreich Massen zu polarisieren. Wer ist der Mann, der Demonstranten verprügeln, Journalisten inhaftieren, oppositionelle Unternehmer drangsalieren lässt und trotzdem von weiten Teilen der Bevölkerung als Held verehrt wird?
Die Journalistin Cigdem Akyol legt mit „Generation Erdoğan“ ein aufschlussreiches Buch vor, das Erdoğans steinigen Weg zur Macht nachzeichnet. Erdoğan arbeitete sich aus armen Verhältnissen kommend zum Bürgermeister Istanbuls empor. Wegen seiner politisch-religiösen Ziele landete er in der streng laizistischen Türkei zunächst in Haft. Das Blatt wendete sich, als er mit seiner AKP 2002 seinen ersten Wahltriumph feierte. Mit Wirtschaftsreformen machte er aus dem „kranken Mann am Bosporus“ einen „anatolischen Tiger“, brachte dem Land Wohlstand, gab den Armen und Gläubigen wieder Selbstvertrauen.
Akyol erklärt, wie Erdoğan die Justiz, die lange ein Bollwerk des Laizismus war, unter seine Kontrolle brachte. Wie er dem Militär, diesem gewaltigen türkischen Machtfaktor, das Wasser abgrub. Wie er begann, sich vom Westen abzuwenden, antisemitische Töne anschlug, seine politischen Gegner schikanierte und brutal in die Knie zwang.
An manchen Stellen wiederholt sich die Autorin, aber sie lässt kaum Fragen offen. Auch wenn Erdoğans Korruptionsaffären nur gestreift werden, gibt Akyol einen ausgezeichneten Einblick in die Politik des Potentaten. Ein nüchtern geschriebenes, gut lesbares Buch, das sich nicht zu schade ist, neben profunder Kritik an Erdoğan auch seine positiven Reformen zu würdigen.