Toni und Moni oder: Anleitung zum Heimatroman

208 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783218010795
Erscheinungsdatum 17.08.2017
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Kremayr & Scheriau
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Kurzbeschreibung des Verlags

Eine schöne Musik, eine heile Familie und eine Liebesgeschichte – das ist das Rezept für einen gelungenen Heimatroman. Schöner und heiler als in Schöngraben an der Rauscher kann die Welt gar nicht sein: heimatverbundene Menschen, ein starkes Wir und eine bevorstehende Hochzeit. Wären da nicht ständig diese Störungen: eine Großcousine, die den Mord in der Familie aufdecken will, eine Moni, die sich in einen Michael verliebt, Figuren, die sich nicht an die Regeln halten, und eine Romanautorin, die mit niederträchtigen Mitteln das glückliche Ende konterkariert.
Im Rahmen einer Gebrauchsanweisung entwirft Petra Piuk die provinzielle Antiidylle und zerstört Stück für Stück den Schein einer heilen Welt. Bitterböse und zugleich höchst unterhaltsam führt sie den Heimatroman ad absurdum und hebelt alle Regeln des klassischen Erzählens aus.

"Die Hebamme stülpt eine Saugglocke über meinen Schädel und zerrt mich aus dem Mutterloch heraus. Ich bekomme einen Schlag auf den Rücken, beginne zu schreien und lerne meine erste Lektion fürs Leben: EINE WATSCHEN IST GESUND."

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ISBN 9783218010795
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FALTER-Rezension

Heimat, oder: Inzest, Suff und Tierschändung

Dominika Meindl in FALTER 38/2017 vom 20.09.2017 (S. 34)

Das Leiden an der Idylle ist guter heimischer Brauch. Und sich an der Heimat abzuarbeiten, gehört zur Literatur-Folklore. Zuletzt schien es, als hätte sich das Thema dank Bildung und Landflucht erledigt. Kommt nun das Comeback des Landtadels in Form von Kritik an der neobiedermeierlichen Landlust? An den städtischen Hirschmotivfreunden und Gabalier-Fans? Petra Piuk reiht sich mit ihrer „Anleitung zum Heimatroman“ in die Tradition ein, rein thematisch bleibt ihre Heimat-Dekonstruktion klassisch: Inzest, Suff, Tierschändung – alles da.
Piuks Mittel ist die subversive Affirmation, mit der sie sich direkt an den Leser wendet. „Also schlagen Sie das Buch nicht gleich zu, sondern lieber ihren Hund oder ihr Kind, und lesen Sie in Schunkellaune weiter.“ Auch den reinigenden Besuch des Beichtstuhls empfiehlt sie. So beginnt der Konstruktionsplan für den „schönen Heimatroman“, an dessen Ende der Toni seine Moni ehelichen soll. Schön ist die Geschichte dann freilich nicht. In den Fußnoten wird die Autorin von ihrer Lektorin gequält: „Liebe Petra, bitte bau eine Bergszene ein, damit die Berge auf dem Cover ihre Berechtigung haben.“ Und vor einer Schlager-Klangtapete entwickeln die Figuren eine böse Eigendynamik.
Piuk beweist wie in ihrem Debüt „Lucy fliegt“ ein gutes Ohr für banale Phrasen, ein scharfes Auge für schiefe Bilder und Gespür für familiäre Abgründe. Daraus montiert sie falsche Idyllen, mit Sätzen, die sich wie eine übergeschnappte Fremdenverkehrsbroschüre lesen. In aller Beklemmung zeigt sich garstiger Witz. Piuk muss keineswegs eine Rückkehr zum Privatfernsehen fürchten, die ihre Lektorin bei Misserfolg androht.
Einen Haken hat „Toni und Moni“ allerdings. Predigt da nicht eine zum Chor? Das Zielpublikum findet ländlichen Alkohol- und Kindesmissbrauch hoffentlich schon lange empörend. Bleibt der Wunsch, dass der Roman jenen identitären Heimatrettern in die Finger gerät, die glauben, dass Frauenhäuser die Familie zerstören, eine gesunde Watsche nicht schade und Fremde nur als Touristen zu ertragen seien.

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