Menschen, Tiere und andere Dramen

Warum wir Lämmer lieben und Asseln hassen
192 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783218011358
Erscheinungsdatum 01.10.2018
Genre Belletristik/Comic, Cartoon, Humor, Satire/Humor, Satire, Kabarett
Verlag Kremayr & Scheriau
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Verlag Kremayr & Scheriau GmbH & CO.KG
Rotenturmstrasse 27/5 | AT-1010 Wien
d.sima@kremayr-scheriau.at
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Kurzbeschreibung des Verlags

Der Mensch hat eine gespaltene Beziehung zu Flora und Fauna. Manche Tier- oder Pflanzenarten überschütten wir mit Zuneigung, ja, sie scheinen uns fast menschlich, andere können wir nicht schnell genug loswerden. Von der Faszination zum Ekel ist es oft nur ein kleiner Schritt. Peter Iwaniewicz, Biologe mit scharfer Beobachtungsgabe, sieht die Welt
ein bisschen anders.
Quasi im Schweinsgalopp rekapituliert er mit viel Sprachwitz seine Entwicklung vom spinnenhassenden Jungmensch zum routinierten Tierflüsterer, der Schlangen mit der Hand fängt, Fische beatmet und den berüchtigten
Mistkäfer-Handdurchbohrtest bestanden hat. Als Sa-Tieriker durchstreift er aber auch das Dickicht der Boulevardnachrichten und weiß, welches Tier sogar Donald Trump präsidialen Glanz verleihen könnte.
Im Gefühls-Tohuwabohu der Tier-Mensch-Beziehungen gehen seine Texte den Ursachen unserer Angst, Bewunderung, Glorifizierung und Aggression auf den Grund. Und ganz nebenbei erfahren wir, warum der Wombat würfelförmigen Kot produziert, welche Spinne komische Punkte auf der Haut hinterlässt und wo man eine Glühwürmchenkarte findet.

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ISBN 9783218011358
Erscheinungsdatum 01.10.2018
Genre Belletristik/Comic, Cartoon, Humor, Satire/Humor, Satire, Kabarett
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FALTER-Rezension

Das Menschliche im Tier und das Tierische

Julia Kospach in FALTER 41/2018 vom 12.10.2018 (S. 50)

Biologie: Peter Iwaniewicz und Helmut Höge schreiben über Tiere und über Menschen, die sich mit diesen befassen

Tierbetrachtungen haben Konjunktur. Monografien und Erfahrungsberichte von Annäherungen zwischen Mensch und Tier erscheinen in großem Stil. Vor allem Vögel zwitschern allerorten von Buchumschlägen, und sogar auf Büchern, wo keine Tiere drinnen sind, sind vorne Tiere drauf. Statt „Sex sells“ ist man fast versucht zu kalauern: „Animals sell“. Peter Iwaniewicz und Helmut Höge haben es allerdings absolut nicht notwendig, auf diesen tierischen Zug aufzuspringen, denn sie sind schon seit Jahrzehnten stabil damit unterwegs.

Ob sie einander nun persönlich kennen oder nicht, spielt keine Rolle, denn es steht fest, dass es sich bei diesen beiden Biologen – der eine früh, der andere spät berufen – um Brüder im Geiste handelt. So bekennt Helmut Höge im Nachwort seines neuen Buchs „Die lustige Tierwelt und ihre ernste Erforschung“, dass das Lustige in seinem Titel daher komme, dass „vor allem die Tiere (zusammen mit den Pflanzen) mir noch so etwas wie Lebensfreude vermitteln“.

Zeitlebens als tröstlich hat auch Peter Iwaniewicz die Beschäftigung mit Tieren empfunden. Als junger Mensch, schreibt er, sei ihm der Umstand, dass „man durch die Beobachtung von Wölfen, Hausschweinen oder Graugänsen etwas über sich und seine erratischen Mitmenschen erfahren könnte“, erschienen wie „ein helles Licht am Ende des Tunnels der Pubertät“.

Falter-Leserinnen und -Leser kennen Peter Iwaniewicz. Der Wiener Biologe, Wissenschaftsjournalist und Kulturökologe ist ihnen seit mehr als 20 Jahren als Autor der Tierkolumne des Blattes vertraut. In seinem neuen Buch, das den etwas beliebigen Titel „Menschen, Tiere und andere Dramen“ trägt, erzählt er unter anderem beschwingt, wie er einst mit einem Beleidigte-Leberwurst-Brief das Herz des Herausgebers eroberte und zum Kolumnisten wurde. Abgesehen davon geht es aber vor allem um Tiere und ihre Fähigkeiten sowie um den menschlichen Blick auf ihre tierische Umgebung – ganz besonders im Spiegel der Medienberichterstattung und der Leserbriefschreibkunst.

Schön wird Iwaniewicz’ Buch nicht nur durch das zusammengetragene Faktenwissen: Denn wer will etwa nicht erfahren, dass ohne die „Dienstleistungen von Fliegen und Käfern“, die emsig Kuhdung wegräumen und verarbeiten, täglich allein in Österreich 24.000 Quadratmeter Wiese mehr zugeschissen bleiben würden? Oder dass der Wombat aufgrund seiner Darmbeschaffenheit würfelförmige Losungen absetzt („die Quadratur des Würstchens“)?

Doch natürlich beschränkt sich Iwaniewicz nicht aufs Fäkalische: Es geht bei ihm genauso um den Giftgehalt von Wespe versus Honigbiene, um die fälschlich Fruchtfliege genannte Essigfliege, die eines der Lieblingsforschungsobjekte der Genetik ist, oder um die äußerst bedenkenswerte Frage, was passiert, wenn ein Insekt im Flug mit einem Regentropfen kollidiert.

All das ist wunderbar, äußerst launig und stilistisch mit großer Eleganz dargestellt. Wirklich witzig aber wird es, wenn Iwaniewicz sich als Kommentator der Tierbetrachtungen anderer betätigt. Die medial hochgejazzten Dauerbrenner Kuh- und Haiattacke bekommen da genauso ihr Fett ab wie etwa der berühmte Tierlexikon-Verfasser Alfred Brehm, der als eingefleischter Vertreter Vorrangstellung des Menschen vor der übrigen Natur keine Gnade vor Iwaniewicz’ Augen findet.

Wenn Brehm etwa das Nashorn als wenig alpintauglich geißelt („auf den Bergen springt es auch nicht mit der Leichtigkeit der Gämse herum“), reizt das Iwaniewicz zu ätzendem Spott: „Mangelnde Gebirgstüchtigkeit ist natürlich ein raffinierter Vorwurf für ein hauptsächlich in flachen Savannenlandschaften vorkommendes Tier.“

Wo der Mensch über Tiere schreibt oder seinesgleichen mit Tier- und Naturmetaphern zu beschreiben sucht, da verrät er zugleich seine ideologische Haltung. Deshalb geht es bei Iwaniewicz immer gleichermaßen ums Menschliche im Tier wie ums Tierische im Menschen. Gerade weil Tiere so vielfältige Emotionen in uns auslösen. Und sicher auch, weil sich manche tierische Handlungen auf so erheiternde Weise mit den unseren vergleichen lassen.

Die Nähe zum Menschlichen drängt sich etwa auf, wenn Helmut Höge in seinem neuen Buch „Die lustige Tierwelt und ihre ernste Erforschung“ von einer Berauschungstechnik junger Delfine berichtet. Die Meeressäuger wurden schon mehrmals dabei gefilmt, wie sie einen Kugelfisch „wie einen Joint“ herumgehen ließen, um sich mit dessen ausgestoßenem Gift zuzudröhnen. „Wird da nun das Tier (...) hemmungslos vermenschlicht oder der Mensch vertierlicht?“, fragt Höge. Man weiß es nicht.

Eines steht aber fest, wie der deutsche Wissenschaftsjournalist, Biologe und langjährige Tierpfleger schreibt: Innerhalb der Zoologie ist die Sparte der Verhaltensforschung mitsamt ihrem zentralen Vehikel, der Feldforschung, zugunsten von genetisch und molekular forschender Wissenschaft deutlich ins Hintertreffen geraten.

Gerade deswegen bricht Höge eine Lanze fürs ebenso lohnende wie mühsame Geschäft der Tierbeobachtung. Sein Buch, das anders als das von Iwaniewicz alphabetisch mit Kapitelüberschriften von A wie Ameise bis Z wie Zitteraale aufgebaut ist, stellt ein Plädoyer für die Kunst der geduldigen, ausdauernden Tierbetrachtung abseits der Labore dar.

Nach Höges Überzeugung ist es vor allem diese, die uns das Wesen von Tieren näherbringt. Sein Buch ist eine Hommage an all jene, die sich dieser Übung mit Leidenschaft unterziehen. Sehr, sehr schön.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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