

Dominika Meindl in FALTER 19/2020 vom 08.05.2020 (S. 34)
„Liebe Natur, manchmal machst du mich sehr wütend“, sagt die Autorin und junge Mutter Henriette. Wer nie durchschlafen kann, weil der Säugling zahnt und der Vater fit für den Job bleiben muss, der fehlt jede Kraft für die Revolution, von Kunst ganz zu schweigen. Den Titel hat der Roman vom Loch, in das Henriette sich stür-zen sieht.
In ihrer Isolation, die alle Corona-Ausgangsbeschränkungen übertrifft und vielen Frauen bekannt sein dürfte, verfasst sie Briefe an Madonna, Mohammed, Jesus, den quengelnden Sohn, den Kanzler. Einem Literaturkritiker schickt sie das Rezept für Grießkoch. „Du meinst, das interessiert keinen? … Mich interessiert es eigentlich auch nicht, weißt du. Und ich würde auch lieber über etwas wirklich Dringliches schreiben: Krieg und Frieden. Klimagipfel. Zuwanderung.“ Stattdessen schreibt Simone Hirth mit gut dosiertem Zorn über die Hölle der Kleinfamilie.