

Sebastian Fasthuber in FALTER 14/2022 vom 06.04.2022 (S. 31)
Aibohphobie? Nie gehört. Gibt es aber: Psychologielexika verzeichnen sie als "krankhafte Angst vor einem Palindrom". Unter allerlei Zwangsstörungen und Ängsten leidet S. in Kurt Fleischs Debütroman. In Briefform erzählt er von einem Psychiater-Patienten-Verhältnis, das völlig aus den Fugen gerät. Zu lesen sind allerdings, ein formaler Trick, nur die Briefe des reichlich selbstbewussten Psychiaters. Der völlig unzuverlässige Erzähler leidet nicht nur unter Größenwahn, er könnte auch gut sein eigener Patient sein. Zunehmend verschwimmen die Grenzen zwischen den Figuren.
Dieser Roman ist das Dokument einer Verstörung - dazu führt auch die Lektüre. Ein im positiven Sinne durchgeknalltes Buch, in dem es der Autor streckenweise übertreibt, was aber zum Thema passt. "Aibohphobia" ist alles außer normal.