Textgenetische Edition in fünf Bänden im Schuber verbunden mit einer erweiterten Online-Version
2352 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783257071016
Erscheinungsdatum 26.05.2021
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Diogenes
Herausgegeben von Rudolf Probst, Ulrich Weber
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Diogenes Verlag AG
Sprecherstrasse 8 | CH-8032 Zürich
info@diogenes.ch
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Kurzbeschreibung des Verlags

Kurz nach seinen größten Triumphen auf der Bühne erlebte Dürrenmatt seine tiefste private wie künstlerische Krise. Er fühlte sich von seinem Publikum, das ihn bisher auf Händen getragen hatte, nicht mehr verstanden und versuchte, sich zumindest selbst zu verstehen. Daraus entstand das ›Stoffe-Projekt‹ – sein großes Spätwerk. Darin verwebt er autobiographische mit philosophischen und fiktionalen Texten und Textfragmenten zu einer ganz eigenen Prosaform.

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FALTER-Rezension

Dürrenmatt: Hundert Jahre Mitdenken

Martin Pesl in FALTER 21/2021 vom 28.05.2021 (S. 36)

Sein Beruf verlange absolute Perfektion. Keine Eintrübung vom Emotionalen her.“ Friedrich Dürrenmatts (1921–1990) Beschreibung eines Auftragsmörders in der Erzählung „Vinter“ trifft auch ganz gut seine eigene Grundhaltung. Als junger Mann nahm sich der Autor von Evergreens wie des Theaterstücks „Der Besuch der alten Dame“ (1965) und des Romans „Der Richter und sein Henker“ (1951) vor, „nur noch logisch zu leben“, Denker von Sokrates bis Kant bestimmten sein Schreiben.

Generationen von Deutschschülern ermöglichte er den Zugang zur Literatur, weil er die seine nicht aus Sprache oder Charakterzeichnung, sondern aus Stoffideen gebar. Seine auf dem Reißbrett konstruierten Gedankenspiele und Science-Fiction-Szenarien machen die Theaterstücke heute mitunter schwer spielbar, zwingen aber immer wieder aufs Neue zum Mitdenken.

Im Dürrenmatt-Jahr 2021 schließt das Schweizerische Literaturarchiv eine germanistische Herkules-Aufgabe ab: „Das Stoffe-Projekt“. An der fünfbändigen textgenetischen Edition mit Online-Erweiterung lässt sich im Detail nachvollziehen, wie die 1981 bzw. 1990 erschienenen Bände „Labyrinth. Stoffe I–III“ und „Turmbau. Stoffe IV–IX“ über Jahrzehnte entstanden und was alles umgeschrieben, ausgegliedert, erweitert, verworfen wurde. In diesem Spätwerk vermischt Dürrenmatt autobiografische Schilderungen mit Erinnerungen an nicht verwertete Ideen, die er dabei ironischerweise zu verwerteten macht.

So besucht man lesend eine Schreibwerkstatt, die ein ganzes Leben umspannt. Man entdeckt, dass die „alte Dame“ ursprünglich ein reicher Amerikaner war, und schmunzelt über eine bitterböse Geschichte, die Black Lives Matter und Corona nachgerade visionär kombiniert: Eine Virusepidemie verpasst allen Weißen in Südafrika schwarze Haut.

Für „Gefühlige“ ist das alles freilich nichts. Denn der Redakteur einer Zeitung, bei der der Meister sehr kurz als Journalist tätig war, lag ganz richtig, als er sagte: „Dürrenmatt, Sie sind ein unbeschreiblicher Zyniker.“

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