Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann

704 Seiten, Hardcover
€ 28.8
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ISBN 9783257072365
Erscheinungsdatum 26.04.2023
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Diogenes
Übersetzung Ulrich Blumenbach
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HerstellerangabenAnzeigen
Diogenes Verlag AG
Sprecherstrasse 8 | CH-8032 Zürich
info@diogenes.ch
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Kurzbeschreibung des Verlags

Während im Sommer 1944 deutsche Soldaten ungarische Dörfer plündern, stellen sich die Bauern in Kákásd immer noch dieselbe Frage wie vor 700 Jahren: Wie sollen sie leben von dem Lohn, den sie vom Grafen erhalten? Ein Streik könnte alles ändern. Doch in einer Zeit, in der ein Menschenleben billig und Weizen teuer ist, stehen die Chancen auf Erfolg schlecht. Ein junges Liebespaar auf der Flucht und ein Bauer bringen jedoch etwas ins Rollen, und das Leben im Dorf gerät aus den Fugen. Dieser Roman eines der größten ungarischen Romanciers war jahrzehntelang verschollen und erscheint hier zum allerersten Mal.

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FALTER-Rezension

Liebe in Zeiten der Finsternis: Die Hölle von Kákásd

Matthias Dusini in FALTER 33/2023 vom 18.08.2023 (S. 30)

Dieser Roman ist zum Teil eine Fiktion. Anfang der 1950er-Jahre vom Drehbuchautor János Székely (1901-1958) seiner Frau im mexikanischen Exil diktiert, wurde "Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann" in seiner Entstehungszeit ins Englische übersetzt. Das ungarische Original verschwand. Durch Zufall entdeckte ein US-Amerikaner das englische Manuskript 2020 auf einem Dachboden. Die nun vorliegende deutsche Übersetzung der Übersetzung mag den Urtext zwar entstellen, dennoch bleibt hier eine Stimme spürbar, der in der Literarisierung des Holocaust ein Rang gebührt.

Székely führt in das fiktive Dorf Kákásd. In der Hitze des Sommers 1944 versammeln sich alle, die der Krieg in den Abgrund treibt: die vom Hunger gezeichneten Bäuerinnen und Bauern, um ihren Besitz fürchtende Adelige und deutsche Soldaten, die sich vom Morden in den Todeslagern erholen. Der Erzähler stellt mit großer Empathie Underdogs in den Mittelpunkt, etwa die "Zigeunerin" Julka, die der Deportation entkommt und bei einem Landwirt untertaucht. Sie hat ein Leben voller Erniedrigung hinter sich und greift nach jedem Strohhalm.

Székely beschreibt die Nazizeit als Endpunkt einer 700-jährigen Geschichte feudaler Gewalt. Kommunistische Agitatoren sickern in die Gegend ein und zetteln einen Aufstand an. Der Roman zeigt auch die Risse in der Gemeinschaft auf: zwischen Kollaborateuren und Antifaschisten, sogar zwischen jenen, denen das KZ droht: Juden blicken auf Roma und Sinti herab, "Zigeuner"-Geiger auf das fahrende Volk. Historiker bezeichnen das als Intersektionalität - die Überschneidung von Unterdrückung.

Rebellion, Sex und Naziterror: Im ersten Teil erzeugt der Autor einen hohen erzählerischen Sog, der dann mitunter in sehr langen, sehr realsozialistischen Nebensträngen verloren geht. Im Unvermögen, das Grauen in ein flottes Drehbuch zu gießen, liegt aber vielleicht auch die Wahrhaftigkeit dieses Textes.

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