Sekunden der Gnade

400 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783257072587
Erscheinungsdatum 23.08.2023
Genre Belletristik/Spannung
Verlag Diogenes
Übersetzung Malte Krutzsch
Sammlung Besser lesen mit dem FALTER - Die Bücher zum Podcast Folge 101-
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Kurzbeschreibung des Verlags

Boston, 1974. Die Stadt kocht. Künftig sollen schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gebracht werden und vice versa. Angst geht um und Hass. Eines Nachts kehrt Mary Pat Fennessys 17-jährige Tochter Jules nicht nach Hause zurück. Mary Pat beginnt Fragen zu stellen, stößt auf Schweigen und Widersprüche, bis sie versteht: Man hat ihr das Letzte genommen, was ihr in dieser Welt Halt gab. Außer sich vor Schmerz macht sie sich auf, um Rache zu nehmen an den Verantwortlichen – und um ihre eigene Schuld abzutragen. Um jeden Preis.

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FALTER-Rezension

Eine Mutter sieht rot im Sommer des Hasses

Klaus Nüchtern in FALTER 50/2023 vom 15.12.2023 (S. 33)

Boston, Sommer 1974. Der Vietnamkrieg dauert an und hat das Land zutiefst gespalten; Präsident Nixon steht vor seinem Rücktritt; die Ölpreise sind astronomisch, und in der Wohnung von Mary Pat Fennesy hat der Ventilator den Geist aufgegeben. Der Kühlschrank schwitzt Kondenswasser, und bis sie wieder Kaffee kochen kann, wird Mary Pat noch ein paar Extraschichten in ihrem Zweitjob schieben müssen, um ihre Gasrechnung zu berappen. Und dann ist da auch noch die Sache mit der Protestkundgebung und den Flugblättern, die sie verteilen soll: "KEINE UMVERTEILUNG PER BUS! NIEMALS!"
"Busing" nennt sich die eigentlich gut gemeinte, aber schlecht durchdachte Maßnahme, die der "Rassentrennung" an den Schulen entgegenwirken soll. Die ist zwar de jure seit 1954 verboten, aber de facto noch aufrecht, weswegen afroamerikanische Kinder und Jugendliche mit Bussen in "weiße Schulen" transportiert werden sollen und vice versa. Der Unmut, den das Busing auf beiden Seiten auslöst, droht in einer Welle der Gewalt zu eskalieren.

Der urbane Raum selbst ist von "Rassen"-und Klassengegensätzen definiert. Die weiße Mittelschicht ist in die Vorstädte gezogen, die verwahrloste Innenstadt bleibt jenen, die sich Suburbia nicht leisten können.

Zu ihnen zählt auch Mary Pat. Sie ist eine "Southie", Bewohnerin der gleichnamigen weißen Sozialsiedlung im Süden von Boston, die in der deutschen Übersetzung allerdings umbenannt wurde: "Hier in Smoothie kamen die Kinder schon mit einer Dose Schlitz und einem Päckchen Lucky in der Hand zur Welt." Mary Pat, die an diesen Ernährungsgewohnheiten festhält, ist 42 und eine richtig toughe Mutti, ausgestattet mit einem Mundwerk und zwei Fäusten, die ihr Respekt selbst seitens abgebrühter Kerle verschaffen, wenn sie diesen das Nasenbein einschlägt oder mit einem Teppichmesser an die Eier geht.

Ihr Tochter Jules, 17, ist freilich aus weicherem Holz geschnitzt. Vater und Stiefvater haben sich aus dem Staub gemacht, der ältere Bruder hat zwar Vietnam überlebt, nicht aber das Heroin -all das hat tiefe Spuren hinterlassen. Als Jules eines Abends nicht mehr nach Hause kommt, wird Mary Pat von finsteren Ahnungen heimgesucht, die sich im Zuge der buchstäblich auf eigene Faust betriebenen Nachforschungen nur als allzu berechtigt erweisen.

Die Poetik des Aristoteles definiert die Tragödie durch die Peripetie und die Anagnorisis: Der plötzliche Schicksalsumschwung geht einher mit der schlagartigen Erkenntnis eines furchtbaren Zusammenhangs. In "Sekunden der Gnade", seinem jüngsten Thriller, hat sich Dennis Lehane an dieses Modell gehalten und seiner Protagonistin die Statur einer tragischen Heldin verliehen, der die letzten Hoffnungen und Gewissheiten genommen werden.

"Southie" ist naturgemäß kein Ponyhof, aber die irischen Mobster, die das Viertel kontrollieren, haben sich mit ihrem auf eherner Loyalität und strikten Hierarchien basierenden Regime immerhin um "ihre Leute" gekümmert und für Ordnung gesorgt. Diese erweist sich freilich als bloße Fassade, die den Blick auf einen Abgrund an Verrat und grausamer Verbrechen verstellt, in den auch Tochter Jules geraten ist. Anscheinend hängt ihr Verschwinden mit dem gewaltsamen Tod eines 20-jährigen Schwarzen zusammen, der rein gar nichts mit Drogen zu tun hatte -wie sofort vermutet -, sondern bloß zur falschen Zeit am falschen Ort war.

"Jemanden umbringen ist wie Schneeschaufeln", gesteht eine der übelsten des an üblen Gestalten wahrlich nicht armen Romans. Dass dieser nicht völlig in nihilistischer Finsternis mündet, liegt an dem großartigen, von der hochambivalenten Protagonistin bis in die Nebenrollen blendend besetzten Ensemble. Neben einer Reihe konturstarker Knallchargen gehören diesem auch ein paar Figuren von verlässlicher Humanität an -allen voran "Good Cop" Bobby, der seine Drogensucht überwunden und bei der ebenfalls grundsympathischen Carmen einen Stein im Brett und erste Anstandserfolge im Bett hat.

Mit "Small Mercies", so der Originaltitel, ist Dennis Lehane, dessen Romane "Mystic River" und "Shutter Island" bravourös (Clint Eastwood) beziehungsweise bescheuert (Martin Scorsese) verfilmt wurden, ein makelloser Thriller geglückt. Er besticht nicht nur durch einen rasanten (allerdings ultra-brutalen Plot), sondern auch durch eine soziologisch präzise und dennoch äußerst sinnliche, dichte Beschreibung. Ein historischer Moment, den der Autor selbst hautnah erlebt hat, wird dadurch greif-, ja geradezu riech-und schmeckbar.

Ein absolutes Glanzstück aber sind die messerscharfen Dialoge, die in der mitunter sub-inspirierten Übersetzung leider einiges von ihrem lakonischen Witz einbüßen. Als Cop Bobby wieder einmal versucht, Mary Pat ein Versprechen aus dem Kreuz zu leiern, antwortet diese mit einem Nicken. "Is that a yes?""It's a nod.""As in you'll think about it.""As in I heard the words that left your mouth."

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Lesekränzchen-Rezensionen
Das Lesekränzchen im FALTER-Buchclub ist ein Format, um gemeinsam Bücher zu lesen und zu besprechen.
Boston 1974. In der Stadt brodelt es. Die Rassentrennung in den Schulen soll durch eine gerichtliche Entscheidung aufgehoben werden.

Vor diesem Hintergrund erzählt Lehane von Mary Pat, die nach dem Drogentod ihres Sohnes alleine mit ihrer Tochter Jules in einem irisch dominierten Viertel lebt. Das Viertel wird von einer Gangsterbande regiert, deren Regeln von den Bewohner:innen uneingeschränkt akzeptiert werden.

Eines Nachts wird ein junger Schwarzer in einer U-Bahn-Station des Viertels ermordet. Am selben Abend verschwindet Jules. Hängen der Tod des jungen Mannes und das Verschwinden der Schülerin zusammen?

Als Mary Pat Schritt für Schritt herausfindet, was in dieser Nacht tatsächlich passiert ist, macht sie sich auf einen Rachefeldzug, bei dem schnell klar wird, dass es keine Gewinner geben wird.

Hier ist Gewalt Teil des Lebens, aber auch Verbundenheit und (Mutter)liebe haben ihren Platz. Klare Leseempfehlung! (Rezension von Christina H.)
Boston im Sommer 1974, zu der Zeit, als die Rassentrennung an den Schulen durch eine verordnete Zwangsmaßnahme aufgehoben werden soll, mit der vor allem der weiße Teil der Bevölkerung nicht einverstanden ist. So wie Mary Pat Fennessy, eine irischstämmige Frau aus dem Süden der Stadt. Doch sie wird jäh aus ihren Protestvorbereitungen gerissen, als eines Tages ihre 17-jährige Tochter Jules, die am Vorabend mit Freund:innen ausgegangen war, nicht heimkehrt und spurlos verschwindet. Mary Pat macht sich selbst auf die Suche und wird schon bald in die dunklen Machenschaften des örtlichen Gangsterclans verstrickt.

Zur selben Zeit ereignet sich ein Hassverbrechen an einem Schwarzen und schon bald wird klar, dass die Fälle der beiden jungen Menschen in Verbindung stehen.

Dennis Lehane verknüpft in seinem spannungsgeladenen Roman private Tragödien mit dem Politischen, vor allem aber schildert er den gnadenlosen Weg einer Frau, die auf Rache sinnt, ganz ohne Rücksicht auf Verluste, weil sie nichts mehr zu verlieren hat.

Dieses Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven! Doch wer sich darauf einlässt, wird mit einem rasanten Trip durch die Hölle belohnt... Achtung, es könnte sein, dass man plötzlich vom Anbruch des neuen Tages überrascht wird, weil man diesen Thriller die ganze Nacht nicht aus den Händen legen konnte. (Rezension von Lis S.)
Das neue Buch von Dennis Lehane „Sekunden der Gnade“ ist ein weiterer packender Thriller des Autors, der sich mit dem Ende der Segregation in Amerika beschäftigt. Von tiefgründigen Charakteren bis hin zu spannenden Erzählsträngen hat das Buch alles, was man von einem Thriller erwartet.

Der Autor schafft es in dem Buch das Scheitern des „Amerikanischen Traums“ gekonnt zu beschreiben und zeigt durch die Protagonisten die Abgründe der amerikanischen Gesellschaft. Themen wie Rassismus, Klassentrennung und Sexismus sind in dem Buch allgegenwärtig. Auch die Hauptfigur „Mary Pet“ durchlebt eine Wandlung. Auch wenn sie schon zu Beginn des Buches nicht die „Vorzeigemutter“ ist, ist man beim Lesen erstaunt, wie sehr die Situation eskaliert.

Persönlich konnte ich das Buch ab der Hälfte nicht mehr loslassen, da es wirklich spannend ist. Der Autor wechselt immer wieder die Perspektive und schafft somit ein ganzheitliches Bild. Und auch das Ende bringt viele Überraschungen mit sich. Ein spannender Thriller, der einen nicht mehr loslässt! (Rezension von Jonathan L.)
Boston 1974, die Geschichte spielt in einem irischen Viertel, geprägt von Armut, Alkoholismus, Drogensucht und mafiösen Strukturen. Um dem hartnäckigen Rassismus etwas entgegenzusetzen, beschließt die Stadtregierung einen Schüleraustausch, schwarz gegen weiß, arm gegen arm, sollen gegen ihren Willen durchmischt werden. Wie zu erwarten stößt dies auf Widerstand.

Während der Vorbereitungen für die Protestkundgebung verschwindet die 17-jährige Jules, Tochter der Hauptfigur, einer im Viertel aufgewachsenen Arbeiterin, Mary Pat, nach einer Feier mit Freunden. Am selben Abend wird, ganz in der Nähe, ein afroamerikanischer Junge tot auf den U-Bahngleisen gefunden.

Es stellt sich heraus, dass es einen Zusammenhang dieser beiden Vorfälle zu geben scheint.

Während sich Mary Pat auf die Suche nach ihrer Tochter macht, beginnt auch die Polizei mit ihren Ermittlungen.

Mary Pat stößt an eine Mauer des Schweigens, auch wird ihr seitens der Mafia schnell klar gemacht, dass ihre Suche nach Jules und die damit verbundene Aufruhr im Viertel, unerwünscht ist. Mary Pat hat das Gefühl nichts mehr verlieren zu können und lässt sich nicht aufhalten!

Der Roman bietet ein spannendes Szenario und lässt den Leser rasch in den Ort und die Zeit, sowie in seine Figuren eintauchen. Das Buch war leicht und flüssig zu lesen, die zahlreichen Dialoge trugen zur Lebendigkeit der Geschichte bei.

Viele Problemstellungen, die ein Leben in sozial schwachen, von Armut betroffenen Stadtteilen mit sich bringen wurden angesprochen, und hätten im Roman durchaus noch mehr Platz verdient, ebenso hätte mir ein Perspektivenwechsel in das Viertel des schwarzen Jungen gefallen. Schwierig fand ich die Darstellung einer auf brutale Art und Weise Selbstjustiz übenden Mutter, die Machbarkeit erschien mir zum Teil unrealistisch und erinnert an „Kill Bill“.

Die Frage ist aber offenbar, wie weit eine Mutter zu gehen bereit ist und welche Kraft aus dem Schmerz entstehen kann. (Rezension von Sabine R.)
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