

Thomas Leitner in FALTER 6/2022 vom 11.02.2022 (S. 30)
Lange schon hat der eigenbrötlerische Erzähler nichts von seinem ehemals besten Freund gehört. Nun wird er überraschend zu dessen 60. Geburtstag in ein entlegenes Eck Irlands eingeladen. Schon die Hinfahrt lässt Unbehagen aufkommen: An der menschenleeren Endstation der Lokalbahn erwartet ihn ein wortkarger Chauffeur im Oldtimer. Die Fahrt führt zu einem halbverfallenen Landsitz, in dem der inzwischen berühmt gewordene Maler mit einer mürrischen Wirtschafterin haust. Arthur Dold muss feststellen, dass er der einzige Gast ist.
Langweilig wird es ihm jedoch nicht: Das Haus gibt langsam Geheimnisse preis, entwickelt Eigenleben: Handschuhe lassen sich nicht mehr abschütteln und tauchen unvermittelt immer wieder auf. Hansjörg Schertenleib, renommierter Novellist und Theaterautor, entwirft hier ein äußerst reizvolles Kammerspiel mit Motiven von Gothic Novel bis Edgar Allan Poe.