

Gerlinde Pölsler in FALTER 30/2025 vom 25.07.2025 (S. 28)
Warum säen und pflanzen Frauen? Diese Frage treibt die Journalistin Alice Vincent um, während sie England, Schottland und Frankreich bereist. Bei ihren Besuchen in Rosen-und Kräutergärten, Cottages und Resozialisierungsprojekten findet sie die Frau, die beim Gärtnern ihre Unruhe während der Chemotherapie vertreibt. Jene, die sich im Freien weniger einsam fühlt. Da ist die Sehnsucht, tradiertes weibliches Wissen zu bewahren, und oft ist die Mutterschaft ein Motiv: etwa, um einen Raum für sich allein zu haben.
Weitere Erkenntnisse des poetisch geschriebenen Buchs: Gärtnern schult den Blick, das wache Auge entdeckt das Treiben auch in der scheinbaren Brache. Langer Atem ist wichtiger als Technik. Schönheit zeigt sich im Unerwarteten, weshalb die Autorin sich am Ende vornimmt: "Weniger gärtnern, mehr zuschauen."