Diebstahl

Roman. Bestsellerautor und Literaturnobelpreisträger - Abdulrazak Gurnah bewegt die Menschen
336 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783328604389
Erscheinungsdatum 10.09.2025
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag Penguin
Übersetzung Eva Bonné
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Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Neumarkter Straße 28 | DE-81673 München
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Kurzbeschreibung des Verlags


Was kann sich entwickeln, wenn drei junge Menschen aus unterschiedlichem Elternhaus ihr Leben in die eigenen Hände nehmen? Klug, mit Wärme und Humor erzählt Gurnah aus dem heutigen Leben junger tansanischer Weltbürger


Tansania, heute. Drei junge Menschen wachsen hier auf: Karim, der nach seinem Studium mit Ehrgeiz und großen Ideen in seine verschlafene Heimatstadt Daressalam zurückkehrt. Fauzia, die in Karim nicht nur ihren geliebten Partner, sondern auch die Chance sieht, einer allzu behüteten Kindheit zu entkommen. Badar, ein mittelloser Junge, der in Fauzia und Karim Freunde findet und von ihnen Hilfe erfährt, obwohl nicht klar ist, was und ob die Zukunft überhaupt etwas für ihn vorgesehen hat. Als Fortschritt und Tourismus in ihrem abgelegenen Winkel der Welt Einzug halten, nimmt jeder der drei das Schicksal in die eigenen Hände. Auf der Suche nach Erfolg, Glück und Bedeutung kämpft insbesondere Badar mit den langen Schatten eines Diebstahls.
»Absolut fesselnd . . . In diesem ruhigen, reifen Roman gibt es keine einfachen Wahrheiten, was ihn als Ganzes so wahrhaftig macht.« Wall Street Journal
»Gurnahs Sätze fließen wie der Lauf eines alten Flusses, selbst wenn er komplizierte moderne Leben beschreibt.« Washington Post
»Ein straff konstruiertes Familiendrama mit überraschenden Wendungen.« Kirkus Review
»Wenn die Geschichte zu Ende ist – wenn auf der letzten Seite endlich alle Fäden zusammenlaufen –, kann der Leser nicht anders, als Gurnahs Können zu bewundern.« Financial Times
»Eine wichtige Bereicherung für Gurnahs bemerkenswertes Werk; ein Roman, durchdrungen von Schmerz und Verlust, doch nicht von Verzweiflung.« The Guardian
«Kulturell spezifisch und zugleich emotional universell . . . Gurnah in Höchstform.« Publishers Weekly
»Eine leise kraftvolle Demonstration erzählerischer Meisterschaft, zugleich Coming-of-Age-Kammerstück und breit angelegtes postkoloniales Panorama.« Observer
»Der neue Roman des Nobelpreisträgers ist ein Knüller.« The London Standard
»Nichts am menschlichen Verhalten überrascht Gurnah, und durch das Lesen seines weisen neuen Romans mit dem sanften und schönen Ende sind wir Leser etwas weniger vorschnell mit Urteilen und eher bereit zu verstehen, was es bedeutet, zu kämpfen, zu wagen, zu lieben – was es bedeutet, Mensch zu sein.« Elif Shafak, New Statesman
»Eine meisterhaft inszenierte Auseinandersetzung mit Freundschaft und Verrat.« The Economist

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ISBN 9783328604389
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FALTER-Rezension

Tansanias Aufbruch und Europas Verrat

Sigrid Löffler in FALTER 42/2025 vom 15.10.2025 (S. 22)

Was sofort auffällt an „Diebstahl“, dem elften Roman des tansanischen Autors Abdulrazak ­Gurnah und seinem ersten seit der Verleihung des Nobelpreises 2021: den titelgebenden Diebstahl gibt es gar nicht. Wohl aber wird manch anderes gestohlen: Kindheit, ­familiäres Grundvertrauen und menschliche Würde.

Der Autor, 1948 im Sultanat Sansibar geboren und als 20-Jähriger nach England emigriert, hat als Literaturprofessor an der University of Kent in Canterbury eine respektable Karriere gemacht.

Sein Romanwerk, verfasst im leisen, stoischen Gurnah-Sound, kreiste bislang um zwei zentrale Themen – die koloniale Geschichte seiner ostafrikanischen Heimatregion im 20. Jahrhundert und die Entfremdungserfahrungen dieser Küstenbewohner unter wechselnden kolonialen und postkolonialen Regimes beziehungsweise als unerwünschte Asylsucher in England.

„Diebstahl“ hingegen ist bescheidener im Anspruch und fasst nur die jüngsten gesellschaftlichen Verwerfungen durch die zwiespältigen Auswirkungen des Tourismus in Ostafrika ins Auge. Der Roman bewegt sich im engen Radius zwischen der Insel Sansibar und der Hafenstadt Daressalam und konzentriert sich kammerspielartig auf die komplexen Binnenbeziehungen zwischen drei jungen Leuten in den 1990er- und den Nullerjahren.

Nichts Weltbewegendes passiert, aber doch Entscheidendes: Die drei heranwachsenden Protagonisten – Karim, Badar und Fauzia – lösen sich von den sozialen Normen, den lokalen Sitten und Gebräuchen der Elterngeneration. Sie machen bislang unbekannte Ausbildungen, besorgen sich und einander Unterkünfte jenseits der Familienaufsicht, finden Jobs und einen Platz in einer veränderten Welt.

Während die ganze Region vom Kulturwandel durch den aufkommenden Tourismus durchgerüttelt wird, verteidigt die ältere Generation mit nachlassender Beharrungskraft ihren überkommenen Lebensstil und ihre traditionellen Wertvorstellungen.

Die jungen Leute haben Teil an einem Modernitätsschub, der vor allem die Küstenregion Tansanias in eine florierende Dienstleistungsgesellschaft verwandelt. Es entstehen neue ­Hotels für neue Besucher aus Europa – Touristen, Geschäftemacher, EU-finanzierte NGOs.

Karim studiert Umwelttechnik, beginnt im neuen Entwicklungsministerium zu arbeiten und verliebt sich in Fauzia, die den größten Emanzipationssprung von allen durchmacht, indem sie es ablehnt, sich von den Eltern mit 15 an einen fremden Mann verheiraten zu lassen: „Sie hatte einen eigenen Willen und war keine stumme Tochter, die man zur Entjungferung anbot.“

Stattdessen absolviert Fauzia ein Kolleg, wird Lehrerin, sucht sich Karim zum Heiraten aus und verzichtet auf die ruinös kostspieligen Tradition von Brautgeld und pompöser Hochzeitsfeier (wodurch sich sowohl der Bräutigam als auch die Brauteltern lebenslang verschulden würden).

Badar, dem dritten und jüngsten Protagonisten, weist Abdulrazak Gurnah eines von seinen Lieblingsmotiven zu. Als Waisenjunge teilt er mit seinem älteren Freund Karim das entfremdete Schicksal so mancher Helden des Autors: Sie alle sind unerwünschte, von ihren Vätern im Stich gelassene und auf sich allein gestellte Kinder.

Badars Vater hat sich aus dem Staub gemacht, der Junge wird von ihm fremden Menschen herumgeschubst, bis er von einem entfernten Verwandten als eine Art leibeigener Diener in dessen Haushalt aufgenommen und nach einem angeblichen Diebstahl wieder hinausgeworfen wird. Doch Karim hilft ihm aus der Misere, besorgt ihm einen Job in der Rezeption eines Boutique-Hotels in Sansibars Altstadt, wo er bis zum Empfangschef aufsteigt und zum ersten Mal im Leben so etwas wie ein Zugehörigkeits- und Identitätsgefühl entwickelt.

Die Schurkenrolle in diesem Roman spielt eine ebenso schöne wie gedankenlose NGO-Mitarbeiterin aus London, auf die beide junge Männer hereinfallen und die Karims Ehe zerstört. Sie steht bei Gurnah für den aktuellen, vermeintlich aus gutem Willen begangenen Verrat Europas an Afrika.

Egal, ob Touristin oder freiwillige Helferin: „Was wollen diese Leute von uns? Sie kommen hierher mit ihrer Unmoral und ihrem Geld und verschlimmern mit ihrer Rücksichtslosigkeit unsere Probleme. Wir haben unsere eigene Art zu leben vergessen. Wir bringen es nicht fertig, uns ihrer dreckigen Art und ihrem Geld zu widersetzen.“

Sigrid Löffler

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