Black As F***. Die wahre Geschichte der USA

Donald Trump | JD Vance | BLACK HISTORY | USA verstehen | Ibram X. Kendi | Geschichte des Rassismus USA | beste Buch Antirassismus | scharfsinnig
560 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783365007990
Erscheinungsdatum 24.09.2024
Genre Sachbücher/Geschichte/Allgemeines, Nachschlagewerke
Verlag HarperCollins Hardcover
Übersetzung Andrea Schmittmann, Sabrina Sandmann
LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
HerstellerangabenAnzeigen
Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH
Valentinskamp 24 | DE-20354 Hamburg
info@harpercollins.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


Der Gründungsmythos der USA beruht auf den immer gleichen Erzählungen: Die Geschichte der Pilger auf der Mayflower. Die Geschichte von George Washingtons Kirschbaum und Abraham Lincolns Blockhaus. Die Geschichte breitschultriger afrikanischer Sklaven, die sich mit ihren Gospels auf den Lippen spontan auf die Tabakplantagen gebeamt hatten. Die Geschichte von Thomas Jefferson und seiner Unabhängigkeitserklärung von 1776.


Es sind gebleichte Triumphe. Mit bissigem Humor und vielen Fakten untergräbt Michael Harriot die vermeintlich historischen Wahrheiten mit den bisher wenig bekannten Erfahrungen, Erlebnissen und Sichtweisen Schwarzer Amerikaner. Lange haben wir uns geweigert, anzuerkennen, dass die amerikanischeGeschichte eine weiße Geschichte ist. Diese ist es nicht.


Diese Geschichte ist Black As Fuck.


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ISBN 9783365007990
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FALTER-Rezension

Amerika lügt, Amerika ist ein Hochstapler

Robert Misik in FALTER 42/2024 vom 16.10.2024 (S. 34)

Würde man aus Vergangenheit und Gegenwart Amerikas ein fühlendes Wesen erschaffen wollen“, eines, das die dunklen Wahrheiten, die Geschichte, die Identität der Vereinigten Staaten verkörpert, ätzt Michael Harriot, „es wäre wie Donald Trump.“ Es würde alle hassen, die nicht weiß sind. Es würde sich für ein einzigartiges mental stabiles Genie halten. „Donald Trump ist Amerika.“

„Er lügt … genau wie Amerika lügt.“ Die Geschichte der Nation, ihrer Bedeutsamkeit, dass sie ein Leuchtturm des Guten sei, all das ist „das Hirngespinst einer kollektiven weißen Fantasie. Amerika ist ein Hochstapler.“

„Der Typ war total verrückt. Er war weder reich noch klug noch besonders begabt … und heiratete irgendwann eine portugiesische Adelige“ – in diesem Sound geht die Geschichte los. Gemeint ist Christoph Kolumbus, der Seefahrer, der sich ein wenig irrte und dadurch „Amerika“ entdeckte, was mehrfach falsch war. Erstens war es schon entdeckt, zweitens betrat er erst auf seiner vierten Reise „amerikanisches“ Festland (und das auch nur bei Honduras).

Michael Harriot, Journalist, Reporter, Kommentator, TV-Pundit, Polemiker und Autor mit einem Hang zum Comedyhaften hat die Geschichte Amerikas geschrieben – und in gewissem Sinne neu geschrieben. Als Geschichte von weißer Vorherrschaft und weißen Superioritätsgefühlen, als Geschichte einer Nation, die nicht nur von Gewalt vergiftet ist, sondern auch von Genozid, Ausrottung, Sadismus, Habgier und vom Hang, sich das alles in geschönten, doppelt „weißgewaschenen“ Tönen zu erzählen. Zugleich ist es eine Gegengeschichte des schwarzen Amerika, die von Leid, aber auch von Widerstand, Mut, Selbstbehauptung und Überlebensgeschick handelt.

Vieles, was Harriot berichtet, ist für die meisten Leserinnen und Leser wohl nicht ganz neu. Die Ausrottung der indigenen Bevölkerung, die Versklavung von Millionen Schwarzen, aus Afrika hergebracht, die rassistische Brutalität bis in unsere Tage: All das ist vielfach beschrieben. Genauso wie die heldenhaften Kämpfe der Bürgerrechtsbewegungen, von Rosa Parks über Martin Luther King bis Malcolm X oder Stokely Carmichael und der Black-Panther-Party. Oder die große Geschichte schwarzen Geisteslebens, mit Giganten wie William E. B. Du Bois, der schon um 1900 Weltruhm erlangt hatte und etwa Max Weber ein paar spannende Ecken des Landes zeigte.

Das Buch liest sich packend und ist dennoch ein Fall für sich und von einer Eigentümlichkeit, die es erschwert, zu sagen, was es eigentlich ist: ein populärwissenschaftliches Geschichtsbuch, befeuert von Jahrhunderten schwarzer Verwundungen? Ja, das auch. Zugleich auch ein Buch, als wäre es extra für Teens und Twentysomethings geschrieben, im schnoddrigen und oft auch scherzhaften Ton des Influencer-Sounds. Und ein bisschen ist es „Critical Whiteness Theory“, nur ohne Theorie.

Das Buch ist gut, aber seltsam. Es beginnt schon damit, dass der Autor immer wieder private Storys einflicht, dass ein – realer oder fiktiver? – Onkel als Erzähler in die Geschichte springt, dass es zwischendurch Exkurse zu allen möglichen Abschweifungen gibt, Fragebögen, um das Gelernte lustig abzuprüfen, und sogar Kochrezepte, die aber auch ihre kulturhistorische Bedeutung haben.

„Geschichte wird von den Siegern geschrieben, aber von Rebellen gemacht“, formuliert Harriot. Und noch die Überschreibungen der Geschichte werden von der dominanten Kultur verfasst. Heute wird die Sklaverei eben als eine „Verirrung der Zeit“ erzählt, der Geschichtslauf als Abfolge humanitärer Reformen, bei denen weiße Humanisten und gewaltlose schwarze Pazifisten langsam, mühsam, aber zum gemeinsamen Vorteil die Welt besser gemacht hätten. Harriot nennt das „die Schulbuchversion des Bürgerrechtskampfes, wie sie in unserem kollektiven, weißgewaschenen Gedächtnis existiert“.

Was ist das gefährlichste Lebewesen, dem ein Schwarzer begegnen kann, fragt Harriot? „Ein Amerikaner.“

Noch die freundliche, humanistische Fantasiegeschichte wiederholt auf ihre Weise die Entrechtung, wenn etwa das vorherrscht, was Harriot das „Weiße kämpften für das Ende der Sklaverei“-Narrativ nennt. Noch in dieser Befreiungsgeschichte verlieren die Opfer ihre Identität, denn die Sklaven, die verschleppt wurden, waren nicht nur „Sklaven“, sondern „Ärzte, Priester, Kinder, Ehefrauen und Krieger“, also Menschen mit einer Identität, die bis heute ausgelöscht ist, wenn man sie auf ihr Sklaven-Sein reduziert.

Harriot beschreibt eindrücklich, wie diese Geschichte der Brutalität Gemüter und Mentalitäten prägt. Die Ideologie der „White Supremacy“ ist nicht nur von Überlegenheitsgefühlen vergiftet, sondern mindestens so sehr von Angst: Der Schwarze wird als unberechenbares Raubtier imaginiert. Der Autor erklärt das so: Wer sich geknechtete, entrechtete, ihrer Identität beraubte Arbeiter einer anderen Ethnie in großer Zahl ins Land holt, den Familien ihre Kinder, den Menschen ihr Leben stiehlt, macht bald die Erfahrung: Die sind gefährlich. Die werden nämlich jede Gelegenheit zum Aufstand wahrnehmen. Aber die Träger der weißen Vorherrschaft hätten sich natürlich nicht gesagt: „Oh, wir haben Mist gebaut“, sondern fantasierten sich den Schwarzen dann zur Bestie zurecht. Als Stereotype lebten diese Trugbilder dann noch Jahrhunderte fort.

Die Schwarzen wiederum wollen laut Harriot von den Weißen am liebsten in Ruhe gelassen werden, doch die Unrechtserfahrungen und das Wissen um dauernde Bedrohtheit, um Willkür und Ausgeliefertsein schreibt sich in die „Seelen der Schwarzen“ ein (so der Titel von Du Bois’ legendärem Buch). Immer am Sprung, immer aufmerksam. Jeder Schwarze werde „Experte“ für die Weißen, weil er Bedrohungen schnell erkennen müsse. James Baldwin, der große schwarze Erzähler und Essayist, hat einmal über die scheinbare schwarze „Fröhlichkeit“ geschrieben, den immer lustigen Schwarzen, der stets ein Grinsen im Gesicht hat. Was in den Stereotypenschatz der Weißen einging (Schwarze sind oft lustig, immer zu Späßchen aufgelegt …), sei aber zunächst einfach eine Überlebensstrategie. Der Schwarze weiß, ihm schlägt leicht Aggressivität entgegen, er wird – Stichwort: weiße Angst – auch leicht als Bedrohung wahrgenommen. Also lächle, dann lächelt die Welt vielleicht zurück. Eine Strategie, so Baldwin, die leider meist nicht funktioniert.

Spannend ist Harriots „wahre Geschichte der USA“ besonders da, wo sie die unbekannteren Episoden erzählt: Wie versklavte Landarbeiter ihre eigenen Gemeinschaften gründeten, damit Ruhe von ihren Besitzern hatten und daraus Freiheitsbewegungen entstanden; wie brutal die „Gegenrevolution“ nach dem Bürgerkrieg wütete, um den Befreiten ihre Rechte wieder zu nehmen; wie die Gesetzlosigkeit herrschte und die Lynchkultur („der Boden glitschig vor Blut“). Es war der Kampf der Schwarzen, so Harriot, der „das kriminelle Unternehmen namens Amerika“ veränderte. „Das Rechtsstaatsprinzip existiert wegen uns.“ Es wurde erkämpft, von zornigen Predigern, brillanten Journalistinnen und Kämpfern, die der Gewalt mit Gegengewalt begegneten. Harriot: „Vielleicht liegt der erste Schritt zur Befreiung in der Loslösung von dem Gedanken, dass Freiheit etwas ist, was weiße Menschen jemandem gewähren können. Ich wollt’s nur mal gesagt haben.“

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