

Gerlinde Pölsler in FALTER 15/2025 vom 11.04.2025 (S. 33)
Ein Bild, das im Kopf bleibt: Schränke zugestopft mit Cremes und Putzmitteln, noch originalverpackt. "Meine Mutter hortete", schreibt Marlen Hobrack. "Sie kaufte und kaufte, bis die Masse der gekauften Dinge sie zu ersticken drohte." Sie verschuldete sich sogar und schämte sich für all das: Als sie keine Luft mehr bekam, rief sie keinen Krankenwagen, damit kein Fremder die Wohnung sähe.
Nach ihrem Tod muss die Tochter all die Dinge wegräumen - und ein Buch schreiben ("ein Verrat"), um zum Kern ihrer Mutter vorzudringen, "der in oder unter dem Hort verborgen ist". Was waren ihre Traumata? Was hat Klasse mit Konsum zu tun? "Nachträglich lässt sich das Leben meiner Mutter nicht ordnen", stellt die Autorin fest. "Der Prozess des Ordnens kann nur für diejenige, die ihn ausgeführt hat, kathartisch sein." Wahrhaftig, tief traurig.