Verliebt, Verlobt, Verheiratet

Eine Geschichte der Ehe seit der Romantik
336 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783406659966
Erscheinungsdatum 22.08.2014
Genre Sachbücher/Geschichte
Verlag C.H.Beck
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Kurzbeschreibung des Verlags

Hat die Ehe noch eine Zukunft? Angesichts der wachsenden Popularität nichtehelicher Lebensgemeinschaften vor allem in Europa scheint Skepsis angebracht. Monika Wienfort verfolgt die Geschichte der Ehe als Rechtsinstitut und Lebensform seit dem Aufkommen der Liebesehe im späten 18. Jahrhundert.
Die Stationen einer Ehe werden vom Kennenlernen bis zum Ende, durch Tod eines Partners oder Scheidung, beschrieben. Es geht um staatliche Ehepolitik und den Wandel des Rechts, zum Beispiel bei der Versorgung von Geschiedenen und Hinterbliebenen. Die Aussteuer, die Hochzeitsreise und die Goldene Hochzeit haben ihre je eigene Geschichte. Das weiße Hochzeitskleid kam erst im 19. Jahrhundert in Mode, und neue Vorstellungen einer gelungenen Hochzeitsfeier breiteten sich aus. Eheberatung etablierte sich im 20. Jahrhundert und spiegelte gesellschaftliche und individuelle Erwartungen vor dem Hintergrund der Emanzipation der Frauen. Schließlich werden Ehepaare als Eltern Thema, das allmählich abnehmende Lebensrisiko der Mutterschaft, die steigende Berufstätigkeit von Müttern und die sich verändernden Erziehungsvorstellungen.

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FALTER-Rezension

Die Erfindung des weißen Brautkleids

Julia Kospach in FALTER 41/2014 vom 10.10.2014 (S. 49)

Kulturgeschichte: Monika Wienfort erzählt eine spannende Geschichte der Ehe seit der Romantik

Warum Monika Wienforts Geschichte der Ehe ihren Anfang in der Romantik nimmt, ist schnell beantwortet: Die Literaten dieser Epoche brachten zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstmals die Vorstellung der Liebesehe ins Spiel.
Es ist ein Ideal, das bis heute nicht mehr verschwunden ist. Seither geht es pathetischer und euphorischer zu bei der Partnerwahl. Der Traum von der Liebesehe geistert durch die Köpfe und Herzen, ganz unabhängig davon, ob die Praxis der Partnerwahl nach wie vor den Versuch darstellt, "erotische Anziehung und gegenseitigen Nutzen miteinander zu verschmelzen", wie Monika Wienfort ganz unromantisch feststellt.
Das durch seine Detailfülle bestechende Buch der deutschen Historikerin "Verliebt, verlobt, verheiratet" kreist besonders um die Frage nach den Handlungsspielräumen, die Ehefrauen und Ehemännern zu verschiedenen Zeiten zur Verfügung standen, und in welcher Weise diese davon Gebrauch machten.
Dafür hat Wienfort Unmengen an Material zusammengetragen und dieses in einer Abfolge von Kapiteln strukturiert, die der Chronologie einer ehelichen Beziehung von ihren Anfängen bis zu ihrem Ende durch Witwenschaft oder Scheidung folgen.
Sehr schnell wird klar: Die Ehe als Lebensform war von der frühen Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert ein Privileg, ein oft fernes Lebensziel, von dem viele ausgeschlossen blieben: Soldaten, Besitzlose, Handwerksgesellen, Knechte, Mägde und Dienstboten, jüngere Bauernsöhne, Zugewanderte.
Über Jahrhunderte limitierten die Eliten ganz bewusst den Zugang der ärmeren Bevölkerung zur Ehe, nicht zuletzt, um sich deren uneingeschränkte Arbeitskraft zu erhalten. Im alpinen Raum Bayerns, Österreichs und der Schweiz lag die Ledigenquote jahrhundertelang bei bis zu 50 Prozent. Tirol, wo die Ehebeschränkungen besonders rigide waren, schaffte den sogenannten "Ehekonsens", die verpflichtende Heiratserlaubnis durch die Gemeinde, überhaupt erst 1921 ab.
Auch ist es überraschend zu erfahren, dass das heutige hohe Heiratsalter in Westeuropa um 1800 kaum nennenswert geringer war, dass es nie zuvor in der Geschichte eine heiratsfreudigere Zeit gegeben hat als die 1960er- und 1970er-Jahre oder dass der Heiratsantrag mit gebeugtem Knie und der alles entscheidenden Frage "Willst du meine Frau werden?" nicht etwa eine Tradition der bürgerlichen Stände des 19. Jahrhunderts ist, sondern eine Erfindung der Filmkultur des 20. Jahrhunderts.

Von der wilden Ehe und dem Umgang mit unehelichen Kindern ist in diesem erhellenden Buch ebenso die Rede wie von Altersunterschieden zwischen den Ehepartnern, Erbschaftsangelegenheiten, "Leichentrauungen" im Krieg, Sexualratgebern für Eheleute oder Abtreibungstechniken. Man erfährt auch, dass das schottische Gretna Green an der Grenze zu England das europäische Las Vegas ist, wo jeder schnell, unbürokratisch und umstandslos heiraten kann.
Und natürlich findet man hier auch eine ausführliche Geschichte jener Auflage, die bis heute oft tonnenschwer auf den Schultern Heiratswilliger – vor allem Frauen – lastet: nämlich dass der Hochzeitstag ein ganz besonderer Tag, sogar der schönste Tag im Leben sein muss.
Anders als noch das Ancien Régime legte das Bürgertum des 19. Jahrhunderts großen Wert auf Geschlechterungleichheit.
"Dieses Jahrhundert konnte keines der Ehefrauengleichstellung sein, weil der bürgerliche Verfassungsstaat privilegierter Männer gerade aus dem familiären Patriarchalismus seine wichtigste Legitimation bezog." Mit weitreichenden Konsequenzen: Für Männer gab es neben der Heirat andere wesentliche Übergangsschritte: Schulabschluss, Eintritt ins Arbeitsleben, Bildungsreisen, Unternehmensgründung, Beförderungen.

Für bürgerliche Mädchen hingegen bündelten sich "die Lebenschancen in der Heirat – oder ihrem Ausbleiben". Kein Wunder, dass im 19. Jahrhundert die Braut, für die so viel davon abhing, ins Zentrum des Hochzeitsgeschehens rückte, und mit ihr das weiße Hochzeitskleid.
Zur Trendsetterin der Hochzeit in Weiß wurde ausgerechnet eine Frau, die später zum Inbegriff der schwarz gekleideten Witwe avancierte: Die britische Queen Victoria heiratete 1840 in einem weißen Kleid.

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