

Juliane Fischer in FALTER 19/2017 vom 10.05.2017 (S. 33)
Jean-Paul Sartre raucht seine Pfeife, neben ihm grübeln Simone de Beauvoir mit Turban und Albert Camus mit hochgeschlagenem Mantelkragen. Das Bild versprüht nostalgischen Charme, doch bei so einfachem Schwarz-Weiß-Sehen bleibt es nicht. Sarah Bakewell sieht aus dem Café der Existenzialisten hinaus in die Welt, wendet aber genauso den Blick auf das Innere der Gäste, wo sich Ideen verknüpfen und Freundschaften trennen. Martin Heidegger entfernt sich in seinem narzisstischen Schwarzwaldhüttendasein von seiner Geliebten Hannah Arendt und seinem Mentor Edmund Husserl. Satre und Camus scheitern an ihren gegensätzlichen Standpunkten zu Kommunismus und Gewalt.
Bakewell zeichnet Charaktere und philosophische Theorie entlang der Zeitgeschichte lebendig nach und siedelt ihre Figuren rund um die Gegenpole Sartre und Heidegger an, penibel recherchiert und bildhaft aufgeschlüsselt.