

Klaus Nüchtern in FALTER 6/2018 vom 09.02.2018 (S. 32)
Es ist ein „Coming of Age“-Roman der härteren Sorte, den Daniel Magariel hier vorlegt. „One of the Boys“, so der Titel des Originals, erzählt von dem grausam aus dem Ruder laufenden „male bonding“. Gleich zu Beginn schwört der Vater seine beiden Söhne, mit denen er im Auto von Kansas Richtung New Mexico aufbricht, auf unverbrüchliche Loyalität ein – worauf sich der jüngere der beiden, der zwölf Jahre alte Ich-Erzähler, selbst abwatscht, um ein Polaroid seines verschwollenen Gesichts beim Jugendamt als belastenden Beweis gegen die Mutter vorlegen zu können.
Das bewahrt ihn freilich keineswegs vor Missbrauch durch den Vater, der immer wieder für Tage im eigenen Zimmer oder aus dem Haus verschwindet und die beiden Söhne sogar dazu benutzt, Geschäfte mit seinem Dealer abzuwickeln. Die brüderliche Solidarität wird nicht reichen, um den tristen Teufelskreis zu durchbrechen. Ein eindringliches Debüt.