Der gefangene König

Roman
335 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783406766657
Erscheinungsdatum 20.01.2021
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag C.H.Beck
Übersetzung Thomas Schultz
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HerstellerangabenAnzeigen
Verlag C.H.Beck GmbH & Co. KG
Wilhelmstraße 9 | DE-80801 München
produktsicherheit@beck.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Napoleon bis heute die Verkörperung des großen Eroberers. Einer der Männer, die Bonaparte zu seiner historischen Größe verhalfen, war Joachim Murat, Sohn eines Gastwirtes aus einfachen Verhältnissen, Schwerenöter und Rebell. 1808 krönt Napoleon Murats schnellen Aufstieg und macht ihn zum König von Neapel. Doch Murat ist beinahe schon besessen von seinem Förderer, seine Bewunderung kennt keine Grenzen. Eine fatale Abhängigkeit, die schließlich sein Ende bedeutet. Aus der Zelle heraus lässt François Garde den gefangenen König Murat in den letzten Stunden sein bewegtes Leben erzählen.


Joachim Murat, geboren 1767 in der französischen Provinz, scheint untauglich für ein zivilisiertes Leben. Als er der Armee beitritt, verhelfen ihm seine Unangepasstheit und sein Übermut jedoch zu einer schnellen Karriere in den französischen Revolutionskriegen. Napoleon selbst wird auf den unermüdlichen Soldaten aufmerksam, schenkt ihm zunehmend Vertrauen und Verantwortung bis hin zur buchstäblichen Krönung seiner Karriere: Napoleon macht Murat zum König von Neapel. Doch genauso rasch wie Napoleons Aufstieg vollzieht sich auch sein Fall und mit ihm der seiner Anhänger: Murat wird zum Tode verurteilt. Aus seiner Zelle heraus lässt François Garde den gefangenen König in den letzten Stunden sein bewegtes Leben erzählen. Ein aufwühlender Roman, der historisches Wissen klug verwebt mit der großartig recherchierten Lebensgeschichte von Napoleons treuestem Diener und Kämpfer.

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ISBN 9783406766657
Erscheinungsdatum 20.01.2021
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FALTER-Rezension

Vom Gastwirtssohn zum König von Neapel

Thomas Leitner in FALTER 11/2021 vom 17.03.2021 (S. 21)

Vor kurzem sah sich der achte Prinz Joachim Murat „gezwungen zu erinnern, dass sein Rang als Königliche Hoheit nichts mit der kaiserlichen Familie zu tun hat, sondern ihm als Nachfolger eines regierenden Hauses zusteht“. Der Geist seines Vorfahren, des napoleonischen Generals, der von 1808 bis 1815 als König von Neapel regierte, weht also weiter …

François Garde, Jahrgang 1959, widmet sich am Ende seiner Karriere als Beamter der französischen Überseegebiete der Schriftstellerei. Sein erster Roman „Was mit dem weißen Wilden geschah“ war ein großer Erfolg. Im Mittelpunkt des neuen Buches, einer fesselnden Romanbiografie, steht nun also jener so flamboyante wie heroische Vorfahre.

Den erzählerischen Rahmen bilden die letzten Lebenstage Murats, die er, in die Hände seiner Feinde, der allseits verhassten spanischen Bourbonen, gefallen, in Festungshaft und Erwartung des sicheren Todes verbringt. Dem Gefängnisalltag entzieht er sich gedanklich, indem er die entscheidenden Stationen seines Lebens Revue passieren lässt.

Der Sohn eines Gastwirts aus dem Südosten Frankreichs wird von Talleyrand gefördert und ins Priesterseminar gesteckt. Der Karrierestart erweist sich nicht nach dem Geschmack des schon im Internat kampfeslustigen Jünglings, er sucht das Weite. Revolutionäre Begeisterung führt ihn am 14. Juli 1790 nach Paris. In der republikanischen Kavallerie beginnt der unaufhaltsame Aufstieg. Napoleon bemerkt ihn: zunächst einmal seine beeindruckende Körpergröße und die malerischen Aufzüge in selbstentworfenen Prunkuniformen; dann 1795, anlässlich des Versuchs einer royalistischen Konterrevolution, mit welchem Bravour und Geschick Murat die zur Niederschlagung nötigen Kanonen heranschafft.

In den Italienfeldzügen sind es Tollkühnheit und -patschigkeit, die die stirnrunzelnde Anerkennung des späteren Kaisers finden und ihm die Bewunderung seiner Soldaten eintragen. Als Napoleon nach dem Ägyptenabenteuer die Armee dort schmählich zurücklässt, gehört Murat zu den wenigen, die ihn nach Frankreich begleiten dürfen. Caroline, die jüngste Schwester des Feldherrn, setzt es sich in den Kopf, den schmucken Helden zu ehelichen. Niemand hat Einwände.

Damit beginnt Murats Traum von der Gründung einer Dynastie, die ein ihn bewunderndes, freiheitsliebendes Volk anführt. Polen wäre ihm schon recht gewesen. Zunächst wird es aber nur ein deutsches Duodezfürstentum. In der Folge wechseln einander immer bedeutendere Zivil- und Militäraufgaben ab. Als Gouverneur von Paris residiert er im Elysée-Palast, der heute noch die Zeichen seines Repräsentationsbedürfnisses trägt. Im Spanienfeldzug wird er Militärstatthalter der Iberischen Halbinsel, schlägt mit brutaler Härte den Aufstand der Bürger von Madrid nieder – Goyas aufwühlende Bilder geben davon Zeugnis. Die erhoffte Krone Spaniens bleibt Murat indes verwehrt. Diesmal ist die Enttäuschung nicht so groß, besteigt er doch als Nachfolger Joseph Bonapartes den Thron Neapels.

In einer der eindrucksvollsten Szenen des Buches hatte ein geheimnisvoller Agent die Stadt als Schlüssel zur Herrschaft über Italien empfohlen. Im Nachwort enthüllt Garde, dass es sich dabei um eine der wenigen erfundenen Figuren handelt – bemerkenswert, wie diese besonders plastisch hervortreten. Durch die anfänglichen Erfolge in der Regierungstätigkeit, die wachsende Beliebtheit bei der Bevölkerung und die Geburt eines Sohnes – er lässt ihn auf den vielversprechenden Namen Achille taufen – wähnt sich Murat fast am Ziel seiner dynastischen Träume. Der kaiserliche Schwager vermasselt alles: Er zieht ihn in die Russlandkatastrophe hinein, Versuche einer eigenständigen Politik verhindern nicht die Niederlage gegen die Bourbonen.

Nicht Todesangst beherrscht ihn im Kerker, sondern die Sorge um eine standesgemäße Form des Finales. Jahre zuvor hatte er sich grandios ausgemalt, mit welchen Zeremonien das erschütterte Volk seiner Residenzstadt die Trauer über das Ableben des geliebten Souveräns ausdrücken sollte. Daraus wurde nichts. Immerhin, ein kleiner Erfolg ist ihm beschieden: Als ranghöchster anwesender Offizier kann er das eigene Erschießungspeloton kommandieren ...

Garde entwirft in seinem ironischen Ton das Porträt einer historischen Figur, deren Züge zwischen Don Quijote und Till Eulenspiegel oszillieren. Das liest sich wie ein streckenweise heiteres Zwischenspiel zu Tolstois „Krieg und Frieden“, jenem größten aller historischen Romane, in dem Joachim Murat als kostümierter Clown allerdings recht schlecht wegkommt.

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