Sachbuch-Bestenliste Mai 2021

Der gedichtete Himmel

Eine Geschichte der Romantik
400 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783406766930
Erscheinungsdatum 08.08.2024
Genre Sachbücher/Kunst, Literatur/Literatur
Verlag C.H.Beck
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Kurzbeschreibung des Verlags


DIE WELT DER ROMANTIK - STEFAN MATUSCHEKS BRILLANTES PORTRAIT EINER EPOCHE


Mit der Aufklärung, mit der intellektuellen Mündigkeit gegenüber traditionellen Glaubenslehren kam zugleich die Nostalgie: die Trauer über den Verlust an Ganzheitlichkeit im Denken und Leben. Die Romantik schaffte hier Abhilfe, ohne rückwärts zu gehen: Sie erschuf einen neuen Himmel, der keiner metaphysischen Absicherung bedarf. Der Literaturwissenschaftler Stefan Matuschek blickt in seinem beeindruckenden Epochenporträt weit über Deutschland hinaus, nach England und Schottland, nach Italien und Frankreich, und schildert die Romantik als großen Impuls der Moderne, der bis in die Gegenwart hineinwirkt.


Die Romantik ist die Kunst, metaphysische Luftschlösser zu bauen. Sie weiß, dass ihr Himmel, wo immer sie ihn errichtet, nur ein erdichteter ist, und findet in ihm dennoch Zuflucht von der metaphysischen Obdachlosigkeit des modernen Menschen. Aus dieser Perspektive erschließt Stefan Matuschek in seiner brillanten Darstellung der Epoche die Neuerungen, die mit der Romantik in die Welt kamen: von der blauen Blume bis zur Kunstreligion, von der romantischen Ironie bis zur Schauerromantik, von der Renaissance des Mittelalters bis zur Utopie der Volkstümlichkeit. Dabei war die Romantik keineswegs nur eine deutsche Angelegenheit. Stefan Matuschek stellt uns ihre europäische Vielfalt vor Augen. In seinem weit gespannten Panorama begegnen wir Literaten wie den Schlegel-Brüdern, Goethe und Eichendorff, Keats und Shelley, Victor Hugo und Alessandro Manzoni, außerdem Philosophen, Malern und Komponisten der Zeit. Überall reagierten die Romantiker auf drei Großereignisse der Epoche: die Französische Revolution, die Revolution der Lesekultur und die Nationalisierung in der Folge von Napoleons Imperialismus. In diesem Kontext legt Stefan Matuschek eine neue Gesamtschau der Romantik vor, die deren Träume als hellsichtiger erweist, als sie oft erscheinen.

  • Von der Blauen Blume bis zur Schauerromantik
  • Eine frische, neue Gesamtschau der Romantik

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    ISBN 9783406766930
    Erscheinungsdatum 08.08.2024
    Genre Sachbücher/Kunst, Literatur/Literatur
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    FALTER-Rezension

    Verstand, Fantasie und Naturliebe vereint

    Alfred Pfoser in FALTER 11/2021 vom 19.03.2021 (S. 40)

    Romantik oder romantisch bedeutet landläufig vielerlei. Auch der Epochenbegriff Romantik bringt es kaum zu festen Konturen. Relativ leicht tut sich Stefan Matuschek in seinem Buch „Der geteilte Himmel“ mit dem Beginn der Ära: Es ist das letzte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, und das hängt mit der Französischen Revolution zusammen. „Romantik“ war keineswegs nur ein Phänomen der Literatur, sondern auch der Malerei, der Architektur oder der Philosophie. Sie fand keineswegs nur im deutschen Sprachraum statt, obwohl sie dort theoretisch von den Brüdern Friedrich und August Wilhelm Schlegel wesentlich begründet wurde. Besonders heikel wird die zeitliche Ansetzung des Endes, denn sie läuft in verschiedenen Ländern und Literaturen unterschiedlich aus. Sprich: Es gab kein europaweit wirksames, markantes Schwellenereignis. Das romantische Prinzip, einmal in die Welt gesetzt, kam den Künsten, der Literatur und dem Denken nicht mehr abhanden und wirkte etwa im Surrealismus weiter.

    Wesentliches Stil- und Wesensmerkmal der Romantik war, dass sie sich, anders als die Aufklärung, mit den großen Geheimnissen des Lebens beschäftigte.

    Was sich nicht rational beantworten ließ, schreckte sie nicht. Ganz im Gegenteil. Sie fragte nach dem Zusammenhang des Ganzen, sie kümmerte sich um das Merkwürdige, Fantastische und Groteske, sie hatte ein Faible für Religion, allerdings nicht für Dogmen. Die Romantik war nicht antiaufklärerisch, sondern forderte die Menschen auf, sich den Naturerfahrungen, den subjektiven Grenzgängen und der Transzendenz zu öffnen, auch wenn das Ergebnis zweifelhaft und unsicher war.

    Der Schlüssel für das Verständnis der Romantik ist für den Jenaer Germanisten, der sich seit vielen Jahren dieser Bewegung widmet, die „Kippfigur“. Damit meint er, dass im romantischen Stil auch Gegensätzliches Platz hat, dass sich Verstand und Fantasie nicht ausschließen. Ihr philosophisches Fundament bildet die ironische Brechung. Shakespeares „Hamlet“ und Cervantes’ „Don Quijote“ wurden damals als die großen Vorbilder gehandelt.

    Die politisch dunklen Seiten der Romantik gab es zweifellos auch. Die Nationalisierung der Kultur, die Feier von Volk und Volkstümlichkeit gehörten, wie Matuschek in einem eigenen Kapitel darstellt, zum deutschen Erbe, das den Nationalsozialismus vorbereiten half. Dafür wurde im 19. Jahrhundert so einiges zusammengeflickt. Die deutsche Geschichte wurde zugerichtet, damit sie von Größe, Würde und besonderer Eigenart der Nation zeugen konnte.

    Volkstümlichkeit verkam in den anti-napoleonischen Befreiungskriegen zum Chauvinismus. Das „Nibelungenlied“ wurde zum Gegenstück der altgriechischen „Ilias“ aufgewertet. Mit einer abstrus hergeleiteten Mythologie wurde versucht, die „Edda“ zu einer nordischen Walhalla-Religion aufzupolieren. Richard Wagners Opern waren das bekannteste Beispiel für den Versuch, die neuzeitliche deutsche Kultur im Germanentum zu verankern.

    Das deutsche Verhängnis gehört also zur Geschichte der Romantik. Diese allerdings auf die „Zerstörung der Vernunft“ (Georg Lukács) zu reduzieren sei ein kapitaler Fehlschluss, meint Matuschek. Er betont die Innovationen, die die Romantik der europäischen Kulturgeschichte gebracht hat. „Sie besteht weniger in neuen Überzeugungen, Meinungen und Thesen als vielmehr in einer neuen Darstellungsweise. Sie ist ein Stilphänomen, das aber weit mehr als nur Stilistisches betrifft und unmittelbar auf die Weltanschauung und Lebenseinstellung durchschlägt.“

    Ein gelehrtes Buch mit großem ­Horizont, das souverän Literatur, Kunst und Theorie mit politischer Geschichte verbindet. Überdies ist das Epochenporträt gut und anschaulich geschrieben und verliert in der Fülle der Themen nicht den Überblick – und vermag so zweifellos auch ein größeres Publikum zu faszinieren.

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