Theater der Macht

Die Inszenierung der Politik in der römischen Republik
710 Seiten, Hardcover
€ 49.4
-
+
Lieferung in 2-5 Werktagen

Bitte haben Sie einen Moment Geduld, wir legen Ihr Produkt in den Warenkorb.

Mehr Informationen
Reihe Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung
ISBN 9783406806933
Erscheinungsdatum 25.09.2023
Genre Sachbücher/Geschichte/Vor- und Frühgeschichte, Antike
Verlag C.H.Beck
LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
Kurzbeschreibung des Verlags


PROZESSIONEN, POMP UND RITUALE - EIN NEUES BILD DER RÖMISCHEN REPUBLIK


500 Jahre währte die Geschichte der römischen Republik. Große Namen wie Brutus, Cato, Sulla, Caesar und Augustus ragen daraus hervor. Doch was war der Stoff, der ihre Welt im Innersten zusammenhielt? Ausgefeilt choreographierte Zeremonien und streng festgelegte Rituale der Macht, die in Rom wie auf einer Bühne inszeniert wurden! Triumphzug und Götterkult, Volksversammlung und Leichenbegängnis – alles fügte sich zu einer niemals endenden Aufführung, in deren unablässigem Vollzug jeder Bürger den römischen Kosmos wiedererkannte und verstand, wo darin sein Platz war.


Wer dieses Buch liest, versteht mit einem Mal, dass
pomp and circumstance im alten Rom nicht einfach schmückendes Beiwerk imperialen Glanzes waren, sondern vielmehr Fundament und Rückgrat des römischen Staates bildeten. Die zahllosen Bauwerke und Denkmäler im Herzen Roms – die alle die Größe, die Heroen und die Ordnung der römischen Welt herauf beschwören – erweisen sich bei näherem Hinsehen als lebendige, bedeutungsvolle und wirkmächtige Kulisse, vor der einst das Theater der Macht aufgeführt wurde. Sie bildete den Raum, in dem Götter, Priester, Politiker und Volk einander begegneten, miteinander kommunizierten und agierten. Zugleich erschließt sich, wie wichtig die durchchoreographierten Triumphe und Trauerfeiern, die Volksversammlungen und Kulthandlungen, die dort inszeniert wurden, für die Zeitgenossen waren – dienten sie ihnen doch als Begründung und Beglaubigung der unvergänglichen Macht und Herrschaft Roms. Es war geradezu das Signum dieser Kultur, dass der Alltag der Politik auf dem Forum einerseits und die außeralltägliche Welt der Bühne, der Feiern und Spiele andererseits sich ebenso gegenseitig spiegelten bzw. teilweise durchdrangen wie die zeremoniellen, symbolisch-ausdrucksstarken Formen und zweckrationalen, technisch-instrumentellen Verfahren der Entscheidungsfindung. Das dabei verwendete Repertoire an Gesten, Gebärden und Formeln in öffentlicher Rede, Zeremonien, Ritualen und anderen Handlungen mit symbolischer Qualität erbrachte als wichtigste Leistung die ständige Vergewisserung und Verpflichtung aller Beteiligten und legte sie auf Akzeptanz und Verbindlichkeit der römischen Ordnung fest.

  • Das Grundlagenwerk für das Verständnis der römischen Republik
  • Besondere Klarheit der Darstellung mit konkreten Beispielen
  • Circus – Triumph – Leichenbegängnis
  • Die Präsenz der Vergangenheit als Ansporn zu neuer Größe

  • Mehr Informationen
    Reihe Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung
    ISBN 9783406806933
    Erscheinungsdatum 25.09.2023
    Genre Sachbücher/Geschichte/Vor- und Frühgeschichte, Antike
    Verlag C.H.Beck
    LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
    Unsere Prinzipien
    • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
    • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
    • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
    • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
    • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
    • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
    FALTER-Rezension

    Zirkus, Theater und demokratischer Schein

    Thomas Leitner in FALTER 42/2023 vom 20.10.2023 (S. 37)

    Die ganze Welt ist eine Bühne.“ Bei Betrachtung der heutigen Politik- und Promiszene sieht man, wie sehr dieses Shakespeare’sche Diktum noch immer gilt. Karl-Joachim Hölkeskamp, emeritierter Althistoriker der Universität Köln, stellt es seiner Darstellung von 500 Jahren inszenierter Politik der altrömischen Republik als einer „Gesellschaft des Spektakels“ (Guy Debord) voran.

    Feste prägten Jahresverlauf und Alltag in dieser Stadtstaatenkultur, ein Begriff, mit dem der Autor eine noch fast dörflich dichte Sozialstruktur kennzeichnet. Rituale und Zeremonien markieren dabei den Lebensrhythmus: Religiöse Prozessionen und karnevaleske Umtriebe, Begräbnisse und Triumphzüge lassen die Bevölkerung sich als Einheit und die Stadt als gemeinsamen Lebensraum erfahren. (Am Ende der Republik zählte man 75 Festtage!)

    Mit Zirkus, Arena und Theater wird der Plebs, dem „einfachen Volk“, der Eindruck vermittelt, sie wäre aktiver Mitspieler bei den Inszenierungen der Macht. Eindrucksvoll schildert der Autor Szenen der Teilhabe, wie man sie heute von großen Sportevents kennt. Als Quellen dienen ihm dabei Historiker der Kaiserzeit, allen voran Titus Livius.

    Ähnlich theatralisch geht es in den politischen Gremien zu, den Volks- und Ratsversammlungen: Auch hier scheint „Volkes Stimme“ gehört zu werden, viele sitzen beisammen, die Entscheidungen treffen letztendlich wenige. So dienten auch diese Zusammenkünfte dem Schein der Mitbestimmung, mehr aber noch dem rhetorischen und intellektuellen Training der Akteure der führenden Klasse.

    In den letzten Jahren tendierten vor allem angelsächsische Historiker dazu, dies als Demokratie zu sehen – eine Sichtweise, der Hölkeskamp entschieden entgegentritt. Er charakterisiert das politische System als meritorische Oligarchie: Die Mitglieder einer Elite vornehmer Geschlechter müssen sich immer wieder neu durch Wettbewerb beweisen. Ihren Höhepunkt fand diese „Kultur des Spektakels“ unter Augustus: In den gewachsenen Strukturen der Republik hielt er auch als Kaiser den demokratischen Schein aufrecht, gleichzeitig dehnte er seine persönliche Macht ohne Einschränkung aus.

    Der vorliegende Band ist Teil der prestigiösen „Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung“. Dieser gelingt es immer wieder, Werke mit hohem methodologischen Anspruch und Faktenreichtum kraft erzählerischer Begabung der Autoren mit Leben zu erfüllen. So könnte auch Hölkeskamps „Theater der Macht“ neben dem Fachpublikum weitere Kreise erreichen.

    weiterlesen