Memorial

Erinnern ist Widerstand
192 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783406832161
Erscheinungsdatum 07.05.2025
Genre Sachbücher/Geschichte/Zeitgeschichte (1945 bis 1989)
Verlag C.H.Beck
Sonstige Bearbeitung von Anne Applebaum
Sonstige Bearbeitung von Irina Scherbakowa, Filipp Dzyadko, Elena Zhemkova, Swetlana Alexijewitsch, Aleida Assmann, Gerd Koenen, Jonathan Littell, Myroslaw Marynowytsch, Adam Michnik, Herta Müller, Jan Rachinsky, Wsewolod Retschyzkyj, Karl Schlögel, Tomas Venclova, Nicolas Werth
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HerstellerangabenAnzeigen
Verlag C.H.Beck GmbH & Co. KG
Wilhelmstraße 9 | DE-80801 München
produktsicherheit@beck.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


Das Gewissen der russischen Gesellschaft Memorials mutiger Kampf gegen das Vergessen


Im Oktober 2022 erhält die Menschenrechtsorganisation MEMORIAL den Friedensnobelpreis. Noch am selben Tag wird die Beschlagnahmung des Büros in Moskau angeordnet. Nach der Razzia prangt überall auf Möbeln und Materialien der Buchstabe «Z»: ein Mahnmal. Der Welt ist das Netzwerk MEMORIAL durch seine beispiellose Aufklärungsarbeit bekannt, Moskau jedoch sieht in ihm vor allem eins: Einen Störfaktor, den es auszuschalten gilt. Es ist nicht der erste Angriff auf das Gedächtnis der Nation, den die Organisation erlebt und erfolgreich abwehrt. Hier schildert sie die Chronik ihrer Kämpfe.


Memorial ist die unverstummte Stimme der kritischen Öffentlichkeit in Russland: Seit 30 Jahren kämpft die NGO für eine Aufarbeitung der totalitären Herrschaft in der ehemaligen Sowjetunion und für die Verbesserung der aktuellen Menschenrechtssituation in Russland. Dafür erhielt sie im Jahr 2022 den Friedensnobelpreis. Nachdem das Netzwerk als «ausländische Agentenorganisation» diffamiert und offiziell aufgelöst wurde, führen die Mitglieder ihren mutigen Einsatz im Exil fort. Einige von ihnen haben in Berlin die Organisation Zukunft MEMORIAL e. V. gegründet. Doch wie kann die Arbeit weitergehen, wie die Erinnerung der Zukunft gestaltet werden? Um diese Frage zu beantworten, hat Zukunft Memorial über ein Dutzend Expertinnen und Experten aus den Bereichen historische Forschung, Publizistik und Literatur um sich versammelt: Gemeinsam erinnern Aleida Assmann, Anne Applebaum, Karl Schlögel, Gerd Koenen, die Literaturnobelpreisträgerinnen Herta Müller und Swetlana Alexijewitsch u.a. an die Aktionen und Erfolge der mutigen Dissidentinnen und Dissidenten. Der Streit um das kritische Gedächtnis Russlands wird fortgeführt obwohl und gerade weil das erste Opfer des Kriegs bekanntlich die Wahrheit ist.

  • "Memorial zeigt anhand von Dokumenten, wie das war und heute wieder ist, wenn die Angst glüht und der Mund gefriert." Herta Müller
  • Memorial eine Organisation im Einsatz gegen das Vergessen und für die Menschenrechte
  • Antwort auf Putins Propaganda ein Buch über die Vergangenheit und Zukunft Russlands
  • Memorial-Mitbegründerin Irina Scherbakowa erzählt
  • Mit Beiträgen von Herta Müller, Aleida Assmann, Anne Applebaum, Karl Schlögel, Gerd Koenen u.a.

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    ISBN 9783406832161
    Erscheinungsdatum 07.05.2025
    Genre Sachbücher/Geschichte/Zeitgeschichte (1945 bis 1989)
    Verlag C.H.Beck
    Sonstige Bearbeitung von Anne Applebaum
    Sonstige Bearbeitung von Irina Scherbakowa, Filipp Dzyadko, Elena Zhemkova, Swetlana Alexijewitsch, Aleida Assmann, Gerd Koenen, Jonathan Littell, Myroslaw Marynowytsch, Adam Michnik, Herta Müller, Jan Rachinsky, Wsewolod Retschyzkyj, Karl Schlögel, Tomas Venclova, Nicolas Werth
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    FALTER-Rezension

    Russland: Die Zukunft beginnt mit der Erinnerung

    Kirstin Breitenfellner in FALTER 29/2025 vom 18.07.2025 (S. 18)

    Memorial, gegründet 1989, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verbrechen des Sowjetregimes zu archivieren und zu veröffentlichen. Zwei Monate vor der russischen Invasion in die Ukraine wurde es vom Regime Wladimir Putins aufgelöst. Trotzdem stellte sich Memorial von Anfang an offen gegen diesen Krieg. Ein Jahr später, im Dezember 2022, erhielt Memorial den Friedensnobelpreis. Von Beginn an transnational aufgestellt, agiert Memorial heute aus dem Exil heraus. Und versucht, auf die Vergangenheit des Stalinismus sowie auf die Gegenwart des Ukrainekriegs gleichermaßen zu reagieren, indem es auch dessen Verbrechen dokumentiert. Um sich für eine unbekannte Zukunft zu wappnen, legte Memorial soeben einen kompakten Sammelband unter dem Titel: "Memorial. Erinnern ist Widerstand" vor.
    Von Historikern wie Karl Schlögel und Gerd Koenen bis zu Literaturschaffenden wie Herta Müller, Swetlana Alexijewitsch oder Jonathan Littell beantworten darin Menschen, die gegen totalitäre Regime gekämpft haben, diese erforschen oder sich mit Gedächtniskultur beschäftigen, die Frage nach der Verbindung von Vergangenheit und Zukunft. Dabei erfährt man nicht nur einiges über die Geschichte und Arbeitsweise von Memorial, sondern auch über Kontinuitäten und Unterschiede totalitärer Regime.

    Das Besondere an den Massendeportationen und -repressionen des Sowjetsystems bestand darin, dass es vor allem die eigene Bevölkerung betraf. Im Gegensatz zum Nationalsozialismus wurden diese Verbrechen nie offiziell aufgearbeitet. Deswegen kann sich Putin heute noch ungeniert auf den Schlächter Stalin berufen. "Die Spezifik des Putinismus besteht darin", schreibt Irina Scherbakowa, "dass er der Vergangenheit ganz und gar verhaftet ist. Eine Perspektive für die Zukunft ist in ihm nicht vorgesehen.""Die Zukunft beginnt mit der Erinnerung!", fasst Aleida Assmann die politische Macht des Aussprechens von Wahrheit zusammen. Und bezieht sich dabei auf die Frauenproteste in Buenos Aires in den Jahren 1976 bis 1983, die den Verschwundenen ihre Namen zurückgaben. Von Memorial und dessen Erfahrung mit Repression erhofft sie sich ein Verständnis von Unterdrückung auch in anderen Ländern und Systemen.

    Den Herzteil des Buches machen 30 Exponate aus der Sammlung von Memorial aus, die auf Expeditionen zu ehemaligen Lagern des berüchtigten Gulag-Systems gefunden oder Memorial von Angehörigen Ermordeter überlassen wurden. Da im Lager jegliche Form von freier Kreativität verboten war, legen sie ein Zeugnis von der widerstandsfördernden, selbstvergewissernden Kraft ab, die künstlerischer Ausdruck für Menschen bedeutet. Zu allen Künstlerinnen und Künstlern gibt es Kurzbiografien.

    Zu sehen sind nicht nur Zeichnungen von Gefängnisbaracken, sondern auch Bilder aus Briefen, die aufgehoben wurden, während die schriftliche Mitteilung vernichtet werden musste, Lagerkleidung wie die "Wattejacke", die gegen die beißende Kälte Sibiriens kaum half, Mosaike aus Eierschalen und ein vergitterter Fensterrahmen aus dem ehemaligen Lager Charp, in dessen Nachfolger "Polarwolf" Alexej Nawalny 2024 ermordet wurde.

    Das "Gegenstück der Autokratie der Geschichte Russlands", meint Gerd Koenen, sei noch immer das "Hervorbringen besonders starker, widerstandsfähiger, nicht korrumpierbarer Persönlichkeiten gewesen." "Es gibt ein anderes Russland" lautet der Titel des Beitrags von Anne Applebaum. Er könnte auch als Motto dieses wichtigen Buches firmieren.

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