Gerhard Schröder

Die Biographie
1040 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783421046536
Erscheinungsdatum 21.09.2015
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Biographien, Autobiographien
Verlag DVA
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Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Neumarkter Straße 28 | DE-81673 München
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Kurzbeschreibung des Verlags


Die erste grosse und umfassende Biographie


Gerhard Schröder polarisiert. Ganz gleich ob er als Juso-Vorsitzender die eigene Truppe aufmischt, als junger Bundestagsabgeordneter den politischen Gegner in Wallung bringt, als Rechtsanwalt Außenseiter verteidigt oder als Ministerpräsident den Alleingang zur Perfektion entwickelt – der vorwärtstürmende Aufsteiger aus randständigem Milieu hat immer provoziert. Als Bundeskanzler und SPD-Vorsitzender verweigert er den USA die Gefolgschaft im Irakkrieg, mit seiner Agenda-2010-Reformpolitik riskiert er die Kanzlerschaft, und auch als umtriebiger Wirtschaftsberater und Putin-Freund trotzt er aller Kritik. Der »vielfach bewährte Biograph Gregor Schöllgen« (FAZ) hatte uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Papieren Gerhard Schröders und sprach mit vielen Weggefährten – Freunden und Verwandten, Gegnern und Rivalen, Förderern und Neidern, Opfern und Bezwingern –, die sich ungewohnt offen äußerten. Schöllgen gelingt so die erste große und Maßstab setzende Biographie dieser ungewöhnlichen Politikerpersönlichkeit.

Ausstattung: mit Abbildungen

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ISBN 9783421046536
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Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Biographien, Autobiographien
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FALTER-Rezension

Schröder und die Risiken in der Steilwand der Politik

Werner Perger in FALTER 40/2015 vom 02.10.2015 (S. 24)

Das bewegte Leben des deutschen Aufsteigers und Einzelkämpfers wäre eigentlich eine Romanvorlage. Aber Vorsicht: Kitschgefahr

Ein Mann wie ein Roman: Gerhard Schröder. So ein Leben kann man kaum erfinden. Wer’s versucht, würde damit kaum Freude haben. Der mühsame Aufstieg in der Steilwand der Nachkriegsgesellschaft nach oben, aus dem vorstädtischen Proletariat hinauf bis ins Kanzleramt – diese soziale und demokratische Heldensage hätte bei der Politikferne der deutschen Literaturkritik kaum eine Chance: Kitsch und Sozialromantik, nein, danke!

Zweieinhalb Kilo
Aber das Buch, das der Historiker Gregor Schöllgen über den deutschen Sozialdemokraten und Ex-Kanzler Gerhard Schröder geschrieben hat, ist kein Roman. Es handelt von der historischen Wirklichkeit. Es beschreibt Schröders Weg nach oben, und nichts an diesem Drama ist erfunden. So war das mit dem Gipfelsturm des Mannes, der Kanzler werden wollte und der das auch geschafft hat, nach einer Strecke der Entbehrungen und der Kämpfe, der Freundschaften und Zerwürfnisse, der Siege und Niederlagen. Viel Stoff für diese Erzählung aus der realen Politik: „Gerhard Schröder. Die Biographie“, Betonung auf „Die“. Vorgestellt wurde dieser Wälzer in Gegenwart des Altkanzlers von dessen Nachfolgerin Angela Merkel. Das war somit ein eher ungewöhnliches Mega-Event, auch weil dabei viel gelobt und gelächelt wurde.
Das Buch ist dick und schwer. Es wiegt, wie der Schriftsteller und Zeit-Rezensent Moritz Rinke unter Berufung auf seinen türkischen Gemüsehändler mitteilte, zweieinhalb Kilo. Und es umfasst 1040 Seiten. Da hätte man zur Erleichterung der Lektüre doch echt was machen können. Kürzen ist die Kunst nach dem Schreiben, jeder Journalist weiß das. Aber der Autor, spezialisiert auf Biografien, sah das wohl anders. Er und seine Helfer hatten Unmengen an Material gesammelt. Immerhin hatte der Historiker von Schröder nahezu unbeschränkten Zugang zu allen Akten und Unterlagen erhalten, von formellen Schriftstücken bis zu diversen von Kanzlerhand bekritzelten informellen Zetteln. Alles Dokumente der Zeitgeschichte. Man kennt das ja: Selbst aus zerknüllten Papierkorbinhalten kann „Geschichte“ rekonstruiert werden. Dazu dann noch die vielen Interviews mit Zeitzeugen und sonstigen Experten: So entsteht ein Longread, wie man im Magazinjournalismus sagt, wenn man meint: Diese Geschichte ist irre lang und deshalb lesenwert.
Aber wie bewältigt man die Marathonerzählung über den Einzelkämpfer als Leser in unserer Zeitmangel-Zeit? Die Kanzlerin, jeder Zoll Pragmatikerin, beschrieb auf dem Buch-Gipfel, wie’s geht: Sie habe zunächst die sie interessierenden Kapitel rausgesucht, darin geschmökert und sich dabei da und dort festgelesen. Die Mut-zur-Lücke-Methode.
Der Rezensent kann bestätigen: Das hilft. Orientierung bieten besonders die signalhaften Kapitelüberschriften: „Aufsteiger“, „Kämpfer“, „Macher“, „Reformer“ etc. Sie handeln vom harten Anfang, von der frühen Kampfzeit bis hin zum späten Regieren und der Zeit danach. Schröder, der Machtmensch, der Anführer, der Rüpel, der Kumpel, auch der Verletzliche. Was für eine Figur!
Am meisten hat sich die historische Wühl- und Sucharbeit dort gelohnt, wo es um Schröders frühe Jahre ging. Kindheit, Jugend, Adoleszenz. Die komplizierten Familienverhältnisse, die man für den Roman, der noch zu schreiben wäre, kaum so konstruieren würde. Davon hier nur so viel: Schröder, der Ex-Kanzler, erfuhr von Schöllgen erstmals Details über seinen Vater, von dem er bis dahin – und auch das erst seit 2001 – nur ein einziges Foto kannte, das Fritz Schröder in Wehrmachtsuniform zeigt. Bei den Recherchen stieß Schöllgen nun in einer Polizeiakte des Jahres 1938 auf amtliche Fotos des damals 26-jährigen „Gelegenheitsarbeiters“ Fritz Schröder, der wegen Einbruchdiebstahls eine Haftstrafe verbüßte. 1939 aus der Haft entlassen, wurde er am 1. April 1940 eingezogen. Im Oktober 1944 ist Fritz Schröder in Rumänien gefallen.

Ein Fall von Kontrollverlust
Das Kapitel „Der Kandidat“ vermittelt ein authentisches Bild des jungen Gerhard Schröder, ein Juso, der sich am SPD-Establishment reibt und mit Energie seine Politikerkarriere vorbereitet. Als Provokateur tritt er auf, nicht als Linker: keine Marx-Sprüche im Gepäck, aber auch keine Krawatte um den Hals. Das reichte seinerzeit, um aufzufallen, jedenfalls im Bundestag. Es war die Zeit der nächtlichen Gespräche in der Bonner Politikkneipe „Provinz“. Dort diskutierte der junge Wilde mit Gleichgesinnten aus Politik und Medien Strategie und Taktik der kommenden Jahre. Hier liest man bei Schöllgen originelle Beobachtungen, flott formuliert. Das ist ohnehin ein Vorzug des Buchs: die leichtgängige, mitunter ironische Sprache. Sie hilft einem über die schwergewichtige Struktur des Buch hinweg.
Etwas spröder wird es aber bei Schröders Weg durch die Kanzlerschaft: sehr detailliert, reich an Fakten und an Details, die nicht jeden fesseln werden. Dabei kommt anderes zu kurz, vor allem, wie sehr Schröder, „der Reformer“, der „Agenda 2010“ anfangs skeptisch gegenüberstand. Umso interessanter dann der Rückblick auf die Nacht der Nächte, die Wahlnacht von 2005, die Beschreibung des „suboptimalen“ Schröder-Auftritts in der Politikerdiskussion nach der Wahl, als er sich im Clinch mit den Diskussionsleitern und mit Machosprüchen gegenüber der etwas verstört wirkenden Merkel um Kopf und Kragen redete. Ein Fall von Kontrollverlust. Dumm gelaufen. Die TV-Aufzeichnung ist längst „Kult“, sagt Schröder heute lachend. Alles Geschichte, was soll’s! Angela Merkel hat dazu bei der Buchvorstellung milde gelächelt. Sie mag diese Erinnerung. (Empfehlung: Youtube: „Schröder. Elefantenrunde. 2005“.)

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