Da sind wir

Der neue Roman des Man-Booker-Preisträgers
160 Seiten, Hardcover
€ 20.6
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ISBN 9783423282208
Erscheinungsdatum 13.03.2020
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag dtv Verlagsgesellschaft
Übersetzung Susanne Höbel
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dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Tumblingerstraße 21 | DE-80337 München
produktsicherheit@dtv.de
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Kurzbeschreibung des Verlags



Ein Zauberer und ein Entertainer verlieben sich in dieselbe Frau


Jack Robbins und Ronnie Dean sind Freunde, beide träumen vom Ruhm – Jack als Entertainer, Ronnie als Zauberer. Nach ihrer Militärzeit lassen sie endlich das berüchtigte Londoner East End hinter sich: Im mondänen Seebad Brighton steigen sie Ende der Fünfzigerjahre ins flirrende Showgeschäft ein. Als die bezaubernde Evie White zu ihnen stößt, kommt der ganz große Erfolg, und aus den Freunden werden Rivalen. Denn Evie – erst Ronnies Assistentin, später seine Verlobte – beginnt eine Affäre mit Jack. Wenig später verschwindet Ronnie während eines Auftritts und bleibt unauffindbar. Als könnte er wirklich zaubern.


Hypnotisch erzählt der große englische Romancier Graham Swift von den magischen Momenten im Leben, die sich selten im Rampenlicht abspielen.


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ISBN 9783423282208
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FALTER-Rezension

Wir sind gekommen, um zu schweben

Klaus Nüchtern in FALTER 11/2020 vom 11.03.2020 (S. 6)

Graham Swifts Varieté-Roman „Da sind wir“ ist kurz und will leicht sein – ein Kunststück, das nicht gänzlich glückt

Die anglophone und -phile Welt fieberte gerade dem Erscheinen von „The Mirror & the Light“, dem finalen Teil von Hilary Mantels 2000 Seiten starker Tudor-Trilogie, entgegen, und zwei Wochen nach dem englischen Original ist auch schon die deutsche Übersetzung („Spiegel und Licht“) am Start. Dasselbe gilt für „Here We Are“: Der jüngste Roman von Graham Swift, der wie seine Landsfrau Mantel ebenfalls mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet wurde (1996 für „Last Orders“ / „Letzte Runde“), ist freilich gerade einmal 150 Seiten stark, das mediale Getöse daher vergleichsweise gedämpft.

Dass Swift, Jahrgang 1949, gerade auf der Kurzstrecke zur Bestform aufzulaufen vermag, hat er zuletzt mit der grandiosen Novelle „Mothering Sunday“ / „Ein Festtag“ (2016) bewiesen. Abgesehen vom bescheidenen Umfang haben die letzten Veröffentlichungen des gebürtigen Londoners noch eines gemeinsam: In beiden blickt die Protagonistin aus der beträchtlichen Distanz von 70 beziehungsweise 50 Jahren auf entscheidende Momente ihrer Biografie zurück. Darüber hinaus sticht noch eine Ähnlichkeit ins Auge, diesfalls mit Michael Ondaatjes jüngstem, ebenfalls ziemlich großartigem Roman „Kriegslicht“ (2018): Beide Bücher spielen während des „Blitz“, beiden handeln von Kindern, die von ihren Eltern verlassen respektive getrennt werden, aber fürsorglichen Ersatz finden.

Im Falle von Swifts Protagonisten Ronnie Dean, der als Achtjähriger aus dem bombardierten London evakuiert wird, erweist sich die Trennung von den Eltern, einem Seemann und einer Putzfrau, wohnhaft im ärmlichen Londoner Stadtteil Bethnal Greene, aber eigentlich als Glücksfall: „Ever­grene war anders als alle anderen Häuser, die er kannte. Für zwei Menschen war es riesig. Es gab eigene Räume für verschiedene Tätigkeiten. Ein Esszimmer, in dem man aß. Ein Badezimmer mit einer enorm großen Badewanne. Ein Wohnzimmer, ein ganzes Zimmer, wo man einfach sitzen konnte. Es gab zwei kleine Räume, wenn man aufs Klo musste.“

Obgleich er ein schlechtes Gewissen gegenüber seinen leiblichen Eltern hat – den Tod des Vaters, der während seiner Abwesenheit „auf See vermisst“ wird, erträgt er gefasst –, fühlt sich Ronnie bei den liebenswürdigen Lawrences so wohl, dass er der Wiederbegegnung mit seiner Mutter nach sechs Jahren „Ferien“ nicht gerade entgegenfiebert. Dass er von seinem Ersatzpapa mittlerweile in die Kunst der Magie eingeführt wurde und nach seiner Rückkehr einen entsprechenden Berufswunsch äußert, kann die spanischstämmige Mama, von der der Bub die glühend dunklen Augen geerbt hat, absolut nicht verputzen: „Heilige Scheiße, Ronnie! Zauberer! Was soll der Mist, verdammt?“

Dass es dennoch genau so kommen wird, wissen die Leserinnen zu diesem Zeitpunkt freilich längst. Die 40 Seiten, auf denen Ronnies Kindheit und Jugend erzählt wird, sind der mit Abstand längste Abschnitt, der ungebrochen und streng chronologisch dargeboten wird. Der Rest des Romans, der bis ins Jahr 2009 reicht und die jäh endende professionelle und amouröse Dreiecksbeziehung zwischen Ronnie, Evie und Jack zum Inhalt hat, entspinnt sich als ein Gewebe aus Vorgriffen und Rückblenden im Wechsel zwischen breiter auserzählten Szenen und reportierend-gerafften Passagen.

Man kann einen Roman, der so offenkundig nicht auf Spannungsdramaturgie abstellt, gar nicht spoilern, und so heißt es auch gewiss nicht zu viel ausplauschen, wenn man verrät, dass das Varieté-Trio aus Magier, Assistentin und Conferencier nicht allzu lange besteht und die Konstellation Eine-Frau-zwischen-zwei-Männern-die-noch-dazu-Jugendfreunde-sind leistet, was sie zu leisten hat.

Dem Setting entsprechend hat Swift sein jüngstes Opus als literarisches Kunststück der Levitation angelegt, indes: Es hebt nicht wirklich ab. Die Redundanzen und Wiederholungen – allen voran der penetrant repetitive Hinweis darauf, dass der „Flinke Jack“ eines Tages nicht mehr „der Flinke Jack“ war (was auch immer das heißen soll) – verleihen dem Akt doch eine gewisse Schwerfälligkeit.

Gewiss, in der motivischen Feinarbeit – inklusive eines an „Citizen Kane“ gemahnenden „Rosebud“-Moments – gibt sich Swift beträchtliche Mühe; es mutet dann aber doch zu gekonnt oder gewollt an. Und eines muss auch einmal gesagt sein: Mit der Zauberei und Magie, einem Sujet, dem Daniel Kehlmann mehr als nur einen todlangweiligen Roman abgetrotzt hat, verhält es sich ein bisschen wie mit der literarischen Verarbeitung exquisiter Speisefolgen: Man hat das Ganze dann doch lieber „in echt“.

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