

Es gibt sie schon, die neuen Menschenversteher
Maren Landwehr in FALTER 37/2023 vom 13.09.2023 (S. 30)
Roboter als Gesprächspartner, Krankenpfleger oder Kollege: Was vielen Angst macht, ist teils bereits Realität, weil künstliche Intelligenz (KI) und emotionale künstliche Intelligenz (EI) zahlreich im Einsatz sind. Diesem anspruchsvollen Thema widmet sich die deutsche KI-Expertin Kenza Ait Si Abbou; sie vermittelt den aktuellen Stand der Entwicklungen auf vielschichtige und verständliche Weise und mithilfe von Beispielen aus Film und Alltag.
"Platt gesagt stellt KI die maschinelle Fähigkeit dar, aus großen Mengen an Informationen Wissen zu generieren", erklärt sie.
Daraus entwickelten IT-Spezialisten die emotionale künstliche Intelligenz, die uns bereits im Kundendienst (Chatbots können Stimmlagen lesen) und in Überwachungssystemen (Gesichtserkennung) begegnet. In Japan ist sie bereits als Partner-"Ersatz" aktiv.
Emotionale künstliche Intelligenz kann die Gefühle von Menschen erkennen, hat aber selbst keine Emotionen, weil sie kein Bewusstsein hat. Menschen haben ein Bewusstsein und Emotionen. Diese Unterschiede sind der Autorin wichtig, weil die Ängste gerade den Verlust der emotionalen Einmaligkeit und der sozialen Kompetenz betreffen.
Die andere Angst, jene vor dem Jobverlust durch Roboter, sei verständlich, weil dies bereits Alltag in weniger qualifizierten Bereichen sei und angesichts des Fachkräftemangels noch zunehmen werde. Deswegen sei der Ausbau von Bildung wichtig, damit Menschen in höher qualifizierten und nicht zu ersetzenden Jobs arbeiten. Angesichts der schnelllebigen Entwicklung fordert die Autorin Gesellschaft und Politik auf, Regeln für die KI und EI zu formulieren, damit weiterhin der Mensch die Entwicklung bestimmt.
Kenza Ait Si Abbou zeigt die Chancen und Risiken der emotionalen künstlichen Intelligenz, ohne die emotionalen Aspekte zu vernachlässigen. Im Gegenteil: Der Umgang mit den Ängsten sei wichtig, um die Zukunft positiv gestalten zu können.