

Gerhard Stöger in FALTER 27/2013 vom 05.07.2013 (S. 28)
Bereits der Untertitel macht klar, was es hier geschlagen hat: "Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern". Der Philosoph, Autor und Medienprofi Richard David Precht rechnet mit dem deutschen Bildungswesen ab, wobei sich seine Kritik praktisch eins zu eins auch auf Österreich übertragen lässt. Die Schule, wie wir sie kennen, sei längst unzeitgemäß, es gebe keine Chancengleichheit, die Kinder lernen nicht fürs Leben, sondern werden mit vielfach unnützem Wissen angefüllt, und das Ziffernnotensystem sei ebenso anachronistisch wie die Zerklüftung des Unterrichts in häppchenweise verabreichte Einzelfächer.
"Gutes Lernen ist wie guter Sex", schreibt Precht, der die Schule nicht verändern, sondern neu erfinden möchte. "Nicht auf die Athletik kommt es an, auf Tempo und Frequenz, sondern auf die Eindringlichkeit, die individuelle Variation und den nachhaltigen positiven Effekt auf unsere Psyche." Trotz einiger Redundanzen: ein bemerkenswertes Buch.