Untertauchen
Die literarische Sensation aus England - jetzt erstmals auf Deutsch!
Sechzehn Jahre ist es her, dass sie ihre Mutter zuletzt gesehen hat. Die Hälfte ihres Lebens hat sie versucht, ihre Kindheit zu vergessen - die Zeit auf dem Fluss, auf einem Hausboot, frei und ungebunden. Die Jahre danach, als ihre Mutter plötzlich weg war und sie bei Pflegeeltern unterkam. Gretel hat nicht aufgegeben, bei Kliniken, Leichenhäusern und Polizeistationen nachgefragt. Dann bringt ein Anruf die beiden wieder zusammen. Doch die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Während das Erinnerungsvermögen der Mutter zusehends schwindet, will die Tochter endlich verstehen. Warum wurde sie im Stich gelassen? Was ist damals geschehen, in jenem letzten Winter auf dem Fluss?
„Untertauchen“ ist der Erstling der Britin Daisy Johnson. Sie war damit als 27-Jährige die jüngste Finalistin des renommierten Man Booker Prize. Auch die Romanheldin Gretel ist in diesem Alter. Sie schlägt sich allein durch, zerpflückt als Lexikografin die Sprache. Aus ihrer Kindheit drängen albtraumhafte Erinnerungen an die Oberfläche. Mit ihrer Mutter lebte sie ein geheimnisvolles, einsames Leben auf dem Hausboot, in einer mit Fantasiewörtern bestückten Welt. „Gesprungs“ nannten sie, was vorbeitrieb, „schmuschmu“ bedeutete etwas Gutes, den „Bonak“ fürchteten sie.
Der Roman beschreibt die Suche nach Halt in einer eigentümlichen Märchenwelt inklusive mythologischer Motive wie Kindsweglegung und Vatermord. Verblüffend gestaltet sich die Mutter-Tochter-Konstellation, fließend sind die Geschlechtergrenzen. „Everything Under“ (so der Originaltitel) zieht einen beim Lesen unter Wasser.
Juliane Fischer in Falter 9/2021 vom 05.03.2021 (S. 34)
ISBN | 9783442717804 |
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Ausgabe | Deutsche Erstausgabe |
Erscheinungsdatum | 14.09.2020 |
Umfang | 304 Seiten |
Genre | Belletristik/Erzählende Literatur |
Format | Taschenbuch |
Verlag | btb |
Übersetzung | Birgit Maria Pfaffinger |