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Kurzbeschreibung des Verlags
"Das Augenspiel" hat Österreich zum Schauplatz: das Wien vor dem "Anschluss", die kosmopolitische Stadt am Vorabend der europäischen Katastrophe. In Menschen schildert Canetti die aufgewühlte Zeit, in ihrer Sprache, in ihren Gesichtern und in ihrem Auftreten liest er die Zeichen der Epoche. Ein zentrales Kapitel ist Dr. Sonne gewidmet, dem integren Kritiker und Weisen, der Canetti zum einmaligen Vorbild wurde. Der Tod des Vaters war das entscheidende Erlebnis im ersten Band, der Tod der Mutter steht am Ende des dritten Bandes. Die Trilogie geht jedoch über das Autobiographische hinaus, sie ist der Entwicklungsroman eines Schriftstellers im ersten Drittel unseres Jahrhunderts.
Elias Canetti beschreibt in "Das Augenspiel" sein Leben in Wien zwischen 1931 und 1937. Der Autor der soeben vollendeten "Blendung" pflegt Kaffeehausgespräche mit Hermann Broch und Robert Musil, eine unglückliche Liebschaft mit der Bildhauerin Anna Mahler, mit Fritz Wotruba isst er Schnitzel.
Über das Rote Wien heißt es lakonisch: "Es waren Dinge geschehen, die neu und vorbildlich waren." Über Hitler: "In Deutschland griff die große Besessenheit um sich." Auf den Bürgerkrieg 1934 kommt der spätere Nobelpreisträger nur indirekt, auf für Karl-Kraus-Verehrer schmerzliche Weise zu sprechen: "Die Enttäuschung über ihn nach den Ereignissen des Februar 1934 war ungeheuer gewesen. Kraus hatte sich für Dollfuß erklärt, er hatte den Bürgerkrieg auf den Straßen Wiens hingenommen und das Schreckliche gebilligt."
Kurioserweise erwähnt Canetti den befreundeten Sozialisten Ernst Fischer, der sich am 12. Februar bei ihm versteckt hielt, nicht. Vermutlich weil in Wien viele miteinander viel zu eng verbandelt waren: Fischer hatte auf einem Packen Papier geschlafen, den Canetti aufbewahrte. Es handelte sich um Liebesbriefe des amtierenden Innenministers Schuschnigg an Anna Mahler.