Tom Sawyer & Huckleberry Finn

712 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783446235038
Erscheinungsdatum 08.03.2010
Genre Belletristik/Hauptwerk vor 1945
Verlag Hanser, Carl
Übersetzung Andreas Nohl
Herausgegeben von Andreas Nohl
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Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
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Kurzbeschreibung des Verlags

Der Mark Twain fürs 21. Jahrhundert! Andreas Nohl hat den Klassiker "Tom Sawyer" und die Fortsetzung "Huckleberry Finn" neu übersetzt, so nah am Original und flüssig lesbar wie noch nie. Mit seiner natürlichen Sprache vermeidet er alles "Gekünstelte", ganz nach Mark Twains literarischen Kriterien. Die beiden epochemachenden Romane über Kindheit und Jugend, über das Leben in den Südstaaten, von Abenteuer und Alltag im Amerika das 19. Jahrhunderts lesen sich nun auch in der Übersetzung als das, was sie im Original sind: als Weltliteratur.

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FALTER-Rezension

Was ich von Tom & Huck gelernt habe

Paulus Hochgatterer in FALTER 15/2010 vom 16.04.2010 (S. 27)

Warum der Mond ein Frosch und der Pragmatiker dem Psychotiker ziemlich ähnlich ist

Von Tom Sawyer zu profitieren, ist einfach. Er befriedigt nicht nur zuverlässig das bildungsbürgerlich-spießige Bedürfnis des Lesers nach Affirmation, indem er ständig Scott, Dumas, die Bibel und andere Werke der klassischen Abenteuerliteratur zitiert, sondern versorgt einen da­r­über hinaus noch mit einer Fülle an griffigen Lebensleitlinien.
Als Frühadoleszenter habe ich mir zum Beispiel Folgendes gemerkt: Schule ist in erster Linie gepflegte Missgelauntheit. Askese bringt gar nichts. Sterben zu wollen ist das Normalste auf der Welt. Geschwister sind die Pest. Die schlichte Wahrheit ist ungenießbar. Ruhe hat man erst, wenn die anderen glauben, man ist tot.

Das rutscht runter und sättigt am Ende angenehm, entstammt es doch der Beschreibung der Innenwelt eines Heranwachsenden, die ihre Dynamik vornehmlich aus neurotischen Konstellationen, also dem Umgang mit inneren Konflikten, bezieht.
Die Dinge sind einem vertraut: Es geht um Lust und Entsagung, Aggression und Unterwerfung, jene Begriffsgeschwister, die es noch nie leicht miteinander hatten. Letztlich geht es auch um die Frage, die zentral wird, sobald in der Literatur von Kindern die Rede ist: Wohin mit den Eltern?
Bei Tom Sawyer kommen Vater und Mutter gar nicht vor, nicht einmal in Andeutungen, was paradoxerweise eher zu einer Beruhigung des Lesers beiträgt. Durch die radikale Vermeidung des Themas verliert die Möglichkeit des realen Abgehens der Eltern ihre Plausibilität; vielleicht befinden sie sich in den Ferien oder auf Kur, jedenfalls in einem Zustand, in dem sie in den Köpfen von Kindern gelegentlich sein sollten – wegimaginiert.
Bei Huck Finn ist das anders. Sein realer Vater säuft, treibt sich rum, und sooft er beim Sohn auftaucht, sperrt er ihn ein, prügelt, tyrannisiert und bestiehlt ihn. Wenn er wieder weg ist, bleibt ein Gefühl von Bedrohung. Das alles verleiht Huck einerseits die zentrale Eigenschaft des früh erwachsen gewordenen Kindes, nämlich Einsamkeitsfähigkeit, andererseits jenen hypervigilen Blick auf die Dinge, der sich ständig gefährdet fühlenden Menschen eignet und dem wir die grandiose Atmosphäre dieser Geschichte verdanken.
Die Flucht per Floß auf dem Mississippi wird zur tragenden Bewegung des Romans, die Wiederkehr von Bedrohungen durch diverse Halunken zum bestimmenden dramaturgischen Element. Auf einer metaphorischen Ebene liefert der Fluss die Mütterlichkeit, die den Protagonisten am Leben erhält, und die Ganoven halten den Alarmzustand aufrecht, der in der Traumatisierung Hucks durch den Vater wurzelt. Letzterer erfordert Wachsamkeit und Wirklichkeitsnähe: Ein Fisch ist ein Fisch, eine Pistole eine Pistole und ein in der Dämmerung auf dem Wasser treibender dunkler Fleck am ehesten ein Baumstamm.
Fantasie und Imagination treten in erster Linie als Lügen oder Inszenierungen auf und werden in den Dienst einer Realität gestellt, in der es entweder ums Überleben geht oder darum, den anderen übers Ohr zu hauen. Nur ab und zu, wenn die Spannung ausnahmsweise gewichen ist, versuchen auch Huck und Jim, sein farbiger Fluchtbegleiter, ein wenig zu fantasieren, etwa über die Frage, "ob die Sterne gemacht worden oder einfach entstanden waren. Jim meinte, der Mond könne sie gelegt haben. Na, das klang einigermaßen vernünftig, also sagte ich nichts dagegen, denn ich hatte mal nen Frosch gesehen, der fast so viele Eier gelegt hat; es war also möglich."

Wenn man's braucht, ist der Mond ein Frosch und die Sterne sind seine Eier. Oder anders gesagt: Die Vorstellungen von Pragmatikern und Psychotikern können einander sehr ähnlich sein. Außerdem habe ich gelernt, dass jemand, der sich Schwierigkeiten für dich ausdenkt, vermutlich nicht dein bester Freund ist (auch wenn er Tom Sawyer heißt). Vor allem aber habe ich eins von Huck Finn gelernt: Fantasie hin, Metaphorik her – es gibt auch die Wirklichkeit; in ihr ist die Nacht schwarz, das Wasser fließt bergab und die Väter sterben vor ihren Söhnen.

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