Evolution

Eine kurze Geschichte von Mensch und Natur
240 Seiten, Hardcover, ab 12 Jahre
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ISBN 9783446245211
Erscheinungsdatum 14.03.2016
Genre Kinder- und Jugendbücher/Sachbücher, Sachbilderbücher
Verlag Hanser, Carl
Empf. Lesealter ab 12 Jahre
Illustrationen Johann Brandstetter
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HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Wer sind wir Menschen? Woher kommen und wohin gehen wir? Gehören wir zur Natur oder stehen wir über ihr? Und was macht uns zu einer Menschheit, obwohl wir so verschiedene Sprachen, Religionen und Gebräuche haben? Ausgehend von alltäglichen Erfahrungen, die wir alle machen, führt uns Josef H. Reichholf durch die Entstehungsgeschichte des Menschen und der Natur. Dabei verknüpft er in verständlicher Weise Grundlagenwissen aus der Biologie mit verblüffenden Erkenntnissen der neuesten Forschung. Und er wirft Blicke in die Zukunft, in der neue Technologien die Menschen immer stärker vernetzen. Daher ist es wichtiger denn je, zu wissen, wie Neues in der Evolution entsteht und sich durchsetzt.

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FALTER-Rezension

Rastlosigkeit, Rasse und Diversität

Peter Iwaniewicz in FALTER 11/2016 vom 18.03.2016 (S. 38)

Biologie: Josef H. Reichholf erzählt die Geschichte der Evolution unter soziologischen Blickwinkeln

Der Ökologe Josef Reichholf hat ein neues Buch geschrieben. Das kann man eigentlich jedes Jahr sagen, in manchen sogar zweimal. Da ist grundsätzliche Skepsis durchaus angebracht, denn fundierte Sachbücher schreiben sich nicht so rasant wie Heimatromane.
Die Möglichkeit zur Vielschreiberei ermöglichte Reichholf, wie er einmal in einem Interview selbst einräumte, seine berufliche Tätigkeit als Leiter der Sektion Ornithologie der Zoologischen Staatssammlung München, die ihn von den zeitaufwendigen Lehr- und Forschungsverpflichtungen an einer Hochschule befreite. Und gerade die Vogelkunde ist jene Disziplin in der Biologie, wo seit jeher ein reger Austausch zwischen interessierten Laien und der akademischen Fachwelt stattfindet.

Reichholf besitzt im Unterschied zu anderen deutschsprachigen Universitätsprofessoren ein Gespür für naturkundliche Themen und scheut sich auch nicht, anerkannte Theorien und Thesen neu zu überdenken. So kritisierte er die Klimaschutzbewegung wegen ihrer Dogmatik und Kritikunfähigkeit, prangerte die Propheten eines Öko-Katastrophismus an und überraschte mit der Forderung, prinzipiell jede Tierart zu schützen. Seinen – nicht wenigen – Kritikern hält er entgegen, dass Wissenschaft vom kritischen Dialog lebe und sich ständig selbst überprüfen und beweisen müsse.
Was auch immer man diesem bayrischen Urgestein der Ökologiebewegung vorwerfen mag, eines ist Reichholf nie: langweilig. 2007 wurde er deswegen auch mit dem Sigmund-Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für seine Beiträge zur Ökologie ausgezeichnet.
Auch sein diesjähriges Buch über die Evolution arrangiert nicht bekannte Fakten neu, sondern arbeitet von Anfang an die Bedeutung dieses zentralen Entwicklungsprozesses allen Lebens für die menschliche Gesellschaft heraus. Und der Autor scheut sich nicht, gleich zu Beginn eines der heikelsten Themen der Biologie anzusprechen: den Begriff der Rasse und seine Relevanz für den Menschen. Reichholf zeigt, welchen Beitrag Naturwissenschaften zu gesellschaftlichen Fragen leisten können: keine Dogmen akzeptieren, alles hinterfragen und dann mit Fakten belegen.

Die gängige Meinung, die Stärke der Pigmentierung menschlicher Haut nähme mit der Nähe zum Äquator zu, wird als Verallgemeinerung entlarvt: Die Ureinwohner Tasmaniens sind sehr dunkelhäutig, das Klima jedoch kühl gemäßigt. Amazonasindianer sind hellhäutiger als Menschen aus der Mittelmeerregion. Dann analysiert er aktuelle Befunde der Genetik und weist nach, dass die Pigmentierung nur bei nackten Urmenschen ein notwendiger Schutz vor intensiver Sonneneinstrahlung war. Bei späteren Auswanderungswellen – etwa bei jener über die Beringstraße nach Amerika – waren unsere Vorfahren bereits bekleidet und hatten eher das Problem, dass eine abgedeckte und stark pigmentierte Haut weniger Vitamin D bildet.
Eines der wesentlichsten Merkmale des Homo sapiens ist seine Rastlosigkeit. „Was sich als ,Volk‘ empfindet oder gar ,Nation‘ nennt, ist in Wirklichkeit ein Mischmasch von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Ein ,richtiger Bayer‘ kann daher folgende familiäre Abstammung haben: Römische Legionäre vom Balkan oder Nordafrika, vielleicht auch vom Niederrhein, mischten sich mit keltischen Siedlern, und hinzu kamen Bajuwaren, möglicherweise aus Böhmen, Gruppen von Schwaben, die donauabwärts zogen, sich dort mit Ungarn oder Abkömmlingen von Hunnen mischten, als Heimatvertriebene wieder nach Bayern kamen, Bayrisch als Dialekt lernten und jetzt der Staatsangehörigkeit nach Deutsche sind.“

Mit klarem Blick für Zusammenhänge zeigt Reichholf dabei auch soziobiologistischen Unsinn auf. „Die Ideologen der Eugenik irrten sich gewaltig – ganz abgesehen von der ethischen Verwerflichkeit ihrer Absichten. Sie blendeten aus, was bei der Züchtung von Rassen geschieht und unweigerlich als Folge auftritt, nämlich zuerst die Ausmerzung des größten Teils der Nachkommen und dann die Verstärkung der Anfälligkeit für Krankheiten durch Verminderung der genetischen Vielfalt.“
Reichholf belehrt nicht, sondern erzählt Geschichten. Diese mäandrieren wie ein Auwaldfluss und reißen den Leser mit. So kann es passieren, dass man innerhalb nur weniger Seiten über die Vielfalt der Haushunde, die Züchtung von Mais in Mexiko und die Formenvielfalt des Asiatischen Marienkäfers erfährt und damit ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Diversität für das Leben erhält.
Nach diesen eher grundsätzlichen Betrachtungen jagt man im zweiten Teil durch die wesentlichen Entwicklungen der Erdgeschichte. Auch hier werden grundlegende Fragen an Beispielen erklärt. Wie entsteht eine neue Spezies? Ab wann war das Lebewesen kein Dinosaurier mehr, sondern schon ein Vogel? Machen solche Fragen überhaupt Sinn?
Manchen Lesern könnte dies zu exemplarisch sein, andere werden den Schweinsgalopp dieser Evolutionsgeschichte auf weniger als 50 Seiten bemängeln. Aber es handelt sich eben nicht um ein Lehrbuch, sondern man darf in die altersweisen Betrachtungen und Gedanken eines Wissenschaftlers eintauchen, der mit Blick für das Ganze die Idee der Entwicklung von Leben vermittelt.

Bedauerlich wäre, wenn dieses Buch wieder nur von jenen gelesen würde, die sich bereits für die Geschichte der Natur und ihre Zusammenhänge interessieren. Dabei versucht Reichholf unter dem Eindruck der aktuellen humanitären und politischen Krisen die nur scheinbar angeborenen Reflexe gegen Fremde, die Ablehnung der Vielfalt und die letztlich selbstzerstörerischen Mechanismen unseres Handeln zu erklären, ohne sie als „naturgegeben“ zu akzeptieren. Gehört auf die Leseliste politischer Akteure!

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