Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München info@hanser.de
Unsere Prinzipien
✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
Kurzbeschreibung des Verlags
Während ihre Mutter das letzte Einkaufsgeld versäuft, beobachtet Charlie vom Balkon ihrer Betonmietskaserne die benachbarten Bungalows und deren Bewohner: Sie lernt, dass es mehrere soziale Klassen gibt und sie selbst zur untersten gehört. Dann, kurz nach ihrem zwölften Geburtstag, zieht ein neues Ehepaar ins Viertel. Die beiden sind Schauspieler, unberechenbar, chaotisch, luxuriös, schlauer als alle anderen – und für Charlie das, was der Rest der Welt als ihre „erste große Liebe“ bezeichnen würde: Spielkameraden und Lover, größter Einfluss und größte Gefährdung. Klar und radikal erzählt Helene Hegemann vom Überleben in einer zunehmend apokalyptischen Welt und der vitalen Kraft des freien Willens.
Als Helene Hegemann mit ihrem Debüt „Axolotl Roadkill“ 2010 für eine Plagiatsdebatte sorgte – einiges hatte sie von dem Blogger Airen kopiert –, war sie 18 Jahre alt. Aus heutiger Sicht ist die Geschichte für die Autorin Fluch und Segen. Kein Text über sie kommt seither ohne eine Erwähnung dessen aus. Zum anderen hat es sie bekannt gemacht und dafür gesorgt, dass das deutsche Feuilleton jede Veröffentlichung von ihr auf ihre Bedeutung abklopft, als wären Hegemanns Texte ein Seismograf, an dem sich ablesen lässt, wie es mit der deutschen Literatur weitergehen wird.
Ihr voll heftiger dritter Roman lässt zweifeln, ob man sich auf diese Zukunft freuen soll. Dabei würden zwei Argumente für „Bungalow“ sprechen: Die Geschichte der Erzählerin Charlie, die bei ihrer alkoholkranken, psychotischen Mutter aufwächst – mit einer schicken Bungalowsiedlung in unmittelbarer Nähe – hat Potenzial. Zudem haut Hegemann, wenn sie gut drauf ist, tolle Sätze und Gedankenansätze raus. Nur reicht es nicht zu mehr als zu kurzen Happen, die besser auf Twitter passen würden als in einen Roman. Und Charlies Geschichte ist leider nur einer von drei Strängen.
Denn dann lernt sie das Künstlerpaar Maria und Georg kennen. Maria ist eine russischstämmige Schauspielerin, die wie Charlotte Rampling aussieht, Georg wiederum erinnert optisch an Rio Reiser. Davon abgesehen, dass er Charlie eines Tages fickt, während Maria fernsieht, gelingt es Hegemann nicht, die beiden Welten zu verbinden. Drittens muss natürlich die Welt untergehen. Irgendein Krieg tobt in Europa, auch in Charlies Umgebung häufen sich Todesfälle und Gewalt. Sie nimmt es so hin, der Leser muss es notgedrungen auch.
WTF did I just read? „Bungalow“ ist eine Qual. Dass es auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis steht, lässt sich nur als falsch verstandene Fortschrittlichkeit der Jury erklären. Die SZ raunt derweil von einer „Parade des Unglücks“ und einem „Katalog der Ängste“. Das Resümee der Kollegin von der Frankfurter Rundschau wirkt ehrlicher: „Man nimmt es hin wie eine Burgerwerbung.“