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Kurzbeschreibung des Verlags
Wie erlebt jemand Deutschland, der dazugehört, aber für viele anders aussieht? Mohamed Amjahid, Sohn marokkanischer Gastarbeiter und als Journalist bei einer deutschen Zeitung unfreiwillig "Integrationsvorbild", wird täglich mit der Tatsache konfrontiert, dass er nicht-weiß ist. Er hält der weißen Mehrheitsgesellschaft den Spiegel vor und zeigt, dass sich diskriminierendes Verhalten und rassistische Vorurteile keineswegs bloß bei unverbesserlichen Rechten finden, sondern auch bei denen, die sich für aufgeklärt und tolerant halten. Pointiert und selbstironisch macht er deutlich, dass Rassismus viel mit Privilegien zu tun hat – gerade wenn man sich ihrer nicht bewusst ist.
„Soaaap is goood!“ Die freiwillige Helferin hält Mohamed Amjahid das gute Stück unter die Nase. Dabei ist der Redakteur des Zeit-Magazins in diesem Sommer 2015 zum Münchner Hauptbahnhof gekommen, um Ehrenamtliche zu interviewen. Doch obwohl er der Frau das auf Deutsch erklärt, fängt sie an, mit der Seife einen Duschvorgang zu simulieren. Eine der vielen Anekdoten, die Amjahid in seinem Buch „Unter Weißen“ erzählt. Eine andere handelt von der Maklerin, die ihm die Wohnung nicht gab – wegen seines Namens ging sie davon aus, dass er arbeitslos sei.
1988 als Sohn marokkanischer Gastarbeiter, wie es damals hieß, in Frankfurt am Main geboren, ging Amjahid als Siebenjähriger mit seinen Eltern zurück in deren Herkunftsland. Nach dem Abitur kehrte er nach Deutschland zurück, um zu studieren. Als preisgekrönter Journalist wurde er zum unfreiwilligen „Integrationsvorbild“ – wogegen er sich wehrt, denn derlei Lobeshymnen bedeuteten bloß, dass andere schlechte Migranten seien, etwa weil sie weniger gut Deutsch sprechen.
Die Botschaft des Autors, der wegen seiner dunklen Haut immer wieder an unsichtbare Wände stößt: „Wir alle hegen rassistische Vorurteile. Auch ich.“ Er wendet sich hauptsächlich an „Biodeutsche“, wie er sie nennt. Sie sollen ihre Privilegien erkennen: So wie er als Mann es leichter habe als Frauen, so hätten es eben Weiße leichter.
Sein gut lesbares Buch überzeugt, und das von ihm empfohlene Spiel sollte jeder zumindest gedanklich einmal durchgehen: Eine Gruppe von Leuten stellt sich in der Mitte eines Raumes auf. Wer auf eine Frage mit Ja antworten kann, geht einen Schritt nach vor, bei Nein muss man zurück. Exemplarische Fragen: Haben Sie eine geregelte Erwerbsarbeit? Wurden Sie bislang von sexueller Belästigung verschont? Behandeln andere Sie wie jemanden, der selbstverständlich zu Deutschland gehört? Können Sie problemlos Ihren Wunschpartner heiraten? Wer steht am Ende ganz vorn, wer hinten an die Wand gedrückt? Sehr aufschlussreich.