Sachbuch-Bestenliste April 2020

Das Evangelium der Aale

256 Seiten, Hardcover
€ 22.7
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ISBN 9783446265844
Erscheinungsdatum 27.01.2020
Genre Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Verlag Hanser, Carl
Übersetzung Hanna Granz
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HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Das Rätsel des Aals wird zum Echo der Fragen jedes Menschen: Woher komme ich? Wohin bin ich unterwegs? – „Eine literarische Sensation“ La Stampa

Nie in seiner Kindheit war Patrik Svensson seinem Vater so nah wie beim Aalfischen. Als Erwachsener stellt er fest: Der Erinnerung an seinen Vater kommt er nicht auf die Spur, ohne nach dem Fisch zu suchen, der sie miteinander verband – und über den wir bis heute erstaunlich wenig wissen. Poetisch und spannend entwirft Svensson eine Natur- und Kulturgeschichte der Aale, von Aristoteles und Sigmund Freud über Günter Grass bis zu Rachel Carson, und verbindet sie mit seiner persönlichen Geschichte. Auf verschlungenen Wegen wird das Rätsel des Aals zum Bild für das Leben selbst. Und Das Evangelium der Aale zu einer großen, umwerfenden Erzählung über ein sonderbares Tier und ein Leben auf der Suche.

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FALTER-Rezension

Hommage an einen aussterbenden Fisch

Peter Iwaniewicz in FALTER 11/2020 vom 13.03.2020 (S. 44)

Biologie: Patrik Svenssons Monografie über Aale ist eine umwerfende Erzählung über ein Leben auf der Suche

Nimmt man das hübsch aufgemachte Buch zur Hand, bleibt man gleich am Titel hängen: „Evangelium der Aale“. Dieser in der christlichen Religion zentrale Begriff leitet sich aus dem Altgriechischen ab (εὐαγγέλιον, eu-angé lion) und bedeutet so viel wie „Lohn für das Überbringen einer guten Nachricht“ bzw. in Kurzform „die gute Nachricht“. Gleichzeitig verwendet man das Wort auch für einen Text, dessen Richtigkeit man bedingungslos glaubt und den man als höchste Instanz für das eigene Handeln anerkennt. Aus diesem Verständnis heraus hat der schwedische Journalist Patrik Svensson diese Monografie über ein noch immer enigmatisches Tier, den Aal, geschrieben.

Schon der erste Absatz des Buchs gibt einen guten Eindruck von der poetischen Pilgerreise, auf die man beim Lesen entführt wird. „Mit der Geburt des Aals ist es so: Sie findet im nordwestlichen Teil des Atlantiks statt, der als Sargassosee bezeichnet wird; ein Ort, der für die Entstehung des Aals in jeder Hinsicht geeignet ist. Denn die Sargassosee ist eher ein Meer im Meer als ein abgegrenztes Seegebiet. Wo sie beginnt und endet, ist nicht absehbar, unsere gewohnten Kriterien zur Vermessung der Welt lassen sich hier nicht anwenden. Sie liegt nordöstlich von Kuba und den Bahamas und östlich der nordamerikanischen Küste, gleichzeitig ist sie ständig in Bewegung. Mit der Sargassosee verhält es sich ähnlich wie mit einem Traum: Man kann nicht genau sagen, wann man eintaucht und wann man wieder hinausgleitet, man weiß nur, dass man drin gewesen ist.“

Svensson nimmt uns mit auf eine lange Reise durch die Natur- und Kulturgeschichte der Aale. Die wunderbar leichte Einführung in den schweren Lebenszyklus eines Aals lehrt einen, den mühsamen Stil naturwissenschaftlicher Fachbücher zu hassen.

Das schiere Wunder, das es bedeutet, dass danach das erste Lebensstadium dieses Fischs, die nur wenige Millimeter große, durchscheinende Weidenblattlarve von unbekannten Kräften geleitet nach einigen Jahren und tausenden Kilometern wieder an der europäischen Küste auftaucht, wird in wissenschaftlichen Texten nicht gewürdigt. Bei Svensson hingegen wird dieses Mysterium des Aals zum Bild für das Leben selbst. Und sein Evangelium der Aale zu einer großen, umwerfenden Erzählung über ein Leben auf der Suche. Die biologischen Details sind schnell abgehakt, und wir folgen dem Sog des Textes und einem Autor, der uns in seiner umfassenden Belesenheit kreuz und quer durch die Weltgeschichte führt. Er beginnt bei Aristoteles, dem Urvater der empirischen Naturwissenschaften, der sich zwar redlich abmühte, die Entstehung der Aale zu erklären, aber dann befand, dass diese Tiere aus dem Nichts entstünden.

Dieser Fisch mit seinem rätselhaften Geburtsort, seinen Metamorphosen und einer nur schwer zu beobachtenden Lebensweise hat von Sigmund Freud über Günter Grass bis zu Rachel Carson viele Autoren beschäftigt. Eigentlich müssten wir demnach viel mehr über diese Lebewesen wissen, denn im Buch ist nachzulesen, wie viele Leute Zeit und Mühe aufgewendet haben, um das Leben der Aale zu studieren. Aber selbst der vermutete Geburtsort im Westatlantik bleibt eine Spekulation, denn noch nie hat jemand einen erwachsenen Aal in der Sargassosee gesehen. In der Zoologie spricht man deswegen bei lange ungeklärten Fällen auch von einer „Aalfrage“.

Das alles und noch viel mehr erfährt man in diesem hinreißenden Debüt des 1972 geborenen Literaturwissenschaftlers, das nicht ohne Grund in 30 Sprachen übersetzt wird.

Leider, muss man hinzufügen, gibt es kaum mehr Tierbiografien, an deren Ende kein trüber Ausblick in die Zukunft der beschriebenen Art steht. So auch im Fall der Aale, die vom Aussterben massiv bedroht sind. Ein Lebewesen, das nachweislich allen Bedrohungen über Millionen von Jahren getrotzt hat, wurde innerhalb weniger Jahrzehnte an den Rand des Verschwindens gedrängt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Aber seien es Klimawandel, Überfischung oder Folgen des Pestizideintrags in die Flüsse: In jedem Fall sind wir Menschen dafür verantwortlich.

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